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Flinker Kletterer im Praxistest

Der Monta von Rapid soll die steilsten Wiesen der Alpen bezwingen. Ob der Schweizer Einachsmäher die hohen Erwartungen erfüllt, testeten wir einen Sommer lang.

Lesezeit: 7 Minuten

Der Monta von Rapid soll die steilsten Wiesen der Alpen bezwingen. Ob der Schweizer Einachsmäher die hohen Erwartungen erfüllt, testeten wir einen Sommer lang.


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Vor rund zwei Jahren wollte Rapid ganz hoch hinaus: Der komplett neu entwickelte Einachs-Geräteträger Monta sollte für die Schweizer Firma die Steilhänge der Alpen erobern. Wiesen mit Steigungen bis 120 % seien für den M141 kein Problem, so das Versprechen der Ingenieure aus dem Aargau.


Hat der Monta seither gehalten, was seine Entwickler versprochen hatten? Das wollten wir selbst herausfinden und testeten den Motormäher vier Monate lang in den berüchtigten Steilhängen des Schweizer Kantons Graubünden.


Das Erste, was einem am Monta auffällt, ist sein neuartiges Design. Es ist zwar in der Tradition der Maschinenbauer von Rapid gehalten, interpretiert diese aber mit runden Formen neu.




Werkzeugkiste verschwunden.


Das moderne Aussehen scheint gewisse Opfer zu fordern: Die beliebte Werkzeugkiste des Rapid Euro suchten wir beim Monta leider vergeblich. Stattdessen hängt eine kleine Werkzeugtasche am linken Holm. Sie bietet aber nur halb so viel Platz wie das Staufach des Euro.


Dafür haben die Ingenieure dem Monta eine im Schwerpunkt platzierte Öse verpasst. An ihr können Sie den Mäher einfach und sicher mit dem Frontlader oder dem Heukran anheben und im Winter auf einer Bühne verstauen.


Uns interessierten aber in erster Linie nicht solche Details. Darum rüsteten wir den mitgelieferten Mittelschnittbalken mit 2,5 m Breite flugs mit einem Messer aus und fuhren zum ersten Einsatz.


Beim Transport freute sich unser Test-Team über die einfach verstellbaren Holme. Deren hintere Hälfte lässt sich nach oben klappen – das spart Platz auf dem Anhänger. Am Feld sind die Bedienelemente mit zwei Handgriffen wieder optimal auf die Körpergröße des Fahrers angepasst.




Viel Power vom Motor.


Auch der 14 PS starke Einzylinder von Subaru Robin hat uns überzeugt. Er lief praktisch jedes Mal beim ersten Zug an – egal, ob er kalt war oder einen mehrstündigen Einsatz hinter sich hatte. Auch auf deutlich über 2 000 m über dem Meer zeigte der Einzylinder keine Schwächen.


Für den durchschnittlichen Fahrer reichen die 14 PS des Monta auch mit einem 2,5 m breiten Mittelschnittbalken aus. Wir wollten aber wissen, wie viel aus dem Motor rauszuholen ist und mähten daher hin und wieder im Laufschritt. Erst, wenn obendrauf noch das Messer stumpf war, kam der Subaru Robin an seine Grenzen.


Solche Situationen konnten wir aber wohlgemerkt nur im einigermaßen ebenen Gelände provozieren. Im Steilhang hätten wir nicht schnell genug laufen können, um den Motor in die Knie zu zwingen. Aus unserer Sicht reichen die 14 PS des Monta daher auch für den 2,5 m breiten Mittelschnittbalken gut aus.


Gar nicht begeistert waren wir hingegen vom Benzintank. Einerseits lässt er sich nur mit einem Trichter betanken, weil die Holme im Weg sind. Das viel größere Problem ist aber ein anderes: Der Tank ist viel zu klein!


Unseren Testern ging der Treibstoff mehrmals mitten in einem Hang oder irgendwo in einer Senke aus. Dann donnerten jeweils dermaßen laute Flüche durch die Bergwelt, dass auch der ruhigste Steinbock vor Schreck erstarrte.


Mehr Freude hat uns das Soft-Holmlager bereitet. Es absorbiert die Vibrationen des Auslegers und des Motors sehr effektiv. Das schont die Hände, die Arme und den Rücken des Fahrers.




Holmlenkung schafft Präzision.


Der Monta läuft allgemein auffallend ruhig. Wir konnten mit ihm daher lange arbeiten, ohne übermäßig müde zu werden.


Dabei half uns auch die aktive Holmlenkung. Für ungeübte Fahrer reagiert sie zwar etwas zu nervös. Nach ein paar Stunden Erfahrung wussten wir die reaktionsfreudige Lenkung aber sehr zu schätzen. Mit etwas Übung ließ sich der Monta feinfühlig und zügig durch unsere Hänge dirigieren – sicher an Bäumen, Steinen und Hügeln vorbei.


Das alles funktioniert nur, wenn man die Fahrgeschwindigkeit genau unter Kontrolle hat. Die Vorfahrt des Monta steuerten wir mit dem – von Rapid bekannten – Drehgriff.


Besser als beim Euro.


Auch hier bietet die aktive Holmlenkung einen immensen Vorteil: Der Fahrer muss beim Monta den Drehgriff nicht mehr loslassen, wenn er nach rechts lenken will. Beim Rapid Euro war das noch der Fall.

Daran haben sich eingefleischte Euro-Fahrer zwar längst gewöhnt.


Trotzdem staunten unsere Tester nicht schlecht, wie viel schneller und zügiger sie dank der aktiven Holmlenkung arbeiten konnten. Zum hohen Arbeitstempo hat auch die Zero-turn-Funktion der Lenkung beigetragen. Man aktiviert sie, indem man den Holm in eine Richtung bis an den Anschlag zieht. Die Räder drehen dann gegengleich und der Mäher wendet praktisch auf der Stelle.


Trotz aller Euphorie – in extremen Steillagen kamen wir mit der Holmlenkung an unsere Grenzen. Weil wir keine Steigeisen trugen, fielen wir öfters hin, wenn wir im steilen Gelände nach unten lenken wollten.




Totmannschalter kuppelt selbst.


In diesen Situationen kam eines der größten Highlights des Monta zum Tragen: der Totmannschalter.

Die meisten Einachser schalten sofort den Motor aus, sobald der Fahrer den Totmannhebel loslässt. In der Praxis nervt es aber ordentlich, wenn wegen jeder Stechfliege der Motor ausgeht.


Die Folge ist, dass manch einer die Schaltung überbrückt oder den Hebel mit Klebeband fixiert. Damit verliert die Totmannschaltung aber ihre wichtige Funktion.


Für den Monta hat Rapid eine sichere und praxisgerechte Lösung gefunden:  Die Schweizer verbauen im Mäher zwei elektromagnetische Kupplungen – eine für den Fahrantrieb und eine für die Zapfwelle. Sobald der Bediener den Totmannhebel drückt, schließt die Fahrkupplung. Über einen Kippschalter kann er dann die Zapfwelle aktivieren.


Wenn der Fahrer im steilen Gelände hinfällt und den Totmannhebel loslässt, öffnet die Fahrkupplung. Dann steht der Monta still, während der Motor weiterläuft. Das ist eine wirklich feine Sache.

Damit der Fahrer im steilen Gelände gar nicht erst hinfällt, hat Rapid den Monta mit einer zusätzlichen Lenkung ausgerüstet: Mit einem Hebel über dem Benzintank konnten wir von der aktiven Holm- auf die Hebellenkung umschalten.


Diese hat uns zunächst etwas erschreckt, denn sie lenkt beim Rückwärtsfahren über Kreuz. Aber daran gewöhnt man sich schnell.




Krallt sich an den Hang.


Mit der Handhebel-Lenkung konnte uns und unseren Monta fast kein Steilhang mehr aufhalten. Mit seinen vierreihigen Gummi-Stachelwalzen krallte sich der Mäher förmlich am Untergrund fest – solange die Gummi-Stacheln nicht auf Steine oder Wurzeln trafen.


Auf Letzteren finden sie nämlich keinerlei Halt. Solange wir eine gut verwachsene Grasnarbe unter uns hatten, schätzten wir den Grip der narbenschonenden, vierreihigen Stachelwalzen aber sehr.


Die Einsatzgrenzen setzten dann alleine wir, weil wir schlicht nicht mehr stehen konnten. Wir mähten mit dem Monta mehrere Hänge, die deutlich über 120 % Neigung aufweisen. Und fühlten uns dabei – solange wir nicht in der Nähe von Wurzeln oder Steinen standen – sehr sicher.


Das ist unserer Meinung nach auch dem tiefen Schwerpunkt und dem geringen Gewicht des Monta zu verdanken.


Ausgleichsgewicht in Senken: 


Besonders im Steilhang wussten wir die sehr kopflastige Gewichtsverteilung des Monta zu schätzen. Die Maschine bäumte sich dank des langen Auslegers und des 2,5 m breiten Balkens kein einziges Mal auf.


Ein Nachteil war die hohe Frontlast hingegen, wenn wir viele Senken ausmähen mussten. Für diesen Fall konnten wir aber einen Gewichtsträger hinter dem Seilzug-Anlasser montieren. Damit ließ sich die Gewichtsverteilung optimal ausgleichen.


In Summe hinterließ der Monta einen guten Eindruck. Die Maschine soll als Grundkonzept für weitere Einachser dienen. Unsere Testfahrer freuen sich jedenfalls schon jetzt auf die großen und kleinen Brüder des Rapid Monta!

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