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Drillen und Düngen: Entdecke die Möglichkeiten

Lesezeit: 5 Minuten

Auch bei uns sind Sämaschinen unterwegs, die drillen und düngen. Wir haben uns umgehört, welche technischen Lösungen es gibt. Wo sehen die Besitzer die Vorteile? Und hinterher waren wir überrascht, wie vielseitig Praktiker die Düngedrillen wirklich nutzen.


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Die Maschinen kommen aus der Kälte. Aus Regionen mit kurzer Vegetationszeit, wo man den Pflanzen direkt ab Start das volle Nährstoffangebot servieren muss. Also vor allem aus Kanada, den USA und Skandinavien: Getreidedrillen mit integrierter Düngergabe.


Doch mittlerweile sind solche Drillen auch in unseren Breiten unterwegs, hauptsächlich im Norden und in trockenen Regionen. Und ganz überraschend dabei: Der Einsatz in Getreide ist nicht ihre Hauptaufgabe. Rapsprofis fördern mit der platzierten Düngung ganz gezielt die Wurzelentwicklung. Andere drillen damit Mais plus Unterfußdünger. Ackerbaupioniere nutzen die zwei getrennten Dosiersysteme, um Sortenmischungen und Gemenge anzubauen.


Daneben wächst der klassische Einsatzbereich: Pfluglose Betriebe in den Ackerbauregionen wollen durch das gezielte Platzieren des Düngers die Nährstoffausnutzung verbessern. Auf schwach versorgten Böden ist es effizienter, vor allem Phosphat direkt an die Wurzeln zu bringen, als es breitflächig zu streuen. Das gilt besonders auch für Pachtflächen mit kurzen Vertragslaufzeiten, die nicht kostspielig aufgedüngt werden können.


Wie bei den Einsätzen gibt’s auch bei der Technik der Dünge-Drillen erstaunlich unterschiedliche Lösungen. Fast alle Firmen bieten diese Ausstattungen mittlerweile für ihre Sämaschinen an, teils auch in mehreren Varianten.


Alle Maschinen haben geteilte Tanks und getrennte Dosiersysteme. Dabei zählt der flexible Einsatz. Soll Getreide ohne Dünger gedrillt werden, lässt sich das komplette Tankvolumen nutzen. Dazu arbeiten die Dosiersysteme entweder parallel und bündeln den Förderstrom in einem gemeinsamen Verteiler. Oder sie dosieren erst die erste Tanksektion und danach die zweite.


Bei einigen Maschinen, wie bei Väderstad, lässt sich die Trennwand stufenweise verstellen und so das Volumen der beiden Kammern ganz individuell anpassen. Köckerling bietet mit dem Boxer ein getragenes Sologerät mit zwei Behältern und Dosiersystemen an, das sich flexi-bel mit verschiedenen Grubbern und Säschienen kombinieren lässt. Damit ist dann auch eine Tiefdüngung unabhängig von der Saat möglich.


Getrennt oder zusammen?

Wichtig bei allen ist der Ort der Düngerplatzierung. Beim sogenannten Single-Shoot („Einzelschuss“) landen Dünger und Saat zusammen in einem Schar und damit einer gemeinsamen Rille. Weil es keine extra Düngerschare und zusätzliche Verteiler gibt, sind Single-Shoot-Maschinen, wie die Amazone Cayena, ein günstiger Einstieg. Grenzen setzt aber die maximale Nährstoffkonzentration in der Saatrille.


Beim Double-Shoot arbeiten Dünge- und Säsystem vollkommen unabhängig (u. a. Köckerling Boxer, Horsch PPF-System, Lemken Compact-Solitair HD, Väderstad Rapid C). Der Dünger lässt sich über separate Scheibenschare oder Zinken auch tiefer ablegen. Meist versorgt ein Düngeschar zwei Drillreihen (also doppelter Drillabstand). Zur Raps- oder Maissaat arbeiten viele Praktiker dann oft mit doppeltem Drillabstand und platzieren den Dünger unter der Wurzel (und meist etwas daneben). Wichtig: Wenn das Düngerschar vor der Drillreihe läuft, muss der Boden vor dem Säschar rückverfestigt werden. Sonst kullert die Saat mitunter in den tieferen Düngerschlitz. Bei vielen Maschinen laufen die Düngeschare deshalb vor einer Packerwalze, was Double-Shoot-Maschinen oft deutlich länger macht.


Ein Sonderfall ist das Horsch-Duett-Schar: Das Düngerband wird mittig und unterhalb von zwei Saatreihen abgelegt. Die Rückverfestigung von 2 bis 3 cm Boden über dem Düngerband ist im Schar integriert. Der Abstand von Düngerband und Saatreihe lässt sich nicht variieren.


Mit Scheibe oder Zinken?

Scheibenschare an Double-Shoot-Maschinen sind unanfälliger gegen Verstopfungen. Doch ihre Tiefe ist auf maximal 15 cm begrenzt. Für die Tiefdüngung reicht das nicht: 20 bis 30 cm erreichen nur Zinken. Die Zinken platzieren den Dünger meist zu 100 % auf Arbeitstiefe. Manchen Ackerbauprofis ist das zu unflexibel. Deshalb können u. a. der Horsch Focus oder auch Köckerling den Dünger unterschiedlich platzieren: flach, tief oder halb und halb. Auf dem Wunschzettel mancher Ackerbauprofis steht sogar eine stufenlose Verstellung zwischen beiden Ablagetiefen. Das soll bei der Väderstad Spirit Strip Drill bereits möglich sein.


Ohnehin ist der Anspruch ans Know-how und die Logistik bei kombinierter Saat höher. Der Fahrer muss nicht nur den Saatgutvorrat, sondern auch den Pegel im Düngertank im Auge haben. Die meisten Besitzer stimmen beim Befüllen die Saat- und die Düngermenge so aufeinander ab, dass beide Tanks gleichzeitig leer werden. Überwiegend füllen die Betriebe per BigBags nach.


Wichtig ist die Düngerqualität. Der Dünger muss exakt geperlt sein und gut in das Dosierorgan nachfließen. Stark hygroskopischer Dünger kann bei ungünstiger Witterung und hoher Luftfeuchte Brücken bilden oder/und Dosierer bzw. Leitungen verstopfen (deshalb führt Amazone bei der Düngeversion optional die Gebläseluft durch den Ölkühler und wärmt sie vor). G. Höner

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