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Kreiseln oder aufbereiten

Kreiseln oder aufbereiten – was trocknet schneller?

Beim Mäher hat man die Wahl: Mit oder ohne Aufbereiter. Auf der Schwäbischen Alb haben wir getestet, ob das Futter wirklich schneller trocknet als mit dem Kreiselwender.

Lesezeit: 6 Minuten

Beim Mäher hat man die Wahl: Mit oder ohne Aufbereiter. Auf der Schwäbischen Alb haben wir getestet, wie viel Leistung ein Aufbereiter „schluckt“ und ob das Futter wirklich schneller trocknet als mit dem Kreiselwender.


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Bei der Grassilage gibt es zwei Verfahren, die das Futter so schnell wie möglich trocknen sollen. Das eine mäht mit Aufbereiter, das andere ohne, dafür muss gekreiselt werden.


Fast jeder Hersteller bietet seine Mähwerke deshalb in zwei Ausführungen an: Mit und ohne Aufbereiter. Die Aufbereitertechnik am Mäher kostet etwa 50 % mehr als ein ansonsten gleiches Mähwerk ohne Aufbereiter. Außerdem verlangt er dem Schlepper mehr ab: Die Technik bringt zusätzliches Gewicht, baut weiter nach hinten und hat einen höheren Leistungsbedarf. Der Schlepper muss also vielleicht eine Nummer größer sein. Dafür erspart der Aufbereiter einen zweiten Arbeitsgang: Das intensiv aufbereitete Gras ist angeknickt und liegt breiter und lockerer. Es soll auch ohne Kreiselwender zügig trocknen können.


Wir wollten es genauer wissen und haben beide Verfahren miteinander verglichen. Und weil solche Vergleiche meist unter Hochertragsbedingungen durchgeführt werden, haben wir uns diesmal bewusst für einen Höhenstandort mit einer etwas geringeren Ertragserwartung auf der Schwäbischen Alb entschieden. Zwei Mähwerke von Kuhn mussten sich hier unter identischen Einsatzbedingungen auf 600 bis 800 m Höhe miteinander messen:


Mähwerk mit Aufbereiter: Kuhn FC 313 Lift Control mit 3,10 m Arbeitsbreite.


Mähwerk ohne Aufbereiter: Kuhn GMD 3110 Lift Control mit 3,10 m Arbeitsbreite. Diesem Mähwerk stand der


6-Stern-Kreiselheuer Kuhn GF 6502 mit 6,50 m Arbeitsbreite zur Seite.


Die Ausstattung der Mähwerke war bis auf den Aufbereiter identisch. Weil beide Mähwerke aus dem gleichen Haus stammen, konnten wir so Herstellerunterschiede ausblenden.


Unsere Test-Ergebnisse


Der Systemvergleich besteht aus mehreren Teilen: Im (späten) ersten und im zweiten Schnitt ging es an zwei verschiedenen Standorten um die Trocknungsverläufe der Verfahren. Parallel haben wir den Leistungsbedarf sowie den Kraftstoffverbrauch der Systeme ermittelt. Wie wir genau getestet haben, lesen Sie im Kasten „So haben wir gemessen“.


Technik: Bis auf den Aufbereiter mit seinen 60 elastischen, V-förmigen Fingern ist die Ausstattung der Mähwerke weitgehend gleich. Beide arbeiten mit dem gleichen Mähbalken sowie dem hydropneumatischen Entlastungssystem von Kuhn. In Transportstellung schwenken beide Mäher um 90 ° nach hinten.


Durch die Aufbereitertechnik wird der Schlepper allerdings auch mehr belastet: Der Aufbereiter bringt in unserem Fall zusätzlich 245 kg an Gewicht, das ganz hinten am Mäher sitzt (Hebelarm). Das muss das Hubwerk auch heben können! Und: Bei anderen Systemen kann der Gewichtsunterschied durchaus größer sein.


Die Drehzahl des Aufbereiters kann man zwischen 615 bzw. 888 U/min einstellen. Wir haben mit der intensiveren Einstellung gearbeitet. Auch die Schwadbreite des Aufbereiters lässt sich von 1,2 bis 3 m variieren.


Kosten: Das Aufbereiter-Mähwerk FC 313 Lift Control steht bei Kuhn mit 15 310 € in der Preisliste. Das Mähwerk ohne Aufbereiter liegt bei 10 218 €. Das ist ein Drittel weniger. Übrigens: Der Preisunterschied zwischen diesen beiden Mähwerkssystemen ist bei anderen Herstellern ähnlich.


Dem Mähwerk ohne Aufbereiter muss man allerdings noch den Kreiselwender zurechnen. Und der steht mit 9 365 € in der Liste. Erwartungsgemäß sind die Anschaffungskosten des geteilten Verfahrens also etwas höher (rund 4 300 €; alle Angaben zzgl. MwSt.).


Handling: Beim Mähen mit Aufbereiter reicht ein Schlepper. Beim geteilten Verfahren müssen Sie zwei Schlepper einplanen. Denn um den gleichen Trocknungseffekt zu erreichen, muss direkt hinter dem Mähwerk gekreiselt werden. Das setzt einen zweiten Fahrer voraus – auch der kostet Geld. In der Praxis wird daher auch oft erst später gekreiselt.


Die geteilte Variante kann allerdings unter erschwerten Bedingungen durchaus Sinn machen: Ist der Untergrund feucht, kann der Boden zwischen den Schwaden vor dem Kreiseln besser abtrocknen.


Leistungsbedarf und Kraftstoffverbrauch: Bei einer Mähgeschwindigkeit zwischen 12 und 13 km/h lag der mittlere Leistungsbedarf des Mähwerks mit Aufbereiter bei 20 kW (27 PS). Bei gleicher Arbeitsgeschwindigkeit benötigte das Mähwerk ohne Aufbereiter erwartungsgemäß deutlich weniger Leistung. Hier haben wir im Durchschnitt nur 9 kW (12 PS) an der Zapfwelle gemessen. Das sind nur 44 % des Antriebsbedarfs des Aufbereiters.


Auf den ersten Blick wirkt dieser Unterschied groß, betrachtet man aber den Kraftstoffverbrauch, relativiert er sich schnell: Mit Aufbereiter haben wir pro gemähtem Hektar 5 Liter Diesel verbraucht. Ohne Aufbereiter lag der Verbrauch bei 4,2 l/ha. Das Aufbereiten des Futters mit dem Mähwerk schluckt also „nur“ rund 19 % mehr Diesel.


Hinzu kommt beim Mähen ohne Aufbereiter dann aber noch der Kreiselwender, für den wir bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 7 km/h einen Leistungsbedarf an der Zapfwelle von 5 kW (7 PS) gemessen haben. Pro Hektar verbraucht der Schlepper mit Kreiselheuer etwa 2 Liter Kraftstoff. Addiert man die beiden Arbeitsgänge des geteilten Verfahrens, kommt man auf einen Gesamtverbrauch von 6,2 l/ha und liegt damit dann pro Hektar bei gut einem Liter mehr Diesel.


Für die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten des Aufbereiters konnten wir übrigens keine signifikanten Unterschiede messen. Egal, ob eng oder weit eingestellt, breit oder schmal streuend – hier ergaben sich beim Leistungsbedarf (und beim Dieselverbrauch) kaum Unterschiede. Wenn das Mähwerk mit Aufbereiter ausgestattet ist und die Bergeleistung der Erntekette passt, dann also auch volle Intensität!


Die angegebenen Leistungen beziehen sich nur auf die reine Zapfwellenleistung. Hinzu kommt noch die Zu-gleistung des Schleppers, die aber für beide Mäher in etwa gleich ist und an den gemes-senen Unterschieden nichts ändert.


Trocknungsverlauf: Optisch fiel bei der aufbereiteten Variante gleich das schön locker liegende und breit verteilte Futter auf – beste Voraussetzungen zum Trocknen. Beim Mähen ohne Aufbereiter musste der Kreiselheuer nachhelfen und das Gras zum Trocknen verteilen. Das tat er auch sehr gut, gefühlsmäßig lag das vom Mähwerk aufbereitete Futter aber etwas lockerer auf den abgemähten Stängeln.


Die Rahmen haben wir tagsüber alle zwei Stunden gewogen. An beiden Versuchsstandorten (erster und zweiter Schnitt) konnten wir keinen wirklichen Unterschied zwischen den beiden Verfahren feststellen. Beide hatten den fast identischen Trocknungsverlauf (s. Übersicht). Unterschiedliche Sonneneinstrahlungen und Verdunstungsraten beeinflussen beide Verfahren gleichermaßen.


Der Versuch zeigt: Mäht man ohne Aufbereiter, ist der Kreiselwender für ein gleichmäßiges Anwelken Pflicht. Wenn direkt hinter dem Mähwerk gekreiselt wird, trocknet das zweigleisige Verfahren das Gras genauso schnell wie der Aufbereiter. Das setzt jedoch den Einsatz eines zweiten Schleppers oder überbetriebliche Hilfe voraus. Ansonsten holt man den Zeitvorsprung des aufbereiteten Futters nicht mehr ein.


Was bleibt ist das größere Risiko beim Aufbereiter, wenn es regnet. Das angeschlagene Gras „saugt“ die Feuchtigkeit intensiver auf. Dann bleibt auch diesem Verfahren ein zusätzlicher Kreiselwender-Einsatz nicht erspart.


Futterverschmutzung: Bei allen Futterproben konnten wir kaum Unterschiede zwischen den beiden Verfahren feststellen. Bekommt der Aufbereiter einen Erdhaufen zu fassen, verteilt er ihn etwas mehr im Futter als das Mähwerk ohne Aufbereiter. Dafür verschmutzt der Kreiselwender die unaufbereitete Variante tendenziell etwas mehr, so dass auch hier beide Verfahren wieder gleich auf liegen. Wichtig ist das wirklich exakte Einstellen des Kreiselwenders (etwa eine Daumenbreite über dem Boden). Hier gilt: Lieber einen Halm liegen lassen als in der Erde kratzen!J.-M. Küper

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