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Grubber geben Gas – Zinkendrillen ziehen nach

Lesezeit: 11 Minuten

Der Grubber wird zum zentralen Gerät der Boden-bearbeitung. Die Firmen machen ihn so universell wie möglich – und arbeiten an maßgeschneiderten Scharsystemen. Bei der Drilltechnik kommen immer mehr Firmen mit leichten Zinkensämaschinen – ein neuer Trend?


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Auf der Agritechnica 2007 lagen intensive Anbauverfahren deutlich im Trend. Bei hohen Getreide-, Saatgut- und Düngerpreisen sollte das Ertragsrisiko so gering wie möglich sein. Führen die deutlich gesunkenen Getreidepreise jetzt zu geringeren Intensitäten? Zumindest gibt es auf vielen Ständen deutlich abgespeckte Maschinen zu sehen.


Die Kurzscheibeneggen haben beim ersten Stoppelbearbeitungsgang ihre Stellung behalten. Vor allem größere Betriebe und Gemeinschaften schätzen die Schlagkraft und den vergleichsweise niedrigen Verbrauch dieser Geräte. Große Überraschungen wird es kaum zu sehen geben. Die Geräte sind weitgehend ausgereift. Agrisem wird eine neue Kombination von Kurzscheibenegge mit Tiefenlockerungszinken vorstellen. Der Maximulch ist modular aufgebaut. Damit die Scheiben vernünftig arbeiten können, braucht der Maximulch Geschwindigkeit und damit ordentlich Zugleistung.


Entwicklungsmotor bleibt bei vielen Herstellern der Grubber. Nahezu auf allen Ständen gibt es neue oder überarbeitete mehrbalkige Grubber zu sehen. Im Pflichtenheft der Firmen standen folgende Punkte:


Universeller Einsatz


Angepasste Werkzeuge


Schneller Werkzeugwechsel


Strichabstand


Einebnung


Rückverfestigung


Wendigkeit


Universeller Einsatz: Der Grubber soll möglichst alle Jobs von der flachen Bearbeitung bis zum tieferen Lockern übernehmen. Dabei stellen vor allem größere Tiefen hohe Anforderungen an die Stabilität. Vor allem Grubber mit größeren Arbeitsbreiten wurden in diese Richtung verbessert.


Auf steinigen Böden spielt die Überlastsicherung der Zinken eine wichtige Rolle. Hier setzen sich mechanische Lösungen mehr und mehr durch. Sie sind robuster und günstiger als hydraulische Sicherungen. Horsch rüstet den neuen Terrano 5 FX mit den Zinkenträgern des Tiger aus. Beim Amazone Cenius kann der mechanisch gesicherte Zinken nach hinten und zu den Seiten ausweichen. Auch Kuhn zeigt beim neuen Cultimer eine mechanische Überlastsicherung.


Je tiefer der Grubber arbeitet, desto mehr Power braucht der Schlepper. Beim Köckerling Grubber Vector 620 mit 6,20 m Arbeitsbreite sind die beiden äußeren Rahmenelemente mit dem Zentralrahmen verschraubt. So lässt sich die Breite relativ schnell auf 4,60 m reduzieren, wenn der Grubber tiefer arbeitet.


Vor allem auf Schlägen mit wechselnden Böden muss der Grubber nicht permanent auf voller Tiefe arbeiten. Versierte Fahrer passen die Tiefe an die Verhältnisse an – so flach wie möglich, so tief wie nötig – wenn das während der Fahrt geht. Angehängte Grubber treten deshalb immer öfter mit einer hydraulischen Tiefeneinstellung an. Damit ist mittelfristig auch eine automatische, positionsabhängige Steuerung der Arbeitstiefe möglich, was deutlich Diesel spart.


Angepasste Werkzeuge: Je nach Arbeitstiefe braucht der Grubber unterschiedliche Scharformen. Bei der flachen Arbeit kommt es auf das möglichst ganzflächige Abschneiden an. Das erreichen die Konstrukteure durch Gänsefußschare oder Flügel an den Scharen. Je tiefer der Grubber arbeitet, desto schmaler können die Schare sein. Schmalere Schare sparen Zugkraft und damit Diesel. Väderstad stellt ein so genanntes Leichtzugschar für Grubber vor. Das Schar soll tiefer lockern, aber die Ernterückstände in der oberen Bodenschicht belassen.


Generell stellen die Firmen deutlich unterschiedlichere Scharformen vor: Schließlich gibt es auch beim Pflug für jeden Boden und Einsatz passende Körperformen. Von Lemken wird in Hannover eine Grubberbaureihe mit neuem Scharkonzept erwartet. Amazone hat für den Cenius bereits vier unterschiedliche Scharformen im Programm.


Schneller Werkzeugwechsel: Zu jedem Grubberkonzept mit breitem Einsatzspektrum gehört ein praxistaugliches Schar-Wechselsystem. Hier haben die Firmen aufgeholt. Zu Zinkenverlusten wie anfangs kommt es nur noch selten.


Für einige größere Grubber gibt es vor dem Zinkenfeld zusätzliche Werkzeuge – meist Scheibensätze. Kverneland rüstet den angehängten Grubber CTC mit vorlaufenden Scheiben aus, wahlweise gerade zum Schneiden des Ernteguts oder schräg angestellt zum Einmischen.


Strichabstand: Je mehr Zinken der Grubber hat, desto intensiver arbeitet er – keine Frage. Doch zu viele Zinken sorgen für mehr Zugleistungsbedarf und erhöhen die Verstopfungsgefahr. Verteilt man eine große Zahl von Zinken auf viele Balken, wird der Grubber unendlich lang. Das verschlechtert die Bodenanpassung und kostet Platz am Vorgewende. Vor allem bei angebauten Grubbern ist der Bauraum begrenzt.


Eine interessante Idee präsentiert Väderstad: Beim neuen Grubberkonzept Swift, das 2011 auf den Markt kommen soll, sitzen an jedem Balken zwei Zinkenreihen. Väderstad erreicht das über – waagerecht gesehen – unterschiedlich lange Federzinken. Der Strichabstand ist meist eine feste Größe. Doch bei einigen Grubbern sind die Zinkenträger auf dem Rahmen festgeklemmt. Weil sie sich – theoretisch – verschieben lassen, könnte der Strichabstand des Grubbers an die örtlichen Einsatzbedingungen angepasst werden. Die Lösung gibt es u. a. beim Rabe SpeedBird zu sehen.


Einebnung: Vor allem wenn nach dem Grubbern gesät wird, muss der Boden eben sein. In den Baukästen vieler Firmen können Kunden zwischen Blattfedernivellatoren oder Hohlscheiben wählen. Die Hohlscheiben oder Nivellatoren sollen keine tiefe Bodenbearbeitung übernehmen. Sie werden so flach wie möglich eingestellt, so dass sie die Erde von den Scharen übernehmen und gleichmäßig über die Arbeitsbreite verteilen.


Rückverfestigung: Die nachlaufende Walze muss für eine präzise Höhenführung des Grubbers sorgen. Bei flacher Arbeit soll sie das Ausfallgetreide an die wasserführende Schicht andrücken. Bei größerer Arbeitstiefe und tieferer Lockerung wird die Rückverfestigung wichtig. Dann kommt es auf die Tiefenwirkung der Walzen an. Egal welcher Walzentyp: Zum Rückverfestigen braucht die Walze Gewicht und Zeit. Bei allen Grubberherstellern kann man aus einer Vielzahl von Walzen auswählen, bis hin zu schweren Gummiwalzen mit über 80 cm Durchmesser.


Der Messe-Newcomer EuM-Agrotec stellt den Vibroliner vor. Der Grubber arbeitet mit einem vierreihigen Federzinkenfeld. Vor allem die intensive Nachläufer-Konstruktion ist interessant: EuM kombiniert eine Doppelsternwalze (Sterncracker) mit einer Dachringwalze. Beide sind über ein Boogie verbunden und können sich so Unebenheiten besser anpassen.


Väderstad verzichtet bei der Projektstudie Swift ganz auf eine fest angebaute Walze. Der Grubber wird über vorlaufende Stützräder und dem Scheibensatz hinter den Zinken in der Höhe geführt. Für eine separate Walze hat der Swift hinten ein stabiles Zugmaul.


Wendigkeit: Bei der Wendigkeit haben die angebauten Geräte nach wie vor die Nase vorn. Um auch bei größeren Arbeitsbreiten ohne Fahrwerk auszukommen, senken einige Hersteller das Gewicht ihrer Grubber. Kverneland rüstet den Grubber CLC mit hohlen Grindeln aus speziell vergütetem Stahl aus. Der Grubber wird jetzt auch mit 4 und 5 m Arbeitsbreite gebaut.


Bei den angehängten Grubbern setzen sich Konzepte mit mittigem Fahrwerk weiter durch. Durch den geringeren Abstand zur Zugöse sind die Geräte deutlich wendiger, und die Standsicherheit ist höher. Lemken überträgt bei den angehängten Modellen der Karat-Baureihe Last per Hydraulikzylinder vom Grubber auf die Schlepperhinterachse, um die Traktion zu verbessern.


Pflüge: Angebaut mit bis zu acht Scharen


Vor allem bei den höheren Getreidepreisen vor zwei Jahren hat das Interesse an Pflügen wieder deutlich zugenommen. Auch auf dieser Messe wird es einige interessante Entwicklungen geben. Rabe wird eine achtfurchige Ausführung des Pavo vorstellen. Nach Aussagen des Unternehmens ist der Pavo der zurzeit größte Anbaupflug am Markt. Besonderen Wert hat Rabe auf eine stabile Drehwelle und die Unterlenkerkoppelpunkte gelegt. Die Koppelwelle (bis Kat IV) ist beidseitig in Gelenkaugen gelagert.


Lemken kommt mit der neuen Baureihe Juwel nach Hannover. Die vier- bis sechsfurchigen Pflüge ersetzen die Variopal- und Europal-8-Modelle. Interessant ist das elektrohydraulisch gesteuerte Drehwerk, das für ein präzises Drehen unabhängig vom Umschaltdruck und Gewicht des Pfluges sorgt. Der Juwel ist mit neuen Düngereinlegern ausgerüstet, die sich einfach in Arbeitstiefe und Winkel verstellen lassen.


Für kleine und mittlere Traktoren hat Kverneland die Baureihe Odin mit 3 bis 5 Furchen entwickelt. Neben einem neuen Rahmen und Drehwerk verfügt der Pflug jetzt über hohlgeschmiedete Grindel.


Von Överum kommen mehrere neue Modelle. Bis zu 300 PS sind die Anbaupflüge Xcelsior EX mit maximal sechs Furchen ausgelegt. Die Aufsattel-Baureihe heißt Vari Flex EVL und ist bis 8 Furchen lieferbar.


Universelle Kreiseleggen


Bei den letzten Messen hat fast jeder „Universaldrillmaschinen“ vorgestellt. Bei den angehängten Maschinen übernehmen Scheibensätze die Bodenbearbeitung, dahinter folgt meistens eine Packerwalze, und den Abschluss machen mulchsaattaugliche Scheibenschare mit Andruckrolle. Horsch stellt eine abgespeckte Version vor: Die neue Express HD ist 3 m breit und wird im Dreipunkt gefahren.


Vor allem angehängte Universaldrillmaschinen erreichen hohe Flächenleistungen – unter guten Einsatzbedingungen. Schwieriger


wird es in nas-sen Jahren, besonders auf schwereren Böden.


Denn die Scheiben brauchen Geschwindigkeit, um ordentlich zu arbeiten. Kurzum: Diese Drillen sind nicht immer so universell, wie es ihr Name erscheinen lässt. Deshalb konnten Kreiselegge bzw. Kreiselgrubber ihre Position verteidigen. Wenn man sie richtig einsetzt, sind die Zapfwellengeräte die wahren Universalmaschinen. Der Fahrer muss nur bereit sein, Arbeitstiefe, Kreiseldrehzahl und Geschwindigkeit an die Verhältnisse anzupassen.


Gleich mehrere Hersteller zeigen in Hannover neue Kreiseleggen. Bei Lemken ersetzt die Zirkon 8 das Vorgängermodell Zirkon 7. Die Egge ist für Schlepperleistungen bis 175 PS ausgelegt. Sie hat eine neu konstruierte Wanne und kann durch Modulbauweise mit unterschiedlichen Zinken (geschraubt oder Schnellwechsel) und Getrieben (einfach, Zweigang, Drehrichtungsumkehr) ausgestattet werden. Interessant ist der neue Planierbalken, der sich bequem von einer Seite in der Höhe verstellen lässt.


Kuhn baut das Kreiseleggenprogramm um eine klappbare Kreiselegge mit 4 und 5 m Arbeitsbreite aus. An der Großflächen-Drillkombination Moduliner setzt Kuhn ebenfalls auf die angetriebene Bodenbearbeitung.


Eine ähnliche Kombination kommt von Amazone: Die Cirrus Activ hat 6 m Arbeitsbreite. Eine vorlaufende Reifenpackerwalze führt den Kreiselgrubber, und der Fahrer kann die Tiefe hydraulisch während der Fahrt variieren. Direkt hinter der Egge folgt eine extra große Keilring-Reifenwalze, die den Boden streifenweise rückverfestigt. Zusätzlich stellt Amazone ein neues Getriebe für die Kreiseleggen KE und die zusätzliche Baureihe KX für Schlepper bis 190 PS vor.


Über Jahre ging der Trend zu immer präziserer Saatgutablage. Scheibenschare, teils mit nachlaufender Tiefenführungs- und Andruckrolle haben sich bewährt.


Jetzt stellen mehrere Firmen neue oder zumindest überarbeitete Zinkendrillmaschinen vor. Bei den einfacheren Ausführungen hängen die einzelnen Zinken an einem Rahmen, eine separate Tiefenführung für jede einzelne Säreihe gibt es nicht. Die Saat wird pneumatisch transportiert. Zinkensämaschinen eignen sich vor allem für trockene Regionen sowie harte und steinige Böden.


Günstiger drillen mit Zinken statt Scheiben?


Die Maschinen sind relativ leicht konstruiert und lassen sich auch mit 6 m Arbeitsbreite teils noch im Dreipunkt fahren. Amazone gibt den Leistungsbedarf der neuen angehängten 6 m-Zinkensämaschine Cayena mit 140 PS an. Die Cayena hat einen großen Saatgutbehälter. Der Reihenabstand beträgt 16,6 cm.


Kverneland zeigt den TineSeeder Evo, eine Weiterentwicklung des TineSeeders von der Agritechnica 2005. Die Maschine hat 2 200 l Saatgutvolumen, 12,5 oder 15 cm Reihenabstand sowie 4 oder 6 m Arbeitsbreite. Auf Wunsch gibt es nachlaufende Druckrollen für jede Saatreihe. Bei Kongskilde heißt die Zinkensämaschine Vibro-Seeder. Sie ist eine Kombination der pneumatischen Drilltechnik von Nordsten mit dem neuen Konkskilde-Federzinkengrubber. Der Reihenabstand beträgt 15 cm. Den Vibro-Seeder gibt es angebaut oder gezogen mit 4 bis 8 m Arbeitsbreite.


Köckerling setzt ausschließlich auf Zinken-Drilltechnik. Bei der Ultima steuern allerdings vorlaufende Räder die Zinken präzise in der Höhe, was für eine exaktere Ablage sorgt. In Hannover zeigt Köckerling erstmals den kompakten Typ 300 CS.


Vor allem durch den Biogas-Boom ist die Nachfrage nach Einzelkorn-Sätechnik stark gestiegen. Kuhn stellt die Einzelkornsämaschinen Maxima 2 TI und Planter TI vor. Bei beiden kann die Reihenweite per Teleskoprahmen werkzeuglos von 45 auf 80 cm in 5 cm–Schritten verstellt werden.


Bereits auf der letzten Agritechnica hat Amazone für die EDX mit ihrer zentralen Vereinzelung eine Goldmedaille bekommen. Das Gerät wurde inzwischen weiter entwickelt. Neu ist unter anderem die automatische Steuerung der Abstreifer: Die optische Überwachung der Saatleitungen meldet Fehlstellen bzw. Doppelbelegungen an den Bordrechner, der dazu passend automatisch die Abstreifereinstellung korrigiert. Diese Entwicklung wurde mit einer Silbermedaille prämiert.


Von Kverneland kommt das neue Verfahren GEOseed, das ebenfalls mit Silber prämiert wurde. Kverneland steuert die elektrischen Antriebe der einzelnen Säreihen positionsabhängig per GPS. So lassen sich sehr exakte Dreieck- (optimale Standraumverteilung) oder Rechteckverbände (Längs- und Querhacken möglich) anlegen. Laut Hersteller kann man sogar komplette Maislabyrinthe oder Werbe-Schriftzüge (z. B. in der Einflugschneise an Flughäfen) säen. Väderstad stellt für die Getreide-Drillmaschinen Spirit, Rapid und Seed-Hawk eine GPS-gestützte Saatmengen-Regulierung vor. Damit lässt sich die Aussaatmenge auf Basis von Boden- und Ertragskarten automatisch steuern. Das in Zusammenarbeit mit AgriCon entwickelte System lässt sich auch nachrüsten.G. Höner

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