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Mischen unter Strom: Selbstfahrende Akku-Futtermischwagen immer beliebter

In den Kuhställen im Alpenraum bahnt sich eine Revolution an: Elektrische, selbstfahrende Futtermischwagen werden immer beliebter. Vor allem kleinere Hersteller bieten durchdachte Technik. Claus Mayer berichtet in der SÜDPLUS 8/2017...

Lesezeit: 4 Minuten

In den Kuhställen im Alpenraum bahnt sich eine Revolution an: Elektrische, selbstfahrende Futtermischwagen werden immer beliebter. Vor allem kleinere Hersteller bieten durchdachte Technik. Claus Mayer berichtet in der SÜDPLUS 8/2017:


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Peter Lottermoser steht in seinem Stall und hat Zeit. Sein elektrischer Futtermischwagen erspart ihm viel Arbeit. Vor rund einem Jahr zogen seine 49 Biomilchkühe in den neuen Stall auf seinem Hof im Salzburger Land. Zu diesem Anlass schaffte er den Futtermischwagen e-drive von Scherfler an. „Die Fütterung aus einem stationären Mischer oder gar von Hand wäre zu viel Arbeit gewesen, aber ein gezogener Mischwagen erschien uns nicht praktikabel“, begründet Lottermoser.

 

Viel Zeit gespart


Da sei zum einen die Arbeitszeit: Der E-Mischer fährt einfach per Fernsteuerung los, das An- und Abkoppeln an einen Traktor entfällt. Zudem sind auf dem Betrieb in knapp 600 m Höhe Temperaturen unter -20 °C im Winter keine Seltenheit.


Da sei die Elektrik gegenüber einem Verbrennungsmotor klar im Vorteil: „Bis ein Dieselmotor auf Temperatur kommt, bin ich mit dem Elektromischer fast fertig mit dem Füttern“, sagt Lottermoser. Insgesamt beziffert er die Zeitersparnis gegenüber einem gezogenen Wagen auf eine halbe bis ganze Stunde pro Tag.


Zudem entfällt die Wahl zwischen zwei unangenehmen Optionen beim Mischen hinter einem Traktor: Entweder man lässt ihn zum Mischen im Stall stehen oder man macht das Tor auf und fährt ihn raus – man entscheidet sich also zwischen Abgasen oder Kälte im Stall. Mit dem e-drive bleibt das Tor geschlossen.


Lottermoser befüllt ihn vom Heuboden aus mit Heu, einem Siloballen und Kraftfutter. Über die mitgelieferte Fernbedienung lässt er den Wagen mischen und ausbringen.


Kein Diesel, keine Abgase

 

Ein weiteres Argument für die „Stromer“ sind die Betriebskosten. Wer ein Volumen von 8 bis 12 m³ hinter einem Traktor mischt, braucht dafür rund drei bis sechs Liter Diesel. Mischt eine elektrische Maschine mit 15 kW eine halbe Stunde lang, verbraucht sie 7,5 kWh. Bei einem Strompreis von 25 ct/kWh fallen damit knapp 2 € an Kosten an. Im Vergleich zum Dieselmodell ergibt sich also eine Ersparnis von einigen Euro am Tag.




 

Kleine Schmieden dominieren


Gleichzeitig ist die Technik erschwinglicher als z. B. ein vollautomatischer Fütterungsroboter. Vor allem kleinere Hersteller aus Süddeutschland, Österreich und der Schweiz springen auf den Zug auf.


Christoph Scherfler aus Oberösterreich baute vor rund zwei Jahren einen Prototypen seines e-drive. Mittlerweile hat er rund zehn Stück verkauft. Mit zwei neu angestellten Mitarbeitern will er sich nun der Nachfrage stellen.


In der Schweiz baut Kurmann aus dem Kanton Luzern schon seit Jahren Elektrofahrköpfe für die Futtermischwagen von BvL. Nicht weit entfernt rüstet die Agrotechnik Zullinger GmbH die Mischwagen von Strautmann auf Elektrik um. Und in Bayern stellte Siloking letztes Jahr den ersten Akku-betriebenen Selbstfahrer vor. Zur Agritechnica präsentierte man das bislang größte Modell mit 14 m³ Volumen.


Kuratli aus dem Kanton St. Gallen verbaut horizontale Mischschnecken. So bleiben die kleineren Modelle unterhalb der Zweimetermarke und damit etwas niedriger als die Mitbewerber. Alle anderen Firmen trauen den stehenden, vertikalen Schnecken gerade beim Ballenauflösen mehr Power zu. Das gilt sogar für die Ballenauflöseexperten von Ballemax aus demselben Kanton, die ihren „myMischer“ auch in zwei elektrischen Versionen anbieten.


Zudem würden die liegenden Schnecken das Futter schneller vermusen, heißt es vielfach. Kuratli betont jedoch, dass dieses Problem schon seit den 90er- Jahren gelöst sei: Drehen die Schnecken gegeneinander, drängen sie das Futter nach oben und die Qualität leide nicht.


Lottermoser ist mit seiner  Entscheidung zufrieden. Der Elektromischer habe das Füttern auch deutlich vereinfacht. „Wenn meine Zeit mal knapp wird, kann ich es einfach meiner Familie überlassen“, lacht er.    


Kurmann (CH) stattet die Mischwagen von BvL mit Elektrofahrköpfen aus.


Dank Akku kann der eTruck von Siloking (DE) weiter raus aus dem Stall. Eine Ladung reicht für drei Stunden Mischen.


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