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Ackern, drillen, düngen – mit vielen schlauen Helfern

Lesezeit: 8 Minuten

Das Abdrehen nehmen die Sämaschinen nun selbst in die Hand. Geräte scannen den Boden und justieren ihre Werkzeuge automatisch. Auch bei der Einzelkornsaat gibt es in diesem Jahr echte Innovationen.


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Über den Hallen der Bodenbear-beitung, Sä- und Düngetechnik schwebt auf dieser Agritechnica vor allem ein Begriff: Präzision! Hier liefern die Hersteller Antworten auf die Herausforderungen eines immer präziseren Pflanzenbaus. Bei allen Bemühungen um die Pflanze haben die Entwickler aber nicht den Komfort für den Anwender vergessen – diesen verbessern viele der Neuentwicklungen ganz entscheidend.


Abdrehen ade:

Bei Lemken stellt sich die Dosiereinheit der pneumatischen Drille selber ein. Das Kalibrieren der Saatmenge arbeitet mit einer Bypass-Verwiegung des Saatgutes im Tank, ohne dass der Fahrer dafür absteigen muss. Der Computer benötigt lediglich die Parameter Aussaatmenge und -dichte mit Tausendkorngewicht sowie die maximal angestrebte Fahrgeschwindigkeit.


Mit dem Start des automatischen Abdrehvorgangs wird das Saatgut aller Dosiereinheiten dann nicht zu den Säscharen, sondern über einen Bypass in eine Wiegezelle gefördert. Nach dem Wiegen und Übertragen des Gewichts entleert die Kammer das Saatgut wieder in den Saatgutbehälter. Der Fahrer muss nur noch die Wiegemenge und die mögliche Arbeitsgeschwindigkeit bestätigen. Diese schnell gemachte Kontrolle schafft Sicherheit über die gesamte Aussaatperiode: Silber für Lemken.


Für den Anwender ebenso einfach, aber grundlegend anders ist die Herangehensweise von Väderstad und Horsch zum Thema Abdrehprobe. Beide Hersteller arbeiten mit Sensoren in den Saatgutleitungen, was den Vorteil der gleichzeitigen, permanenten Durchfluss-Überwachung mit sich bringt.


Väderstad zählt die Körner bei seinen pneumatischen Spirit- und Rapid-Drillen mit optischen Sensoren. In jedem sogenannten SeedEye gibt es sechs In-frarot-Lichtschranken, die alle Korngrößen vom Raps bis zur Ackerbohne zählen können. Der Fahrer gibt über die iPad-Steuerung nur noch die gewünschte Körnerzahl pro Quadratmeter ein, die Maschine kalibriert und überwacht sich dann selbstständig.


Auch bei den pneumatischen Sämaschinen von Horsch muss man nur noch die Körnerzahl pro m2 eingeben. Basis dieser vollautomatischen SaatmengenÜberwachung ist ein in jede Saatleitung integrierter Zählsensor. Mithilfe des piezoelektrischen Prinzips registriert der Sensor die auf eine Platte aufprallenden Körner. Der Sensor ist eine gemeinsame Entwicklung mit Müller-Elektronik.


Punktlandung am Vorgewende:

GPS-Switch mit AutoPoint ist eine Weiterentwicklung von Amazone zum Reduzieren von Dopplungen am Vorgewende. Bisherige Section Control-Systeme konnten den Faktor Förderzeit nicht berücksichtigen. Deswegen registriert Amazone den Saatgutstrom jetzt direkt am Schar. Die Maschinensteuerung berechnet unter Einbezug der Förderstrecke automatisch den optimalen Zeitpunkt für Start und Stopp der Dosierung am Vorgewende. Ein Assistenzsystem leitet den Fahrer an, ein für das automatische Schalten abgestimmtes, optimales Fahrverhalten zu entwickeln – Silber für eine neue Präzision.


Auch bei Lemken soll das HeadlandCommand das Bild Vorgewende verbessern. Diese ebenfalls GPS-gestützte Lösung steuert die Teilbreiten so, dass unter Berücksichtigung der kalkulierten Restmenge in den Leitungen gleiche Aus- und Einsetzpunkte gewährleistet sind. Dazu werden am Vorgewende Signalbereiche festgelegt, ab denen der Fahrer die Geschwindigkeit nicht mehr verändern darf.


Universal in schmal:

Gleich mehrere Hersteller zeigen neue, gezogene Universal-Drillmaschinen in der 3 bis 4 m-Klasse. Die Sämaschinen sind mit den großen Saatguttanks der 6 m-Klasse unterwegs, kommen aber ohne aufwendige Klappmechanismen aus. Je nach Ausstattung gibt es auch zweigeteilte Tanks, mit denen eine gleichzeitige Düngergabe möglich ist. Amazone zeigt neue Cirrus-Modelle, Gaspardo bietet die zur letzten Messe vorgestellte Universaldrille Corona jetzt auch in 3 m an.


Köckerling stellt seine Scheibensämaschine Vitu ebenfalls in 3 und 4 m vor. Bei der Vitu lässt sich unter anderem die hydraulische Schardruckverstellung mit einer Mehr- und Mindermengenschaltung kombinieren. Auch Kverneland erweitert die u-drill-Familie um starre Ausführungen in 3 und 4 m. Die Maschinen sind für hohe Arbeitsgeschwindigkeiten von 10 bis 18 km/h ausgelegt. Kverneland bietet eine Standard- sowie eine Dünger-Saat-Version.


Maschine liest Boden:

Auch in der Bodenbearbeitung erhöhen Teilautomatisierungen die Präzision. Väderstad bietet die Möglichkeit, die Einstellung eines Bodenbearbeitungsgerätes in Echtzeit und Abhängigkeit von den aktuellen Bodenbedingungen zu kontrollieren und zu regeln. Erstes Anwendungsbeispiel der Schweden ist das automatische CrossBoard, das mit einer schmalen Gleitkufe ständig die Höhe des Erdwalls vor der Einebnungsschiene misst. An der Gleitkufe ist ein Gyroskop angebracht, das den Winkel der Gleitkufe erfasst. So kann das System das CrossBoard stets in einem bestimmten Winkel halten – das Arbeitsergebnis wird gleichmäßiger, der Fahrer entlastet, Väderstad mit Silber belohnt.


Einen ähnlichen – wenn auch eher theoretischen – Ansatz verfolgt John Deere mit der Gerätesteuerung TruSet. Das silberprämierte Bediensystem ermöglicht die komplette Steuerung, Kontrolle und Kalibrierung von Bodenbearbeitungsgeräten über das Isobus-Terminal. Musste man bisher jede Funktionseinheit separat verstellen, passen sich mit der Autokompensationsfunktion beim Verstellen einer Werkzeugeinheit (z. B. Scheibenegge) alle anderen Einheiten (Packerwalze, Striegel) automatisch an. Unterschiedliche Einstellungsprofile lassen sich während der Arbeit abspeichern und aufrufen.


Ein Trend ist das Kombinieren von Bodenbearbeitung und Zwischenfruchtsaat. Viele Praktiker lockern und greenen in einem Arbeitsgang. Firmen wie Kuhn, Horsch und Rauch zeigen dazu neue pneumatische Sägeräte, die sich mit Scheibenegge oder Grubber kombinieren lassen.


Viele Hersteller haben ihre Kurzscheibeneggen und Mulchsaatgrubber überarbeitet. Auch in der 3 m-Klasse ist einiges dabei. Vorwerkzeuge an den Scheibeneggen zerkleinern Stoppelreste noch intensiver. Neue Scharformen und Schnellwechsler machen den Grubber flexibler bei unterschiedlichen Arbeitstiefen und Bodenbedingungen.


Aber auch die wendende Bodenbearbeitung bleibt wichtig. Die meisten Hersteller im Bereich Bodenbearbeitung haben einen Pflug im Programm. Lemken stellt den Zugpunkt am Aufsattelpflug per Hydraulikvorspannung ein. Das silberprämierte System reduziert den Anlagedruck am Pflug sowie den Seitenzug des Traktors. Weil kaum Seitenzug mehr existiert, braucht der Fahrer nicht mehr Gegenlenken bzw. Lenksysteme können genauer arbeiten.


Flexible Pflüge:

Rabe bringt einen neuen, von Furche auf On-Land umschaltbaren Pflug mit vier bis sieben Furchen. Der Condor 150 ist speziell für Betriebe entwickelt worden, die zwar On-Land pflügen, aber nicht auf einen Anbaupflug verzichten wollen. Die 6- und 7-furchigen Modelle sind serienmäßig mit der neuen Turmfederung ausgerüstet, um die Belastungen auf Anbauturm, Drehachse und Rahmen gering zu halten.


Auch von Kongskilde, Kverneland und Pöttinger kommen neue Pflüge zur Agritechnica. Um auch hinter Schleppern jenseits der 300 PS dauerhaft zu bestehen, haben diese Hersteller ihre Pflüge vor allem stabiler konstruiert.


Für schwere Böden und breitere Reifen zeigt Kongskilde einen neuen Körper. Interessant ist der Ansatz von Kverneland, den Pflug statt auf einem Stützrad auf einem kleinen Raupenlaufwerk zu führen. Ob sich diese teurere Lösung bewährt oder sogar ein Hilfsantrieb denkbar wäre, muss die Praxis zeigen.


In der Einzelkornsätechnik haben sich die elektrischen Antriebe durchgesetzt. Auch der Trend zu höheren Fahrgeschwindigkeiten ist ungebrochen. Und es gibt einen neuen Player in Deutschland: John Deere setzt mit der noch jungen ExactEmerge Maßstäbe, die sogleich mit Silber bedacht werden. Erstmals stellt ein Hersteller ein umfassendes Qualitätssicherungssystem aller in der Einzelkornsätechnik relevanten (bisher aber nicht erfassten) Parameter vor, das auch bei Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 16 km/h eine optimale Aussaatqualität und Kornverteilung sicherstellt.


Überwachung pur:

Der Unterdruck für die Verein-zelungen wird durch eine neuartige sensorbasierte Regelung des Hydraulikstroms vom Schlepper automatisch konstant gehalten. Auf Basis von Druck- und Kraftsensoren an der Reiheneinheit regelt ein integriertes pneumatisches System den Schardruck. Damit halten die Schare auch bei wechselnden Böden die Ablagetiefe präzise ein.


Eine Kurvenkompensation steuert durch Messen der 3D-Beschleunigungen die Einzelaggregate bei Kurvenfahrten, sodass die Kornabstände in den Reihen über die ganze Arbeitsbreite immer gleich sind. Ein Section Control mit kurzen Reaktionszeiten ermöglicht das genaue Säen in Keilen. Und eine iPad-App überwacht in Echtzeit den Saatgut-Boden-Kontakt und die Ablagequalität der John Deere-Drille.


Zwei ganz ähnliche Entwicklungen gibt es auch bei Horsch an der Einzelkorndrille Maestro zu sehen. Die automatische Schardruckregelung AutoForce ermöglicht ein exaktes Einhalten der Ablagetiefe auch bei wechselnden Bodenbedingungen. Die Gewichtskraft wird dabei vom Säwagen auf die Schare übertragen.


Kurven-Könner:

Und auch der Kurven-Thematik hat Horsch sich angenommen. Voraussetzung von ContourFarming sind zwei zusätzliche Radarsensoren an den gegenüberliegenden Enden der Säschiene. Fährt die Maschine eine Kurve, registriert der kurveninnere Sensor eine langsamere und der kurvenäußere eine eine höhere Relativgeschwindigkeit. Abhängig davon dosieren die kurveninneren Reihen weniger Körner als die kurvenäußeren Reihen.


Väderstad hat die Tempo nun auch als klappbare, im Dreipunkt anbaubare Maschine mit 6 m Arbeitsbreite und bis zu 12 Reihen im Programm. Neu ist das Dosiergehäuse aus Aluminium, das jetzt auch eine Entleerungsklappe hat.


Amazone hat der dritten Generation seiner ED-Einzelkorndrille viele neue Details spendiert. Für den Dünger­behälter gibt es eine Wiegeeinrichtung, an den Schläuchen überwachen Sen­soren den Düngerfluss. Zusätzlich zum mechanischen Antrieb der Vereinzelungen setzt Amazone auf einen optionalen hydraulischen Antrieb. Mit beiden ist die automatische Einzelreihenschaltung GPS-Switch möglich. Den Dünger dosiert die ED elek­trisch.


Kverneland bringt ebenfalls neue Modelle sowie ein Speed Kit für seine Einzelkorndrille Optima, mit dem auch Arbeitsgeschwindigkeiten bis zu 12 km/h möglich sind.


Und nach der Übernahme von Kleine stellt Grimme auf der Agritechnica seine erste mechanische Einzelkornsämaschine für Rüben vor. Die Matrix ist als 12- oder 18-reihige Variante erhältlich und hat Reihenabstände von 45, 48 oder 50 cm. Die innenbefüllten Zellenräder werden elektrisch angetrieben und können auch Raps vereinzeln. Die Matrix sät auch im Dreiecks- oder Parallelverband.Jan-Martin Küper

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