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2,5-facher Weizenpreis für Urkorn

Lesezeit: 3 Minuten

Die Marktgemeinschaft KraichgauKorn ist ein Zusammenschluss von Landwirten, Müllern und Bäckern, die auch Nischenprodukte wie Einkorn und Emmer vermarktet.


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Die neue Entspelzungsanlage in der Halle von Landwirt Reinhard Hecker in Eppingen lärmt beim Sortieren, Vorreinigen und Schälen von Urgetreide. Was bei KraichgauKorn mit einer innovativen Idee begann, treibt die Marktgemeinschaft mit der Investition in die Anlage nun konsequent weiter. Denn: KraichgauKorn verfügt über den bei Nischenprodukten wie Einkorn, Emmer und Dinkel wichtigen regionalen Absatz. „Wir sind eine Erzeuger- und Absatzgemeinschaft“, erklärt Hecker die Besonderheiten hinter der Bezeichnung „Marktgemeinschaft“.


Eigene Entspelzung:


Der Grundstein für den Verbund aus Landwirten, Mühlen und Bäckereien wurde 1990 gelegt. Die Initiative ging von Bauern aus, die eine Mühle suchten. Die Landwirte wollten gezielt die ganze Wertschöpfungskette mit einbinden – ein ganz neuer Ansatz.


Zu Beginn schlossen sich in der Kurpfalz und im Kraichgau sieben Landwirte, zwei Bäcker und eine Mühle zusammen. Heute sind es 31 Bauern, 42 Bäcker und drei Mühlen. Die Anbau-fläche stieg von 27 ha auf 1300 ha, die vermarktete Getreidemenge von 120 t auf 6000 t. Zunächst konzentrierte sich KraichgauKorn auf den Weizen- und Roggenanbau, es folgte Dinkel, dann Emmer und Einkorn.


Reinhard Hecker ist einer von drei Landwirten, die sich auf den Anbau von Emmer und Einkorn konzentrieren. Die Anbaufläche für beide Kulturen beträgt ca. 50 ha. Mit der Entspelzungsanlage können die Bauern die Erfassung des Urgetreides selbst bündeln, die Ernte zentral lagern und entsprechend der Nachfrage von Bäckereien zeitnah entspelzen. Zudem soll die Anlage künftig auch im Lohn betrieben werden.


Die Preisfindung gestaltet sich bei Urkorn schwierig. Laut Stefanie Dehn, Leiterin der Geschäftsstelle von KraichgauKorn, ist dem Endkunden noch nicht bewusst, welchen Mehrwert er z.B. mit dem Kauf eines Brotes erhält. Gerade deswegen betreibe KraichgauKorn verstärkt Marketing.


Auch gibt es keine offiziellen Marktnotierungen, an denen man sich orientieren könnte. Als Bezugsgröße und Vergleich dient der Weizenpreis. Bei KraichgauKorn übernimmt ein Gremium aus Vertretern aller Partner die Preisverhandlungen. Grundlage ist eine offene Kalkulation, die die Entstehungskosten auf den landwirtschaftlichen Betrieben transparent macht. „Wir Landwirte bekommen für Emmer und Einkorn etwa das 2,5-fache des Weizenpreises“, erklärt Hecker.


Der wichtigste Absatzkanal von KraichgauKorn sind die zum Verbund gehörenden Bäcker. Nur ein geringer Anteil wird über eigene Hofläden, Mühlenläden oder ZG Raiffeisen- Märkte vermarktet. Seit zwei Jahren gibt es einen Online-Shop für Privathaushalte. „So können wir über Kleinpackungen weitere Kunden erreichen“, erklärt Stefanie Dehn. Das Angebot umfasst die Getreidesorten als Ganzkorn, Vollkorn, Schrot oder Mehl in 1- bis 5-kg-Packungen.


Zukunftspläne:


Sorgen bereiten der Marktgemeinschaft günstige Urgetreide-Importe aus Tschechien oder Rumänien. Außerdem fehlen aktuell noch sogenannte Leitsätze für Emmer und Einkorn. Ohne diese Regeln, die Lebensmittel und deren Beschaffenheit genau beschreiben, ist es reine Auslegungssache, was ein Emmer- oder Einkornbrot ist.


Künftig möchte die Marktgemeinschaft weiterwachsen. Allerdings dosiert. „Wir achten darauf, uns mit Landwirten und Bäckern gleichermaßen zu vergrößern“, beschreibt Dehn die Strategie.


Christine Kaiser

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