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Aus dem Heft

3. Saatzeit und Sortenwahl

Lesezeit: 4 Minuten

Der Saattermin und die Sorte sind entscheidend für die Konkurrenzfähigkeit und Pflanzengesundheit. Winterkulturen müssen sich im Herbst gut etablieren können, dürfen aber nicht zu früh gedrillt werden, um gesund über den Winter zu kommen.


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  • Getreide: Gesunde Sorten rücken künftig mehr in den Vordergrund. Mehltau- und Gelbrosttoleranz werden für den Weizen dann wichtig, wenn die Anwendung von Morpholinen beschränkt wird und die Azole wegfallen sollten.


Eine angepasste Saatzeit (ab 15°C Tagesmitteltemperatur) mindert die Gefahr von Halmbasiserkrankungen und Septoria tritici. Auf Gräser-Standorten lässt sich auf diese Weise auch die erste Ungraswelle umgehen. Sorten mit waagerechten, breiten Blättern unterdrücken zudem das Unkraut besser. Eine spätere Aussaat senkt auch das Risiko von Virosen.


  • Raps: Wir werden den Raps künftig später bestellen müssen, um dem Druck durch Kohlfliegen aus dem Weg zu gehen. Auch lässt sich dadurch vermeiden, dass der Raps im Spätherbst eklatant unter Stickstoffmangel leidet, wenn nach der Novelle der Düngeverordnung die Düngung im Herbst eingeschränkt wird. Das wird für die Standorte im Nordosten Deutschlands und in den Mittelgebirgen zu einem existenziellen Problem.


4. Düngung


Die Nährstoffeffizienz zu verbessern, muss künftig verstärkt das Ziel sein. An erster Stelle steht, die Bodenstruktur und den pH-Wert zu optimieren. In Reihenkulturen lässt sich die Nährstoffausnutzung durch wurzelnahe Platzierung verbessern. Trotzdem muss der gesamte Boden ausreichend versorgt sein, damit die Pflanzen den Wurzelraum nutzen.


Die geplante neue Düngeverordnung rechnet den Stickstoff aus organischen Düngern und Gärsubstraten höher an. Damit steht die verlustarme, pflanzennahe Ausbringung im Vordergrund. Dazu sind vor allem technische Lösungen gefragt, um Gülle oder Gärsubstrat in den wachsenden Beständen verlustarm einbringen zu können.


5. Pflanzenschutz


Im Pflanzenschutz werden die Weichen mit der EU-Neubewertung der Wirkstoffe voraussichtlich 2018 gestellt. Zusätzlich können Zulassungen von Wirkstoffen eingeschränkt (z.B. Fastac oder Biscaya) oder Zulassungsverlängerungen ausgesetzt werden (Glyphosat in der Diskussion). Noch schwerwiegender ist allerdings die wachsende Belastung durch Resistenzen.


  • Weniger Herbizide: Selbst mit noch allen zugelassenen herbiziden Wirkstoffen ist die Verunkrautung vieler Flächen kaum mehr unter Kontrolle zu halten. Ursachen sind das Verschlep-pen von Samen, mangelnde Konkurrenz der Kultur (Fehlstellen, keine Randbehandlung) und unsachgemäßer, oft nicht termingerechter Herbizideinsatz.


Weitere Fruchtfolgen mit Sommerungen, verbesserter Drusch und intensivere Stoppelbearbeitung sowie Verschieben der Saatzeit können den Ausgangsdruck mindern. Zu unterbinden ist das Verschleppen von Samen und Ausbreiten von Unkräutern durch Fehlstellen bzw. fehlende Konkurrenz durch die Kultur und ein Aussamen der Unkräuter im Bestand. Die noch verbleibenden Wirkstoffe müssen wir vor allem in der Fruchtfolge abgestimmt und gezielt einsetzen. Dazu gehören auch das Optimieren der Applikationstechnik, optimale Einsatzbedingungen und der Wechsel von Wirkstoffgruppen im Rahmen einer Resistenzstrategie.


  • Fehlende Fungizide: Fallen die Triazole mit Ausnahme des Prothiconazols weg, fehlt uns eine komplette kurative Wirkstoffgruppe. Carboxamide und Strobilurine wirken nur protektiv. Daher muss man sie auf das grüne Blatt vor dem Auskeimen der Sporen spritzen. Auch gegen Mehltau stehen dann protektiv nur noch Talius und Vegas zur Verfügung.


Zur Diskussion steht daher vor allem der erste Einsatztermin, mit dem wir bislang im Frühjahr den Herbstbefall noch kurativ ausschalten konnten. Es wird dann immer wichtiger, die Bestände über Herbst und Winter gesund zu erhalten. Angepasste Saatzeit und gesunde Sorten sind notwendig, um mit der ersten Fungizidmaßnahme nicht in Bedrängnis zu kommen, weil es keine Beizen und Herbstzulassung für Fungizide gibt. Auch Halmbasiserkrankungen sind mit den dann noch verbleibenden Wirkstoffen kaum mehr zu kontrollieren.


  • Insektizid-Resistenzen: Die eingeschränkte Zulassungssituation im Herbst (nur Pyrethroide zugelassen) wird kurz- bis mittelfristig zu Kalamitäten in unseren Winterungen durch Schadfraß (Rapserdfloh) und Virusübertragung (Getreideblattläuse, Grüne Pfirsichblattlaus) führen.


Spätere Saattermine mindern den Befall in Jahren mit langer Herbstvegetation nur bedingt, da sich auch der Zeitraum mit günstigen Bedingungen für Schädlinge verlängert. Die Kombination aus fehlender insektizider Beize und ausschließlichem Einsatz von Kontaktwirkstoffen mit geringer Dauerwirkung (Pyrethroide) und damit einhergehender hoher Anwendungsfrequenz haben in den letzten Jahren der Resistenzentwicklung Vorschub geleistet.


Ein wirkungsvolles Resistenzmanagement ist mit nur einer zur Verfügung stehenden Wirkstoffgruppe im Herbst nicht möglich. Muss man im Frühjahr gegen einen auch im Herbst auftretenden Schädling (Getreideblattlaus) vorgehen, ist der Einsatz alternativer Wirkstoffe (Thiacloprid, Flonicamid u.a.) zwingend erforderlich. Hierbei ist der Preis kein geeignetes Entscheidungskriterium bei der Wirkstoffwahl!

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