Pöttinger stellte auf der letzten Agritechnica die Drille Aerosem für die Aussaat von Getreide und Mais vor. Zu dieser Saison wurden erste Serienmaschinen ausgeliefert. Wir waren bei einem Praxiseinsatz auf dem Betrieb Holste/Schulze-Epping im westfälischen Rosendahl dabei.
Zur Maisaussaat wird der Tank in drei Abschnitte unterteilt. Rechts und links jeweils 200 Liter für Saatgut, in der Mitte 850 Liter (Herstellerangaben) für Dünger. Elektrisch angetriebene Vereinzelungsaggregate dosieren das Saatgut direkt am Saattank in Schussschläuche, die es zu den Scharen transportieren. Zur Ablage nutzt Pöttinger die Standard-Säschare der Maschine ergänzt um eine Fangrolle zwischen den Scheiben.
Der Dünger geht seinen Weg über die elektrisch angetriebene Dosierung, die im Getreideeinsatz für Saatgut verwendet wird. Der Transport funtioniert pneumatisch. Auch beim Dünger erfolgt die Ablage über die Standardschare. Das lässt mehrere Varianten zu: Man kann das Düngerband zum Beispiel auf einer Seite der Maisreihe oder beidseitig ausbringen. Dazu werden einfach die entsprechenden Abgänge im Verteilerkopf verschlossen. Durch den Scharabstand von 12,5 cm ist das Band allerdings immer weiter entfernt von der Reihe, als bei einer Standard-Einzelkorndrille. Um es tiefer abzulegen als die Saatreihe, lassen sich die Mais-Schare von der zentralen Schardruckverstellung entkoppeln und separat regeln.
Frank Holste setzt die Maschine in Kombination mit einer Pöttinger Lion-Kreiselegge ein. Seine ersten Erfahrungen sind gut, an einigen Stellen sollte Pöttinger aber noch nachbessern. Der Praktiker orderte zum Beispiel acht Vereinzelungsaggregate für die Maschine. Bei drei Meter Arbeitsbreite ergibt sich ein Reihenabstand von 37,5 cm. Für nachfolgende Arbeiten sind also Fahrgassen nötig. Eine Schaltung wurde von Pöttinger beim Verkauf auch in Aussicht gestellt. Leider gab es dann doch keine Lösung, sodass der Händler eine Eigenkonstruktion einbaute. Über einen Federstecker lassen sich jetzt zwei Aggregate pro Seite „auskuppeln“. Dazu muss man allerdings absteigen und die Überwachung produziert beim Legen der Fahrgasse einen durchgehenden Alarm.
Auch die Aufteilung des Tanks ist zur Maisaussaat noch nicht optimal. Während der Vorrat für Mais einen ganzen Arbeitstag reicht, ist der Düngertank deutlich schneller leer. Frank Holste brachte bei seinen Einsätzen etwa 500 kg Dünger im Tank unter. Bei 130 kg pro ha reicht das für nur gut 3,5 ha.
Das Fazit des Praktikers: Die Maschine leistet gute Arbeit. Auf eine Fahrgassenschaltung ab Werk möchte Frank Holste aber nicht verzichten. Ob die Maschine auf dem Betrieb bleibt, steht deshalb noch nicht fest.-fb-
