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Ruhige Trommel

Lesezeit: 6 Minuten

Die Dreschtrommel des neuen New Holland CX sorgt mit ihren 32 versetzt angeordneten, kurzen Schlagleisten für einen ruhigeren Lauf der Maschine. Wir sind den Mähdrescher in Italien gefahren.


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Vor knapp vier Jahren stellte New Holland neue Kabinen und Be‑​dienkonzepte für die CX-Mähdrescher mit fünf und sechs Schüttlern vor. Zur Saison 2020 spendieren die Ingenieure aus dem belgischen Zedelgem ihren großen Schüttlern eine ganze Reihe interessanter Updates. Wir konnten eine der neuen Maschinen bereits in Italien bei Bologna Probe fahren. Zur Ernte stand ein etwas feuchter, begrannter Hartweizen für Spaghetti an.


Mit versetzten Leisten


Das New Holland-typische Dreschwerk mit seinen vier Trommeln bleibt fast unverändert, aber nur fast. Denn hier rotiert die wichtigste Neuheit der Maschinen: Eine optionale Dreschtrommel mit versetzten Schlagleisten, die es zunächst aber nur für Sechsschüttler gibt.


Die versetzten Leisten sind so eine Entwicklung, bei der man sich fragt, warum nicht schon vorher jemand darauf gekommen ist. Anstatt der serienmäßigen Trommel mit zehn durchgehenden Schlagleisten sind vier Reihen mit jeweils acht kurzen (390 mm) Leisten montiert. Durch die gedrillte Anordnung der 32 Leisten ist die Lastannahme deutlich gleichmäßiger. Das „Knurren“ einer klassischen Dresch‑​trommel hört man in der Kabine kaum noch. Wie die Serientrommel hat die Neue 750 mm Durchmesser und ist 1560 mm breit. Durch ihre massiven fünf Gussringe wiegt sie allerdings knapp 100 kg mehr.


Beide offenen Trommeln lassen sich für die Maisernte auch mit Einlegeblechen schließen. Der zweigeteilte Korb, der sich mit je 20 kg pro Element deutlich einfacher wechseln lässt als ein Standardkorb, ist bei beiden serienmäßig. Der Aufpreis für die neue Trommel liegt bei rund 3600 € (Liste o. MwSt.). Der Gesamtaufpreis für das neue Modelljahr soll je nach Ausstattung bei rund 2% liegen.


New Holland verspricht sich von der Flüstertrommel unter anderem einen psychologischen Effekt. Denn vorsichtige Fahrer wagen sich wegen der vermeintlich bedrohlichen Annahmegeräusche oft nicht weit genug an die Leistungsgrenze des Dreschwerks heran – oft hat der Motor noch 20% oder mehr Leistungsreserven.


Ebenfalls neu ist die elektrische Korbverstellung am Zentrifugalabscheider (dritte Trommel). Das geht bequem in fünf Stufen von 20 bis 60 mm per Kippschalter von der Armlehne. Den Effekt der Einstellung kann der Fahrer direkt am Verlustmonitor sehen. Je größer der Abstand, desto schonender und leichter ist die Kornabscheidung im Zentrifugalabscheider. Bei unserem Einsatz konnten wir ohne Nachteile hier den Korb ganz aufmachen und so Diesel sparen.


Neuer Spreuverteiler


Der Kippschalter ganz am Ende der Armlehne regelt den neuen Spreuverteiler, der von den großen CR-Rotordreschern stammt. Die beiden hydraulisch angetriebenen Wurfräder haben die Spreu bei unserem Testeinsatz zuverlässig auf Schneidwerksbreite verteilt.


Auch das Umschalten von Schwadablage auf Häckslerbetrieb läuft jetzt von der Kabine aus. Beim ChopDrop bewegt ein Stellmotor die Strohklappe, der Fahrer kann an seinem Arbeitsplatz bleiben.


Dass die Kabine sehr geräumig ist, haben wir schon öfter an dieser Stelle geschrieben. Die großen Schüttler teilen sich die „Hütte“ mit den CR-Maschinen. Doch mit dem neuen Modelljahr hat sich New Holland um eine ganze Reihe von Details gekümmert. Besonders auffällig ist die dunkle Textilverkleidung, die weniger schnell schmutzig aussehen soll als ihr heller Vorgänger. Freisprechanlage, Klimaautomatik und großer Kühlschrank unter dem Beifahrersitz sind serienmäßig. Dass sich die Konstrukteure auch um die Details gekümmert haben, zeigt eine Taste am Kabinenhimmel: Damit schwenkt an Feldrändern mit tiefhängenden Ästen der komplette rechte Spiegelhalter elektrisch nach vorne weg. Das Automatic Crop Setting (ACS) hilft dem Fahrer beim Einstellen. Nachdem er im Monitor IntelliView einen neuen Auftrag angelegt hat, kann er in einem Drop-Down-Menü Voreinstellungen für 53 Früchte auswählen und selbst weiter optimieren. Über zwei Tasten auf der Armlehne kann er zwischen zwei Einstellungen springen. Bei unserem Testeinsatz haben wir uns z.B. auf die Taste 2 die Schneidwerkseinstellung für Lagergetreide gelegt, was bei den liegenden Stellen wirklich praktisch war. Per USB-Stick lassen sich die Einstellungen übrigens auch auf andere Mähdrescher übertragen.


Die Empfindlichkeit der Sensoren im Monitor lassen sich jetzt über Felder mit Klartext (von „viel zu viel“ bis „mehr zulässig“) einstellen. Früher gab es hier nur %-Werte, mit denen viele Fahrer nur wenig anfangen konnten.


Automatisches Fahren


New Holland bietet dem Fahrer zwei Systeme fürs automatische Fahren an: Einen einfachen, serienmäßigen Tempomaten, der in gleichmäßigen Beständen die Geschwindigkeit konstant hält, und das optionale IntelliCruise. Dabei misst ein Sensor am Riemenspanner des Schneidwerkantriebs ganz am Anfang der Maschine die Erntemenge und regelt danach die Fahrgeschwindigkeit. Beim Lenken hilft das IntelliSteer mit GPS (bis RTK) oder das SmartSteer per Laserkamera am Dach. Das günstigere SmartSteer lässt sich auch nachträglich zur GPS-Steuerung aufrüsten.


Wie sein großer Bruder CR ist jetzt der CX auch mit einer elektrisch verstellbaren Auslauftülle am Abtankrohr ausgestattet. Der Fahrer kann eine Position programmieren, die die Tülle automatisch anfährt, sobald er mit dem Abtanken beginnt. Über Tasten auf dem Fahrhebel (Shift plus Rohr aus/ein) kann er die Einstellung jederzeit anpassen und den Anhänger präzise treffen. Das funktionierte bei unseren Testfahrten prima.


Das Korntankvolumen liegt je nach Modell zwischen 11,5 und 12,5 m³. Übrigens: Die 2020er CX-Maschinen erkennt man an der gelben Korntankfarbe. Bei den aktuellen Dreschern ist er schwarz.


New Holland bietet 5,50 und 6,40 m lange Abtankrohre an, die dann zu den Schneidwerken bis 10,70 m passen. Neu ist übrigens ein 28-Fuß-Schneidwerk (8,60 m), das besser auf die Leistung der Maschinen abgestimmt ist.


Bleibt noch das Triebwerk: Hier setzen die Belgier auf einen Motor aus eigenem Haus. Der 9 l-FPT-Cursor liefert bei rund 2000 U/min 374 PS ab. Er erfüllt die derzeit höchste Abgasstufe 5 mit einem speziellen AdBlue-Kat. Auf dessen Oberflächenstruktur setzen sich Feinpartikel ab. In Abhängigkeit von der Belastung schließt die Elektronik eine Abgasklappe etwas und erhöht so die Temperatur. Dann „brennt“ der Kat frei. Das kostet laut New Holland keine Leistung, man kann in Ruhe weiterdreschen. Und das ist gut so, denn die Arbeit mit der Maschine macht Spaß.


guido.hoener@topagrar.com

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