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topplus Aus dem Heft

Der Ackereinsatz

Lesezeit: 5 Minuten

Bringen die beiden 250 PS-Traktoren ihre Leistung gleich gut an den Boden? Wir haben beim Grubbern nachgemessen.


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Für den Feldeinsatz stand uns der 4,60 m breite Grubber Vector von Köckerling zur Verfügung. Wie bereits bei unseren Tests 2017 hat Antonius Schmidt von der FH Südwestfalen Zugkraft, Schlupf und Zugleistung gemessen. Über integrierte Hydraulikzylinder in der Grubberdeichsel lässt sich die Zugkraft ermitteln. Zusätzlich gehen Radumdrehungen und die GPS-Geschwindigkeit in die Berechnungen ein.


Die Bedingungen auf sandigem Lehm waren überwiegend trocken, zwei Tage vorher hatte es aber 16 l/m2 geregnet. Wir wollten wissen, wie viel Zugkraft die Traktoren ohne Ballast und optimal ballastiert an den Boden bringen. Dazu haben wir den Grubber während der Fahrt immer tiefer abgesenkt, bis ca. 25% Schlupf erreicht waren.


Die Leistung ergibt sich aus Zugkraft und Geschwindigkeit. Je tiefer und langsamer man arbeitet, desto mehr wirkt sich das Gewicht aus. Je flacher und schneller, desto geringer ist der Effekt des Ballasts.


Ballast zum Ziehen:

Den 6250R rüsteten wir bis auf knapp 12 t auf. Dazu standen uns ein Frontgewicht (1150 kg) und Radgewichte (4 x 250 kg plus zwei Adapterplatten á 50 kg) zur Verfügung. Die Radgewichte haben wir mit einem Stapler an- und wieder abgebaut. Pro Seite waren jeweils zwei Radgewichte mit je drei Schrauben montiert. Wenn alles an Ort und Stelle bereit steht und das Team Übung hat, bauen zwei Personen die Gewichte in 20 Minuten ab. Die Montage dauerte etwa 30 Minuten. Der 6R hätte mit 15 t zul. Gesamtgewicht noch Luft nach oben gehabt. In der Praxis dürfte es schwierig sein, ihm mit unserer Methode noch mehr draufzupacken.


Während der Saison baut wohl niemand die Gewichte für unterschiedliche Einsätze an- und ab. Dann verliert man allerdings von den 2 t Gewichtsvorteil gegenüber dem 7250R mehr als die Hälfte. Wir würden den Radgewichten immer ein Heckgewicht (z.B. von Grasdorf) wie im Traktions-​Vergleich 2017 vorziehen (2/2018). Oder John Deere spendiert auch dem 6250R das EZ-Ballast – was aber nicht geplant ist.


Der 7250R war unballastiert genauso schwer wie der aufgerüstete 6250R. Zum Ballastieren stand uns hier das EZ-Ballast zur Verfügung. Die 1700 kg schwere Platte lässt sich hydraulisch unter den Traktor ziehen. Zusätzlich nahmen wir für die passende Gewichtsverteilung ein 610 kg schweres Frontgewicht auf. Komplett war das in rund 5 Minuten erledigt und der 7R brachte 14,1 t auf die Waage.


Die Ergebnisse fasst Übersicht 2 zusammen. Wenig überraschend wirkt sich das Gewicht direkt auf Schlupf bzw. Zugkraft aus. Interessant ist, dass man den 6R soweit aufrüsten kann, dass er mit dem 7R mithält. Und dass man den 7R wegen seines Gewichts für viele Einsätze – z.B. die flache Stoppelbearbeitung – nicht aufzurüsten braucht. In jedem Fall sind bei dem 7er-Ackerspezialisten die Rüstzeiten deutlich geringer. Kommt es auf die maximale Zugkraft an, punktet der 7R mit seinem höheren Gewicht. Würde man aber bei beiden das zulässige Gesamtgewicht komplett ausreizen, betrüge der 7R-Vorteil nur 1 t.


Wir wollten außerdem wissen, ob es zwischen den beiden Hirschen Verbrauchsunterschiede gibt. Dafür haben wir mit allen vier Varianten jeweils ein größeres Stück bearbeitet. In der unballastierten Variante arbeiteten beide Traktoren flacher und schneller (10 bis 12 cm; ca. 13 km/h), in der ballastierten tiefer und langsamer (18 bis 20 cm; rund 8 km/h). Mit unserem Messsystem und dem Anpassen der Arbeitstiefe sorgten wir dabei für möglichst identische Zugkraft. Unter dem Strich haben wir keine signifikanten Unterschiede gefunden. Bei der flachen Variante erledigte der 6R den Job mit 9,0 l/ha, der 7R mit 8,7 l/ha. Beim tieferen Einsatz flossen beim 6R 14,4 und bei 7R 14,0 l/ha Diesel durch die Pumpe. Unsere Erklärung: Der eine ist leichter, hat aber das Getriebe mit etwas geringerem Wirkungsgrad. Der andere wiegt zwei Tonnen mehr, fährt aber mechanisch effizienter.


Fahreindrücke auf dem Acker


6250R:

Richtig flott kann man arbeiten, wenn man in den „Benutzerdefinierten Einstellungen“ eine höhere Mindestdrehzahl für eine Aktion hinterlegt, z.B. Kraftheber oder Zusatzsteuergerät. Dann erhöht der Motor bereits seine Drehzahl, sobald man die Funktion bedient und geht nicht so tief in den Keller, wenn der Grubber einzieht. Das Ackern macht Spaß, wir haben Fahrpedal, Fahrhebel, Tempomaten genutzt. Man kann den Schlepper z.B. am Vorgewende sauber aus dem Tempomaten mit dem Fahrpedal „abholen“. Richtig gut gefielen uns die Hydraulikfunktionen auf dem CommandPro. Auf kleinen, unregelmäßigen Schlägen war der 6er deutlich handlicher als der 7250R.


7250R:

Beim Grubbern sind wir vor allem im manuellen Modus des e23-Getriebes gefahren und haben uns die beiden Geschwindigkeitstasten fürs Vorgewende und für die Arbeit programmiert. Sobald man das Handgas nach vorne schiebt und die Taste drückt, hält der Efficiency Manager den Schlepper im optimalen Bereich, per Drehknopf lässt sich die Geschwindigkeit anpassen. Naht z.B. eine feste Stelle oder ein Wasserloch, kann man mit dem Hebel vorausschauend zurückschalten und nach dem Hindernis durch erneuten Knopfdruck wieder in den vollautomatischen Modus zurückkehren.


Das Getriebe schaltet sanft, der Schlepper ist angenehm leise, der Komfort ist hoch. Je nach Gang schaltet das Getriebe auch mehrere Kupplungen. Man sollte die Hauptarbeitsgeschwindigkeit so wählen, dass die Schaltung hier nicht ständig hin- und herspringt. Das Drehzahllimit nicht zu niedrig einstellen, damit der Traktor beim Schalten „atmen“ kann (das Drehzahllimit „FieldCruise“ bestimmt die Motordrückung).


Ziel des Fahrers sollte es sein, den Motor zwischen 1600 und 1800 Umdrehungen zu halten. Im Eco-Modus versucht die Elektronik, die Drehzahl möglichst schnell zu senken, das eignet sich eher für die Straße als auf dem Acker.


Um zügig arbeiten zu können, nutzt man das Lenksystem, legt Beete an und macht das Vorgewende nicht zu schmal. Dann ist der Ackerhirsch 7250R in seinem Element.

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