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Gülle: Schleppschuh kontra Möscha

Viele Praktiker fürchten sich vor Futterverschmutzung, wenn die bodennahe Gülleausbringung ab 2025 auf Grünland zur Pflicht wird. Zu Recht? Die Güllegemeinschaft Isarwinkel weiß die Antwort.

Lesezeit: 3 Minuten

So einen Direktvergleich hat sonst niemand: Die Mitglieder der Güllegemeinschaft Isarwinkel GbR aus Bad Tölz haben freie Wahl zwischen einem Möscha-Pendelverteiler sowie einem Schleppschlauchverteiler, jeweils an einem 12,5 m³ Güllefass.

Schwer, teuer, Würste

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Auf den ersten Blick spricht vieles gegen den Schleppschuh. Er wiegt 1,7 t mehr, hat 35 000 € mehr gekostet als der Möschaverteiler und braucht einen Schlepper mit mindestens ca. 95 PS – in hügeligem Gelände deutlich mehr.

Und die berüchtigten Güllewürste? „Lassen sich nicht wegdiskutieren“, sagt GbR-Vorsitzender Martin Sappl (38). Die streifenförmig ausgebrachte Gülle formt auch bei ihm nach einigen Tagen eingetrocknete Bänder.

Um diese Würste nicht im Futter zu haben, hat sich Sappl Kufen für das Mähwerk zugelegt, mit denen er nun 10 cm hoch schneidet. Einen neuen Schwader gab es ebenfalls – der alte habe zu weit nach unten gezogen und die Würste aufgewirbelt. Verdünnen mit Wasser hat er auch schon probiert – aber: „Jeder Kubikmeter steht auf meiner Abrechnung, egal ob Gülle oder Wasser“, benennt er das Problem.

Sappl, der 42 Milchkühe hält und außerdem Forellen direktvermarktet, nutzt den Schleppschlauch dennoch für rund zwei Drittel seiner Rindergülle. Sein Grund: Es riecht weniger, das ist besser für das Verhältnis zu den Nachbarn und führt zu weniger Stickstoffverlusten. Und seine Silage ist trotz der Futterverschmutzung stets in Ordnung.

Mehr als doppelte Kosten

Manche GbR-Mitglieder sind da noch skeptischer als er. 2018 flossen 18 000 von 35 000 m³ Gesamtgüllemenge der Gemeinschaft durch den Möschaverteiler. Dieser kommt sie auch günstiger als der Schleppschuh. Zu Beginn der Sperrfrist setzen sich die 21 Landwirte zusammen, addieren alle Kosten des Jahres und legen sie auf die Güllemenge um. 2018 fielen so für das Fass mit Möschaverteiler 0,70 €/m³ an, mit Schleppschuh 1,80 €/m³.

Die Investitionskosten für die Fässer sind da schon inklusive, denn: Für eine gerechte Aufteilung hat die GbR die Fässer fremdfinanziert und legt die Kosten ebenfalls auf den Kubikmeter um.

Um einen ständigen Austausch des Hydrauliköls zwischen den Traktoren der Landwirte zu vermeiden, hat das Schleppschuhfass eine eigene Bordhydraulik für 5 000 € Aufpreis.

Lange warten auf das Fass musste bei der GbR bislang noch niemand. Wer eines braucht, ruft bei Maschinenwart Jakob Haslinger (37) an – und holt es in der Regel zum Wunschtermin direkt auf dessen Hof ab. Haslinger hält die Fässer stets einsatzbereit. Hatte die Gemeinschaft anfangs überlegt, einen Onlinekalender anzulegen, in dem jeder seinen Einsatztermin buchen kann, blieb sie letztlich doch beim Telefon.

Flexibel geblieben

„Wenn die Leute mich anrufen, kann ich oft flexibler reagieren, als wenn alles Wochen im Voraus festgelegt ist“, sagt Haslinger. Die Befürchtung vieler Praktiker, dass die überbetriebliche Ausbringung unflexibel macht und man damit gute Wetterfenster verpasst, ist im Isarwinkel nicht eingetreten.

Zugute kommt den Landwirten im Isarwinkel aber auch, dass die Betriebe die Fässer nie gleichzeitig benötigen. Die Vegetation der am niedrigsten gelegenen Betriebe ist der der höheren rund zehn Tage voraus, damit auch der Schnittzeitpunkt. Und: Trotz allem Expertenwissen setzen die 21 Praktiker alle auf unterschiedliche Strategien beim Güllefahren. „Die einen wollen gleich nach dem Schnitt los, die anderen erst Tage später“, berichtet Haslinger. Das entzerre die Buchungswünsche.

Dieser Beitrag stammt aus der top agrar Südplus 4/2019. Jetzt testen.

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