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Schüttler mit neuem Dreschwerk

Lesezeit: 6 Minuten

Mit neuen Typenbezeichnungen und einem neuen Dreschwerk hat Claas seine überarbeitete Lexion-Baureihe vorgestellt. Wir konnten eine Schüttler-Maschine im Feld Probe fahren.


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Äußerlich erkennt man die neuen Lexion-Mähdrescher vor allem an den großen, seitlichen Lüftungsschlitzen. Unter der Haube hat sich aber weitaus mehr getan. Bei den Schüttler-Maschinen spricht Claas von einer Neuentwicklung. Rund 60% der Bauteile seien hier im Vergleich zur Vorgänger-Serie neu. Um die Druschleistung zu erhöhen, haben die Konstrukteure das Dreschwerk bei den Schüttler- und den Hybridmaschinen komplett überarbeitet. Was die neuen Schüttlermaschinen leisten, konnten wir in einem dichten Weizenbestand erfahren.


Neues Dreschwerk


Im Zuge der Neuentwicklung der Lexion-Baureihen hat Claas auch die Typenbezeichnungen geändert. Bei den Hybridmaschinen gibt es jetzt die 7000er- und 8000er-Serie. Die Schüttlermaschinen Lexion 5000 und 6000 arbeiten mit fünf bzw. sechs Schüttlern. Die Breite der Dreschwerke von 1420 mm bei den 5000er- und 7000er- Modellen bzw. 1700 mm bei den 6000er- und 8000er-Modellen hat Claas beibehalten. Neu sind aber der Durchmesser der Dreschtrommel und die schwenkbare Dreschkorbleiste am Übergang zwischen Beschleuniger- und Dreschtrommel. Die Trommel ist bei allen Mähdreschern von 600 auf 755 mm gewachsen und arbeitet jetzt mit zehn statt acht Dreschleisten. Die Dreschkorbleiste lässt sich von der Kabine aus einschwenken und soll für eine höhere Drusch- und Abscheideleistung sorgen.


APS Synflow Walker heißt das neue Dreschwerk in den Schüttlermaschinen. Dabei ergänzt eine zusätzliche Abscheidetrommel mit 600 mm Durchmesser das bekannte APS-Dreschwerk. Gleichzeitig verringert sich der Umschlingungswinkel von 142° auf 132°. Die Schüttler sind in den neuen Lexions zwar 600 mm kürzer als in den Vorgängermaschinen, die Gesamtfläche der Sekundarabscheidung vergrößert sich aber durch die zusätzliche Trommel um 0,12 bzw. 0,14 m².


Die Hauptantriebe sind auf die linke Maschinenseite gewandert, auf der rechten Seite befinden sich jetzt nur noch Variatoren für die Dreschtrommel und das Gebläse. Übrigens: Sowohl bei den Schüttler- wie auch bei den Hybridmaschinen setzt Claas jetzt serienmäßig auf die aus der größeren Lexion-Vorgängerbaureihe bekannte Jet-StreamReinigung.


Schwere Bedingungen


Wir waren mit dem rund 17 t schweren Lexion 5400 und dem 7,70 m breiten Convio-Schneidwerk in einem 10 t Weizenbestand unterwegs. Bei einer Kornfeuchte von 18% musste sich der Drescher durch teilweise noch grünes Stroh kämpfen. Mit eingeschaltetem Strohhäcksler konnten wir die Maschine an ihrer Leistungsgrenze fahren. Mit rund 35 t Ernteleistung pro Stunde waren die 354 PS/260 kW des 7,7 l Mercedes-Benz-Motors gut ausgelastet. Das jetzt standardmäßige DynamicPower passt die Motorleistung an die Einsatzbedingungen an. Der Motor nutzt dabei bis zu zehn verschiedene Motorkennlinien. Für ausreichend Kühlung verbaut Claas bei allen Lexion-Modellen das Kühlsystem Dynamic-Cooling. Dabei sind die Kühleinheiten liegend hinter dem Motor platziert.


Damit man die Maschine an der Leistungsgrenze fahren kann und trotzdem den Fahrer entlastet, gibt es für alle Modelle optional den Cruise Pilot. Damit regelt der Mähdrescher die Vorfahrtsgeschwindigkeit je nach Erntemenge bzw. Bestandesdichte automatisch. Der Cruise Pilot hat drei Regelgrößen: Die Motorauslastung, die Verluste und die Schichtdicke im Schrägförderer. Die Schichtdicke ist dabei die wichtigste Regelgröße. Dabei hilft eine Walze über den Einzugsketten. Nimmt die Bestandesdichte bzw. Erntemenge zu, schwimmt die Walze weiter auf. Ein Sensor misst die Auslenkung der Walze und die Vorfahrtsgeschwindigkeit verringert sich daraufhin. Dadurch kann die Maschine schnell auf wechselnde Erntebedingungen reagieren und so steigende Verluste vermeiden. Im Test funktionierte das gut. Nahm die Bestandesdichte augenscheinlich zu, verringerte sich die Geschwindigkeit des Lexions sehr zügig. Umgekehrt beschleunigte der Lexion teilweise von 3,5 km/h auf 6,5 km/h in nur wenigen Metern.


Weiter nach vorne


Der Korntank ist im Vergleich zum Vorgängermodell (Lexion 630) um 1000 l auf jetzt 10000 l gewachsen. Beim größten Schüttler Lexion 6900 sind es bis zu 13500 l und beim größten Hybrid Lexion 8900 sogar bis zu 18000 l. Die neue Kabine ist deshalb weiter nach vorne gewandert. Über den breiten Aufstieg steigt man einfach und sicher auf und ab. Insgesamt wirkt die geräumige Kabine mit den vielen grauen und schwarzen Kunststoffteilen doch recht dunkel. Sie bietet aber eine gute Sicht über den Vorsatz. Der Touchbildschirm lässt sich dazu weit nach vorne oder auch zur Seite schieben. Außerdem schwenkt das Abtankrohr mit 105 ° jetzt 4 °weiter nach vorne als beim Vorgänger. So muss man sich beim Abtanken nicht mehr nach vorne lehnen – sehr gut.


Die Armlehne des neuen Cebis Touch macht einen aufgeräumten Eindruck. Die Schnellzugrifftasten für verschiedene Dreschwerkseinstellungen haben uns gut gefallen. Pluspunkte gibt es auch für die kombinierte Bedienung entweder per Touch oder per Dreh-Drückrad rechts neben dem Fahrhebel. Die Darstellung des Bildschirms fanden wir aber zu blass. Etwas kräftigere Farbunterschiede würden dem Monitor guttun. Der C-Motion Fahrhebel konnte uns auch beim Lexion überzeugen. Mit ihm hat man alle wichtigen Funktionen im Griff und er bietet eine angenehme Handposition.


Das Fahrassistenzsystem Cemos hatte unser Lexion zwar nicht an Bord, ist aber für alle Lexion-Modelle verfügbar. Neu ist auch der Laser-Pilot Field Scanner für die automatische Spurführung, den Claas vorne im Kabinendach platziert hat. Mit dem Scanner sind drei verschiedene Lenkmodi möglich: Entweder links oder rechts entlang der Feldkante oder mittig entlang einer Fahrgasse. Den gewünschten Modus muss man im Cebis aber leider manuell eingeben.


Zügig unterwegs


Unser Lexion 5400 kam als Radmaschine mit Reifen der Größe 800/70 R38 vorne und 600/65 R28 hinten. Maximal sind je nach Modell vorne Reifen bis zu einer Höhe von 2,15 m möglich. Neu: Alle Radmodelle gibt es jetzt auf Wunsch auch in der 40 km/h- Version. Auf der Straße fuhr unser 5400er bei 40 km/h mit rund 1600 Motorumdrehungen. Die Maschine lag dabei sehr ruhig auf der Straße. Doch während des Beschleunigens ist der Fahrantrieb recht laut. Hat der Lexion einmal seine Höchstgeschwindigkeit erreicht, senkt sich der Lärmpegel.


Insgesamt machte der neue Lexion unter den ungünstigen Erntebedingungen eine gute Figur. Vor allem die automatische Reglung der Vorfahrtsgeschwindigkeit bringt im Feld eine echte Entlastung des Fahrers. Da wir das Stroh während des Feldeinsatzes gehäckselt haben, können wir zur Strohqualität leider keine Angaben machen.


Der von uns eingesetzte Lexion 5400 kostet in Testausstattung 398500 €.


andreas.huesmann@topagrar.com


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