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top agrar- Test - Antriebslos und trotzdem dynamisch

Lesezeit: 4 Minuten

Bomford hat seinen Doppelzinkenrotor Dyna-Drive überarbeitet. Wir konnten das bodenangetriebene Gerät für die flache Bearbeitung in diesem Frühjahr ausgiebig testen.


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Eine komplette Neuerfindung ist der Dyna-Drive nicht. Aber durch den ausgeweiteten Anbau von Zwischenfrüchten und künftig auch klappbare Modelle, könnte die mittlerweile über 30 Jahre alte Technik jetzt eine Renaissance erleben. Daher haben wir die Zinkenmaschine ohne Zapfwellenantrieb zur Saatbettbearbeitung nach verschiedenen Zwischenfrüchten wie Senf, Rettich oder Roggen eingesetzt.


Die Technik ist schnell erklärt, denn der Dyna-Drive ist wirklich simpel aufgebaut. Unter der stabilen, gelben Haube verbergen sich zwei große Rotorwellen mit geschraubten Zinken. Bei der 3 m breiten Ausführung sind insgesamt 184 Zinken im Einsatz. Die aus einer Borstahl-Legierung gefertigten Arbeitswerkzeuge haben 5 cm Breite und 24 cm Länge. Die Zinken sind tangential zur Welle aufgeschraubt und am Ende um 90 ° gedreht. So stehen sie auf Griff und bieten dem Boden genügend Widerstand.


Auf der vorderen Welle verteilen sich acht Zinken pro Reihe über den Umfang. Die hintere Welle kommt mit der halben Anzahl an Zinken aus. Die Zinkenreihen laufen versetzt zueinander und reinigen sich auf diese Weise gegenseitig. Beide Rotoren sind über einen Kettenantrieb miteinander verbunden. Die neue, verstärkte Duplex-Kette hat gerade Glieder. Ihre Bruchlast von 2,4 t soll auch hohen Geschwindigkeiten mit größeren Traktoren dauerhaft standhalten.


Ohne Zapfwelle:

Während der Arbeit treibt sich der vordere Rotor ausschließlich durch die Vorwärtsbewegung an. Durch das Einstechen in den Boden und den Abtrieb auf die hintere Welle hat er dabei negativen Schlupf und dreht sich mit nur 30 % der Vorfahrtgeschwindigkeit. Dieses Schieben bringt eine hebende Wirkung, mit der die erste Rotorwelle den Boden bricht. Weil auf der hinteren Welle ein kleineres Kettenrad sitzt als vorne, dreht sich der zweite Rotor dreimal so schnell. Er übernimmt das Mischen von Ernterückständen und Boden.


Wie intensiv der Dyna-Drive mischt, kann man mit der hinteren Klappe etwas regulieren: Je weiter man das Gehäuse schließt, desto intensiver das Mischen. An dieser Klappe würden wir uns aber noch eine Gummilippe wünschen, denn derzeit wirft der Dyna-­Drive sich selbst mit Erde voll.


Zuletzt verfestigt eine Stabwalze die Erde wieder und sorgt für den nötigen Bodenschluss. Bei der Stabwalze mit 40 cm Durchmesser hat Bomford die Sektionen etwas verkleinert sowie die Stäbe verstärkt. Gut: In jeder Sektion fehlt – jeweils versetzt – ein Stab, damit einmal eingefangene Steine wieder aus der Walze gelangen.


Wenn der Boden zu feucht wird, ist Vorsicht geboten, sonst ist die Stabwalze ruck, zuck dicht (und durch ihren kleinen Durchmesser auch so schnell nicht wieder frei). Allerdings kann man die Stabwalze auch einfach anheben. Alternativ gibt es eine Federstempelwalze, die sich besser sauber hält, aber 3 000 € Aufpreis kostet.


Die Arbeitstiefe lässt sich durch zwei abschraubbare Exzenterscheiben (17er- Schlüsselweite) an beiden Stabwalzen-armen verstellen. Insgesamt gibt es sechs Positionen, die je nach Bodentyp von 5 bis maximal 12 cm Tiefe reichen. Die Stärke des Dyna-Drive ist aber eindeutig das flachere Arbeiten. Tiefer liegende Fahrspuren oder Fahrgassen erfassen die Zinken zwar, ebnen sie aber bei nur einer Überfahrt nicht komplett ein.


Der Hersteller gibt für das 3 m-Gerät einen Leistungsbedarf ab 120 PS an. Auf schwerem Boden erreichten wir mit 160 PS beim Einarbeiten von Zwischenfrüchten Arbeitsgeschwindigkeiten bis 12 km/h – das sind immerhin gut 3 ha Flächenleistung. Bomford arbeitet derzeit an breiteren, hydraulisch klappbaren Geräten für größere Schlepper, mit denen dann auch Flächenleistungen bis zu 6 ha/h drinsitzen.


Je nach Bodenart und Steinbesatz reicht ein Zinkensatz für durchschnittlich 1 000 ha. Dann sind beim 3 m-Gerät rund 1 700 € (alle Preise zzgl. MwSt.) für neue Werkzeuge fällig. Der Tausch nimmt natürlich Zeit in Anspruch, da 184 geschraubte Zinken nicht so fix gewechselt sind wie z. B. 20 Kreiseleggenzinken mit Schnellverschluss. Mindestens drei Werkzeug-Wechsel soll der Dyna-Drive laut Hersteller „überleben“.


Bedenken sollte man, dass der Dyna- Drive mit 3 m Arbeitsbreite insgesamt 3,35 m breit ist. Wer also viel auf der Straße fährt, kann lediglich 2,6 m breit fräsen – bei diesem Modell ist mit 3 m Außenbreite alles im grünen Bereich.


Geschenkt bekommt man den Dyna-Drive allerdings nicht gerade. Das 3 m breite, knapp 1,5 t schwere Gerät steht mit 14 300 € inklusive Stabwalze in der deutschen Preisliste. Dafür erhält man aber ein gut verarbeitetes, robustes Gerät, das sich sowohl im Sommer als auch im Frühjahr universell einsetzen und auch relativ einfach mit einem Sägerät für Zwischenfrüchte ausrüsten lässt.Jan-Martin Küper

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