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05/09: Leserbriefe zum Thema Gentechnik

Die aktuelle Leserbrief-Diskussion zur Gentechnik geht hier weiter: Bauern tragen die Konsequenzen Zum Leserbrief: "Kein höheres Risiko", top agrar 4/2009, Seite 10. Da Herr Dr. Lüttmer mich in meiner Kritik gegenüber den Anwendungen der Gentechnik in der Landwirtschaft direkt angesprochen hat, reizt es mich, auch darauf zu antworten.

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Bauern tragen die Konsequenzen


Zum Leserbrief: "Kein höheres Risiko", top agrar 4/2009, Seite 10. Da Herr Dr. Lüttmer mich in meiner Kritik gegenüber den Anwendungen der Gentechnik in der Landwirtschaft direkt angesprochen hat, reizt es mich, auch darauf zu antworten. Wenn Herr Dr. Lüttmer ausgerechnet die Nobelpreisträgerin Nüsslein-Volhard zitiert, stellt das eine Augenwischerei dar. Frau Nüsslein-Volhard wird wohl kaum den Sinn der Gentechnik in Frage stellen. Sie lebt nun einmal davon. Auch eine "nobelpreiswürdige" Forschung muss von jemandem bezahlt werden. So etwas nennt man Lobbyismus. Dafür hat Frau Nüsslein-Volhard die Konsequenzen nicht zu tragen, sondern viele tausend Bauern, die auf "Monsanto" und andere Genkonzerne hereingefallen sind. Ich wünsche den Wissenschaftlern und Verantwortlichen, den Landwirten und Politikern mehr Weitblick und uns allen mehr Verantwortungsbewusstsein. Ich zitiere gerne Erwin Chargaff (1905 \- 2002), der als Wissenschaftler wichtige Beiträge zur Entschlüsselung der DNA-Struktur geliefert hat und später die kommerzielle Ausnutzung total ablehnte sowie vor den Gefahren des Missbrauchs von Naturwissenschaft und Technik warnte ("Wider den Genrauch"). Die Natur verbessern? Früher hat man wegen des Regens den Regenschirm erfunden. Da gab es keine großen Eingriffe in die Meteorologie. Heute bekommen Forscher den Auftrag, den Regen abzuschaffen, wo er stört. Die Entschlüsselung des Genoms scheint bedenkenlos zu sein, aber "wir wissen nicht, wie wir den Buchstabensalat genau verwenden können: Es ist, als ob man in ein Gemisch von Milliarden Buchstaben eine Zeile von Goethe hineinwirft und dann denkt, es wird ein Text entstehen". Hans Hinrich Hatje 23701 Gothendorf/Süsel


Auf Patent-Sheriffs verzichten


Zu: "Dann schicken wir Patent-Sheriffs los", top agrar 3/2009, Seite 12. Ich hoffe, dass Europas Bauern nicht auf die Versprechungen der Gentechnikfirmen hereinfallen. In dem Interview mit der Zeitschrift "Die Zeit" sagte Hugh Grant, der Chef von Monsanto: "Sobald die Bauern in Europa gesehen haben, was ihnen unsere Technik bringt, wird das Interesse wachsen." Die Landwirte in Europa sind hoffentlich so gut ausgebildet und informiert, dass sie sich nicht zu Werkzeugen dieser Firma machen lassen. Denn es ist nicht rückholbar. Wenn man sich ansieht, wie es bei der amerikanischen Landwirtschaft aussieht, müssen wir das hier nicht wiederholen. Am Anfang der Einführung der Gentechnik vor ca. 10 Jahren wurde den Landwirten versprochen, dass sie weniger Spritzmittel benötigen würden. Das war in den ersten Jahren der Fall, aber der Spritzmitteleinsatz erhöhte sich im Laufe der Jahre. Unkräuter, die vorher vernichtet wurden, wurden so im Laufe der Jahre resistent. Stärkere Spritzmittel wurden benötigt. Aus der Sicht des Chemiekonzerns Monsanto, der nebenbei auch Saatgut verkauft, ist das sicher eine positive Entwicklung, das erhöht ja den Gewinn. Außerdem klagen amerikanische Bauern über eine sinkende Fruchtbarkeit der Tiere und Immunschwächen. In Kanada hat sich gentechnisch veränderter Raps (Round up Ready) durch Sturm über hunderte von Meilen ausgebreitet. Auf Felder von Bauern, die gar keinen gentechnisch veränderten Raps anbauten und auch nicht anbauen wollten. Diese Bauern werden dann von Monsanto verklagt, weil sie angeblich Kulturen mit patentierten Genen von Monsanto nachgebaut haben. Viele Bauern lassen sich das gefallen. Bis auf einige wenige, z.B. Percy Schmeisser. Das ist doch unfassbar, dass man für etwas Strafe zahlen soll, was man gar nicht haben wollte. Ich denke, wir haben schon genug Kontrollen. Wir können auf die Patent-Sheriffs von Monsanto gut verzichten. Das können wir auch, wenn wir es erst gar nicht so weit kommen lassen, dass dieses Saatgut auf unsere Felder kommt. Wir können es auch gar nicht vermarkten, da 80% der Verbraucher die Gentechnik nicht wollen. Renate Kaupenjohann 36214 Nentershausen


"Wer trägt die Risiken?"


Zu: "Die Nachteile gibt es doch", top agrar 2/2009, Seite 8. Ich gebe Herrn Hatje recht. Alles was von der Natur gesetzte Grenzen überschreitet, sollte vermieden werden. Wenn, wie bei Monsanto geschehen, Artgrenzen überschritten werden und Gene eines Bakteriums in Pflanzen eingesetzt werden um in der Pflanze Toxine zu erzeugen, dann ist das ein Risiko. Denn diese Pflanzen werden nicht in geschlossenen Räumen gehalten, sie wachsen in freier Natur. Aber niemand weiss was das für Folgen im Boden, für das Vieh, die Bienen, andere artverwandte Pflanzen und den Menschen hat. Wir wissen nicht genau, was wir tun, aber wir fangen schon mal an. Die Verbraucher werden zu Versuchskaninchen. Da Fleisch, Milch und Eier nicht kennzeichnungspflichtig sind. Von 2-jährigen Fütterungsveruschen mit MON810 habe ich noch nichts gehört. Es wäre schön, wenn Dr. Lüttmer die Quelle nennen könnte. Zum Bauernverband ist zu sagen, dass der Bauernverband sich nicht klar gegen Gentechnik ausspricht. Aber aus taktischen Gründen ein Verbot von MON810 fordert. Gegen Patente auf Leben hat der BV aber eine klare Position eingenommen. Das muss man ihm zugute halten. Noch wird herkömmliches Saatgut angeboten, aber die Firmenphilosophie von Monsanto lautet "No food shall be grown that we don‘t own". Dafür kauft Monsanto fleißig weltweit Saatgutfirmen auf, um dieses Ziel zu erreichen. Die Monopolstellung bei den gentechnisch veränderten Pflanzen hat Monsanto schon. Das nächste Feld sind Patentanträge auf herkömmliche Züchtungen (z.B. Schweinepatent und Kuhpatent). Wenn patentiert wird, müssen Gebühren gezahlt werden. Wer zahlt die Gebühren? Wer trägt die Risiken? Nicht die Forscher und Politiker, die Landwirte. Keine Versicherung der Welt versichert Schäden die von GVO-Anbau herrühren. Merkwürdig. Warum sehen das die Menschen mit Doktortiteln nicht? Fazit: Uns steht das Wasser schon bis zum Hals und jeder Kostenfaktor bedroht unsere Existenz zusätzlich. Renate Kaupenjohann 36214 Nentershausen

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