Auch in den Bergen wird es in vielen Regionen wärmer. Dies führt zu einem stärkeren Graswachstum mit steigendem Biomasseangebot. Künftig ist es daher sinnvoll, den Weide- an den Vegetationsbeginn anzupassen und – wenn es der Standort zulässt – die aufgetriebenen Tiere auf Almen und Alpen zu erhöhen. Damit die Kühe die Weideflächen gleichmäßig abfressen, hat sich dabei das Koppelumtriebssystem mit mobilem Elektrozaun bewährt. Diese Erfahrungen sammelte die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft von 2012 bis 2016.
Das Projekt startete auf der Haaralm (1300 bis 1600 m NN), Gemeinde Ruhpolding mit 50 ha Weide. Im Jahr 2013 folgten Hemmersuppenalm (1200 bis 1300 m NN), Gemeinde Reit im Winkel und Rossfeldalm (1350 bis 1550 m NN), oberhalb Berchtesgaden. Aktuell sind 10 Almen und Alpen mit 355 ha im Projekt.
Auf den drei Almen zeigte sich im Vergleich der drei Projektjahre mit dem 5- bzw. 10-Jahresmittel vor dem Projekt Folgendes:
- Im Mittel lag der Auftriebstag der Haaralm und Hemmersuppenalm drei Wochen früher. Die ersten Tiere konnten bereits Mitte Mai auf die Weiden.Auf der Rossfeldalm war ein früherer Auftrieb aufgrund später Schneeschmelze und tiefgründiger Böden nicht möglich.
- Die Abtriebszeiten blieben unverändert. Die Weidezeiten verlängerten sich so um zwei bis drei Wochen. Nur in einem Jahr sorgte viel Regen auf der Hemmersuppenalm für einen früheren Abtrieb.
- Die Anzahl an aufgetriebenen Tieren stieg auf der Rossfeldalm und Haaralm (41 bzw. 40%) am stärksten. Auf der Hemmersuppenalm lassen nasse Standortverhältnisse kaum mehr Tiere zu (+17%).
- Durch den Einsatz eines mobilen Weidezaunes ließen sich die Grasflächen gleichmäßiger abfressen.
Ein Intensivieren der Almweiden, je nach den Gegebenheiten, könnte künftig flächenknappe Talbetriebe entlasten.