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Und wann melken Sie 45 kg pro Kuh?

Über 150 Landwirte erfuhren beim Dairy Event von top agrar-Südplus in Kißlegg, woran die Milchprofis aus den USA und den Niederlanden feilen. Hier die wichtigsten Fragen der Praktiker und Antworten.

Lesezeit: 5 Minuten

Zukaufsfuttermittel wie Rapsschrot oder Biertreber weisen oft recht schwankende Qualitäten auf. Wie erzielt man trotzdem Kontinuität in der Ration?

King Hickman: Meine Beratungsbetriebe bestimmen von jeder Futtermittellieferung sofort die Trockenmasse und begrenzen deren Einsatz auf maximal 1 kg TM pro Kuh und Tag. Bewährt hat sich auch, allein mit den Zukaufsfuttermitteln, eine gut durchmischte Ration als Vorrat anzulegen.

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Wie hoch ist der Grundfutteranteil in Rationen für 45 kg Milch pro Tag und welche Rolle spielt dabei Shredlage?

Hickman: Der Anteil an Grundfutter beträgt bei uns mindestens 50 %, abhängig von der Verdaulichkeit der Luzerne-Shredlage. 90 % unserer Betriebe schwören darauf. Das Hauptargument dafür ist die deutlich bessere Kornzerkleinerung. Zurzeit häckseln wir sie auf 24 mm, früher waren es 26 mm.

Sollte man bei Kühen mit 45 kg Milch am Tag die Wartezeit verlängern?

Hickman: Unsere Herden zeigen, dass auch bei solchen Leistungen eine freiwillige Wartezeit von 70 Tagen reicht. Da machen wir keine Kompromisse.

Wie werden Tiere mit solch hohen Leistungen trockengestellt?

Hickman: Das ist in der Tat eine Herausforderung. Viele setzen antibiotische Trockensteller, gefolgt von einem internen und einem externen Zitzenversiegler ein. Entscheidend dabei ist, dass man hygienisch arbeitet und die Tiere in einem sauberen Trockensteherstall stehen. Dass mal Milch läuft, kommt vor. Umso wichtiger ist die tägliche Beobachtung dieser Tiere.

Wie viel Leistungsgruppen empfehlen Sie bei Hochleistungsherden?

Hickman: Wir haben zwar Betriebe, die mit einer Ration auskommen. Aber in der Regel erreichen wir hohe Leistungen nur, wenn wir die Kühe entsprechend ihrer Ansprüche im jeweiligen Laktationsstadium füttern. Ich empfehle daher Gruppen für die Frischmelker, die Früh- und die Hochlaktierenden. Eine niedrigleistende Gruppe sollte es nicht geben!

Wie verhindern Sie, dass die Kühe das Futter selektieren?

Hickman: Alle Bestandteile der Ration sollten maximal 5 cm lang sein. Wer das Futter alle zwei Stunden nachschiebt, erschwert es den Kühen zusätzlich, zu selektieren. Manche Betriebe mischen Melasse ein, damit die feinen Bestandteile besser kleben. Unsere TMR-Rationen berechnen wir auf einen TS-Gehalt von 42 bis 47 %. Wer sie anfeuchten will, sollte das Wasser erst zum Schluss zufügen und dann drei bis vier Minuten lang mischen. Das macht weniger Arbeit. Bedenken Sie aber, dass Sie damit die Wiederkautätigkeit der Tiere senken und die Gefahr von Acidosen steigern.

Raten Sie dazu, gegen Ketosen den Boli Kexxstone einzusetzen?

Wilfried van Straalen: Ja, aus unserer Sicht ist das eine sehr effiziente Methode gegen Ketose. Der darin enthaltene Wirkstoff Monensin verändert die Pansenfermentation, indem der Anteil der glykogenen Nährstoffe erhöht wird. Damit können Tiere länger im Betrieb gehalten werden. Wer allerdings 25 % seiner Herde damit behandeln muss, damit sie stabil sind, sollte lieber an seiner Ration etwas verändern!

Wie groß sind die Unterschiede in der Verdaulichkeit verschiedener beständiger Eiweißquellen?

van Straalen: Es gibt deutliche Produktunterschiede, wobei vor allem die Qualität der Eiweißquelle an sich entscheidend ist und nicht so sehr die Art der Behandlung. Beständiges Soja z. B. ist immer gut verdaulich. In unseren Untersuchungen hat sich die chemische Eiweißbehandlung mit Formaldehyd als Favorit herausgestellt. Hitzebehandeltes Protein schnitt dagegen am schlechtesten ab. Denn bei zu hoher Hitze sinkt die Verdaulichkeit.

Warum ist es wichtig, beim Einsatz von beständigem Fett auf das Fettsäuremuster in der Milch zu achten?

van Straalen: Die Palmitinsäure (C16) ist eine gesättigte Fettsäure, die in beständigen Fettquellen für Kühe vorkommt. Insbesondere für die Käseproduktion stellt sie ein Problem dar. Daher wird die Sammelmilch in den Niederlanden bereits systematisch auf den Gehalt an C16 untersucht.

Die Herdenleistung Ihrer 760 Kühe liegt bei 12 100 kg pro Kuh und Jahr. Wäre das auch nur auf Grünland möglich?

Alfons Kerler: Da wäre ich vorsichtig, wir füttern zwei Drittel Mais, ein Drittel Gras. Bei guten Grassilage-Qualitäten müssten aber 11 000 kg drin sein.

Welche Genetik setzen Sie ein?

Kerler: Wir beziehen im Moment Genetik aus den USA. Von genomischen Bullen halte ich gar nichts, das sind für mich Prüfbullen zu hohen Preisen. Wir belegen 70 % der Kühe mit Weißblauen Belgiern und setzen bei Jungrindern gesextes Sperma ein, um die nötige weibliche Nachzucht zu haben. Ich verkaufe ungern Kalbinnen oder Jungkühe, weil man die Produktionskosten meist doch nicht erlöst.

Wie finden Sie Mitarbeiter und wie oft wechseln sie?

Kerler: Ich beschäftige 23 Leute, viele davon sind 450 €-Kräfte. Erst einmal habe ich eine Annonce geschaltet, um neue Mitarbeiter zu finden. Einmal habe ich eine Personal-Vermittlung in Anspruch genommen, manchmal kommt auch einer, der irgendwo gehört hat, dass ich jemand suche. Nur die Azubis wechseln jährlich, sonst habe ich eine stabile Mannschaft. Es ist eine Gradwanderung. Wenn sich gute Leute bei mir vorstellen, stelle ich sie ein!

Dieser Beitrag stammt aus der aktuellen Südplus 1/2019. Jetzt testen.

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