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06/2011: Wirkungsdauer verschiedener Krautfäulefungizide

BDie Wirkungsdauer von Krautfäulefungiziden ist besonders unter kritischen Witterungs- und Infektionsbedingungen von entscheidender Bedeutung. Die Dauerwirkung ist abhängig vom Infektionsdruck, der Niederschlagsmenge und -intensität zwischen den Behandlungen, dem Neuzuwachs und der Eigenschaften der Wirkstoffe.

Lesezeit: 11 Minuten

Die Wirkungsdauer von Krautfäulefungiziden ist besonders unter kritischen Witterungs- und Infektionsbedingungen von entscheidender Bedeutung. Die Dauerwirkung ist abhängig vom Infektionsdruck, der Niederschlagsmenge und -intensität zwischen den Behandlungen, dem Neuzuwachs und der Eigenschaften der Wirkstoffe. In 3jährigen Feldversuchen wurde von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen am Versuchsstandort Buir die Wirkung verschiedener Krautfäulefungizide in Abhängigkeit vom Spritzabstand geprüft. Die Ergebnisse stellt Dr. Marianne Benker vor.

 

Abbildung: Krautfäulebefallsverläufe am Standort Buir von 1998 bis 2010

(2010: bis Anfang August kein Befall, deswegen künstliche Inokulation am 04.08.10)

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2008: Krautfäule früh und heftig – Hoher Befallsdruck

Das Jahr 2008 war für Nordrhein-Westfalen ein extremes Krautfäulejahr mit frühem und hohem Befall, besonders im Rheinland. Die ab Ende Mai, im Juni und Juli gefallenen Niederschläge und die für den Krautfäuleerreger optimalen Temperaturen ließen den Infektionsdruck am Standort Buir ansteigen (Abbildungen Witterung & Epidemiedruck). Das Prognosemodell Weihenstephan prognostizierte für Anfang Juni einen hohen Infektionsdruck, der zwar Ende Juni kurzzeitig abfiel, danach aber auf mittlerem bis hohem Niveau blieb. Der vorher gesagte Epidemiedruck spiegelte sich durch den Befallsverlauf in Buir nahezu wider. Der erste Befall trat am 20. Juni in den unbehandelten Kontrollen auf und nach ca. 4 Wochen waren diese komplett abgestorben.

Alternaria spielte in diesem Jahr eine unbedeutende Rolle.

 

Abbildung: Infektionsdruck Nörvenich 2008 (Modell Weihenstephan)



Abbildung: Witterungsverlauf Nörvenich 2008 – ProPlant Climate Center



2009: Späte Krautfäule – Mittlerer Befallsdruck

Auf Grund der Trockenheit zu Vegetationsbeginn trat die Krautfäule in 2009 später und etwas verhaltener auf. Erst die zahlreichen Niederschlagsereignisse im Juli förderten das Infektionsgeschehen. Der bis dahin relativ niedrige Infektionsdruck stieg deutlich an, fiel Ende Juli etwas ab und stieg dann Anfang August wieder an (Abbildungen Witterung & Epidemiedruck). Diese Prognose bestätigte sich am Standort Buir. Der erste Befall wurde in den unbehandelten Kontrollen erst am 7. Juli beobachtet. Allerdings starben diese Parzellen durch die Krautfäule innerhalb von 3 Wochen ab.

 

Im Gegensatz zur Krautfäule trat am Standort Buir Alternaria relativ früh und heftig auf. Die sehr schnelle Bestandesentwicklung, die hohen Tagestemperaturen, die lang andauernde Trockenheit die von Extremniederschlägen unterbrochen wurde, der teilweise vorkommende Nährstoffmangel sowie die früh beginnende Abreife, bedeuteten für die Kartoffelpflanzen extremen Stress, wodurch die Bestände geschwächt und anfällig für Alternaria wurden. Ab Mitte Juli nahmen die Alternariainfektionen zu, es entwickelten sich teilweise sogar auf den oberen Blättern Blattflecken aus und innerhalb von etwa 10 Tagen brach der gesamte Versuch (= Kontrollparzellen waren schon durch die Krautfäule abgestorben) durch den Alternariabefall zusammen.

 

Abbildung: Infektionsdruck Nörvenich 2009 (Modell Weihenstephan)



Abbildung: Witterungsverlauf Nörvenich 2009 – ProPlant Climate Center



2010: Krautfäule sehr spät – niedriger Befallsdruck

Während in Süddeutschland und in Niedersachsen die Krautfäule massive Probleme bereitete, war die Krautfäulesituation in Nordrhein-Westfalen über einen langen Zeitraum ganz entspannt. Am Standort Buir herrschte bis Anfang August ein niedriger Epidemiedruck vor. Erst durch die zahlreichen und hohen Niederschläge im August stieg der Infektionsdruck stark an (Abbildungen Witterung & Epidemiedruck). Da am Standort Buir bis Anfang August keine Krautfäule auftrat, wurde der Versuch am 4. August künstlich infiziert. Der erste Befall in den infizierten Kontrollen wurde dann am 12. August beobachtet. Durch die optimalen Krautfäulebedingungen im Anschluss starben diese Kontrollparzellen schon nach ca. 14 Tagen ab.

Die hohen Temperaturen und die extreme Trockenheit in den Sommermonaten förderte das Auftreten von Alternaria-Blattflecken ab Mitte Juli. Der Befall nahm dann im August vermehrt zu.

 

Abbildung: Infektionsdruck Nörvenich 2010 (Modell Weihenstephan)



Abbildung: Witterungsverlauf Nörvenich 2010 – ProPlant Climate Center



Krautfäulewirkung in Abhängigkeit vom Spritzabstand

In den Jahren 2008 bis 2010 wurden am Standort Buir die Fungizide Ranman, Revus,  Infinto und Acrobat im 7, 10 und 14tägigem (7d, 10d, 14d: d = Tage) Abstand appliziert. Es zeigte sich, dass je höher der vorherrschende Befallsdruck war, desto stärker wurde die Wirkungsdauer durch die Verlängerung des Spritzabstandes von 7 auf 10 oder 14 Tagen reduziert. Alle Fungizide nahmen bei höherem Spritzabstand in ihrer Wirkung ab, wobei zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den Fungiziden ermittelt wurden (siehe Tabellen). Dies zeigte sich besonders im Jahr 2008 unter frühem und hohem Befall. Während Ranman und Revus erst bei 14tägigem Spritzabstand etwas in ihrer Wirkung verloren, fiel die Dauerwirkung von Infinito und besonders von Acrobat unter den hohen Befallsbedingungen nach 10 und 14 Tagen deutlich ab.

 

Im Jahr 2009 trat die Krautfäule spät und mit mittlerem Befallsdruck auf. Auch unter diesem, im Vergleich zu 2008, mittleren Infektionsbedingungen, wiesen Ranman, Revus und Infinito bei auf 14 Tage ausgedehntem Spritzabstand eine leicht reduzierte Wirkung auf. Bei Acrobat wurde wiederum die Wirkung bei 10 und 14tägigem Abstand deutlich reduziert.

 

Unter dem niedrigen Befallsdruck im Jahr 2010, bis Anfang August trat keine Krautfäule auf, woraufhin eine künstliche Inokulation erfolgte, wurden bei Ranman, Revus und Infinito keine gravierenden Wirkverluste bei Ausdehnung des Spritzabstandes beobachtet. Lediglich Acrobat zeigte bei 10 und 14 Tagen Abstand wiederum eine verminderte Wirkung.

 

Tabellen: Krautfäulebefall (%) in Abhängigkeit von Fungizid, Spritzabstand und Versuchsjahr


2008UnbehandeltRanman 7dRanman 10dRanman 14d
20.06.082,51,300,1
30.06.0858,386,34,3
09.07.0878,59,37,57,5
17.07.0895,11311,318
25.07.0810012,311,322
04.08.0810021,324,531,3
2009UnbehandeltRanman 7dRanman 10dRanman 14d
07.07.092000
13.07.0910,500,251,4
20.07.0983,7500,251,4
27.07.0996,250,80,431,48
03.08.0999,51,080,652,3
10.08.0910011,7511,7517,25
2010UnbehandeltRanman 7dRanman 10dRanman 14d
12.08.100,1000
18.08.1021,50,050,10,05
25.08.10800,050,130,24
31.08.1097,548,57,75
07.09.1099,754,256,257,75
2008UnbehandeltRevus 7dRevus 10dRevus 14d
20.06.082,500,10
30.06.0858,353,33,5
09.07.0878,58,87,58
17.07.0895,110,519,318,8
25.07.081009,51325
04.08.0810017,518,836,3
2009UnbehandeltRevus 7dRevus 10dRevus 14d
07.07.092000
13.07.0910,50,0810
20.07.0983,750,081,11,5
27.07.0996,250,31,452,88
03.08.0999,50,831,453,25
10.08.0910017,512,513
2010UnbehandeltRevus 7dRevus 10dRevus 14d
12.08.100,1000
18.08.1021,50,030,050,08
25.08.10800,050,10,1
31.08.1097,52,253,754,75
07.09.1099,752,7544,25
2008UnbehandeltRevus 7dRevus 10dRevus 14d
20.06.082,500,10
30.06.0858,353,33,5
09.07.0878,58,87,58
17.07.0895,110,519,318,8
25.07.081009,51325
04.08.0810017,518,836,3
2009UnbehandeltRevus 7dRevus 10dRevus 14d
07.07.092000
13.07.0910,50,0810
20.07.0983,750,081,11,5
27.07.0996,250,31,452,88
03.08.0999,50,831,453,25
10.08.0910017,512,513
2010UnbehandeltRevus 7dRevus 10dRevus 14d
12.08.100,1000
18.08.1021,50,030,050,08
25.08.10800,050,10,1
31.08.1097,52,253,754,75
07.09.1099,752,7544,25
2008UnbehandeltAcrobat 7dAcrobat 10dAcrobat 14d
20.06.082,500,10,1
30.06.0858,35,56,88,5
09.07.0878,5812,510
17.07.0895,19,328,828,8
25.07.081001752,561,3
04.08.0810031,376,391,3
2009UnbehandeltAcrobat 7dAcrobat 10dAcrobat 14d
07.07.092000,5
13.07.0910,50,050,133,08
20.07.0983,752,75911,5
27.07.0996,256,251520
03.08.0999,5819,7523
10.08.09100134038,75
2010UnbehandeltAcrobat 7dAcrobat 10dAcrobat 14d
12.08.100,1000
18.08.1021,50,130,10,28
25.08.10800,451,462,44
31.08.1097,5521,2515
07.09.1099,75611,2515,75




 

Fungizidvergleiche in Abhängigkeit vom Befallsdruck und Spritzabstand

In den Versuchen wurden zusätzlich zu den oben genannten Fungiziden die Produkte Shirlan und Canvas, allerdings nur im 7tägigen Spritzabstand, mitgeprüft. Werden die eingesetzten Fungizide in Abhängigkeit vom Spritzabstand mit einander verglichen, dann zeigt sich, dass unter hohem Befallsdruck (2008) bei 7tägigem Abstand, Ranman, Revus und Infinito sich in ihrer Wirkung kaum unterschieden. Im Vergleich dazu fielen die Mittel Shirlan, Canvas und Acrobat in ihrer Wirkung etwas ab, allerdings unterschieden sich diese drei Mittel untereinander nur geringfügig (siehe Tabellen).

Im Jahr 2009, unter mittlerem Befallsdruck, erzielten Shirlan und Infinito bei 7tägigem Abstand die besten Wirkungsgrade. Canvas, Acrobat, Revus und Ranman zeigten eine im Vergleich dazu leicht reduzierte Wirkung, aber alle vier genannten Fungizide bewegten sich auf gleichem Niveau.

Unter dem niedrigen Befallsdruck 2010 wurden bei einem Spritzabstand von 7 Tagen geringfügige Unterschiede zwischen den geprüften Fungiziden festgestellt.

 

Bei Verlängerung des Spritzabstandes auf 10 Tage zeigte sich unter dem hohen Befallsdruck in 2008, dass sich Ranman und Revus in ihrer Wirkung kaum unterschieden. Aber Infinito und besonders Acrobat fielen im Vergleich dazu deutlich ab. Bei mittlerem Befallsdruck (2009) lagen Ranman, Revus und Infinito in ihrer Wirkung gleich auf. Lediglich Acrobat verlor deutlich an Wirkung. Der gleiche Trend, wenn auch nicht so ausgeprägt, wurde unter dem niedrigen Befallsdruck im Jahr 2010 ermittelt. Auch hier fiel Acrobat in der Wirkung etwas ab.

 

Die Verlängerung des Spritzabstandes auf 14 Tage wirkte sich noch deutlicher auf die Wirkung der geprüften Fungizide aus. Unter hohem Befallsdruck (2008) lagen Ranman und Revus gleich auf, Infinito zeigte einen sehr deutlichen Wirkverlust und die Wirkung von Acrobat bei 14tägigem Abstand war inakzeptabel. Bei mittlerem Befallsdruck im Jahr 2009 schnitten die Fungizide Ranman, Revus und Infinito gleich gut ab. Aber auch hier wies wiederum Acrobat einen hohen Wirkverlust auf. Dieser Trend wurde, wenn auch nicht so deutlich, auch unter den niedrigen Befallsbedingungen in 2010 beobachtet.

 

Tabellen: Fungizidvergleiche (Krautfäulebefall %) unter Berücksichtigung des Spritzabstands



2008UnbehandeltShirlan 7dCanvas 7dRanman 7dAcrobat 7dRevus 7dInfinito 7d
20.06.082,50,101,3000,1
30.06.0858,310,81085,554,8
09.07.0878,513,317,59,388,86,3
17.07.0895,122,522,5139,310,59,3
25.07.081002522,512,3179,510,5
04.08.0810033,836,321,331,317,519,5
2009UnbehandeltShirlan 7dCanvas 7dRanman 7dAcrobat 7dRevus 7dInfinito 7d
07.07.092000000
13.07.0910,500,2300,050,080
20.07.0983,750,352,502,750,080,18
27.07.0996,250,65,50,86,250,30,48
03.08.0999,51,5371,0880,830,48
10.08.091005,251511,751317,57
2010UnbehandeltShirlan 7dCanvas 7dRanman 7dAcrobat 7dRevus 7dInfinito 7d
12.08.100,1000000
18.08.1021,50,050,030,050,130,030,03
25.08.10800,180,180,050,450,050,08
31.08.1097,51,55,25452,252,5
07.09.1099,751,754,754,2562,753,25
2008UnbehandeltRanman 10dAcrobat 10dRevus 10dInfinito 10d
20.06.082,500,10,10,2
30.06.0858,36,36,83,37,5
09.07.0878,57,512,57,513,8
17.07.0895,111,328,819,325
25.07.0810011,352,51331,3
04.08.0810024,576,318,852,5
2009UnbehandeltRanman 10dAcrobat 10dRevus 10dInfinito 10d
07.07.0920000
13.07.0910,50,250,1310,18
20.07.0983,750,2591,11,05
27.07.0996,250,43151,451,88
03.08.0999,50,6519,751,452,5
10.08.0910011,754012,510
2010UnbehandeltRanman 10dAcrobat 10dRevus 10dInfinito 10d
12.08.100,10000
18.08.1021,50,10,10,050,08
25.08.10800,131,460,10,56
31.08.1097,58,511,253,758,5
07.09.1099,756,2511,2545,75
2008UnbehandeltRanman 14dAcrobat 14dRevus 14dInfinito 14d
20.06.082,50,10,100
30.06.0858,34,38,53,55,3
09.07.0878,57,510810,5
17.07.0895,11828,818,832,5
25.07.081002261,32545
04.08.0810031,391,336,367,5
2009UnbehandeltRanman 14dAcrobat 14dRevus 14dInfinito 14d
07.07.09200,500
13.07.0910,51,43,0800,1
20.07.0983,751,411,51,53,25
27.07.0996,251,48202,885,88
03.08.0999,52,3233,256,25
10.08.0910017,2538,751314,75
2010UnbehandeltRanman 14dAcrobat 14dRevus 14dInfinito 14d
12.08.100,10000
18.08.1021,50,050,280,080,05
25.08.10800,242,440,10,95
31.08.1097,57,75154,757,75
07.09.1099,757,7515,754,258



 

Alternariawirkung der Krautfäulefungizide

Im Jahr 2009 trat im Krautfäuleversuch ab Mitte Juli massiv Alternariabefall auf, woraufhin der Versuch innerhalb von 10 Tagen zusammenbrach. Die Kontrollparzellen waren schon frühzeitig durch die Krautfäule abgestorben, deswegen konnte hier keine Alternariabonitur mehr durchgeführt werden. Beim Vergleich der eingesetzten Krautfäulefungizide wiesen die Shirlan- und Acrobat-Varianten eine sehr gute Wirkung gegenüber Alternaria auf. Selbst Infinito zeigte eine gewisse Wirkung auf Alternaria (siehe Abbildung). Die gute Wirkung vom Acrobat beruht auf dem Mancozeb-Anteil. Zum einem kann Mancozeb Alternaria kontrollieren, zum anderen wirkt sich der Mangan-Anteil positiv auf die Blattgesundheit aus (= grünere Bestände). Warum aber Shirlan eine so gute Wirkung aufwies ist unklar.

 

Betrachtet man anschließend den Anteil der grünen Blattmasse in Abhängigkeit vom Fungizid und Spritzabstand, so zeigte sich, dass ebenfalls die Shirlan- und Acrobatvarianten die meiste grüne Blattmasse aufwiesen. Bei Acrobat nahm die grüne Blattmasse bei Ausdehnung des Spritzabstandes ab (siehe Abbildungen). Dies ist auch logisch, da bei 7tägigem Abstand mehr Spritzungen durchgeführt wurden als bei 10 und 14 Tagen. Somit konnte bei der 7 Tage-Variante auch mehr Mangan aufgenommen werden.

Im Jahr 2010 trat Alternaria im Krautfäulefungizidversuch erst spät und auf niedrigem Niveau auf, so dass keine Unterschiede zwischen den Fungiziden festgestellt wurden. Der niedrige Befall ist auf die Coverspritzungen mit dem Alternariaspezialfungizid Signum zurückzuführen. Bei Bonitur der grünen Blattmasse wies, wie schon 2009, Shirlan den höchsten Anteil an grüner Blattmasse auf.




Auswirkungen des Spritzabstandes auf den Ertrag

Unter dem hohen Krautfäulebefallsdruck im Jahr 2008 wirkte sich die Verlängerung der Spritzabstände in Abhängigkeit vom Fungizid befallssteigernd und hierdurch ertragsmindernd aus. Bei 7tägigem Abstand erzielten Revus und Infinito, gefolgt von Ranman, Canvas, Shirlan und Acrobat die höchsten Erträge. Die Ausdehnung des Spritzabstandes auf 10 bzw. 14 Tage führte bei allen Fungiziden, besonders bei Infinito, Acrobat und Revus zu einer Reduzierung des Ertrages (siehe Abbildung).

Unter mittlerem und niedrigem Befallsdruck der Jahre 2009 und 2010 wurden keine gravierenden Ertragsunterschiede zwischen den Fungiziden bei Verlängerung der Spritzabstände festgestellt (siehe Tabellen).



2009Ertrag %2010Ertrag %
Unbehandelt100Unbehandelt100
(= 447,92 dt/ha)(= 545,83 dt/ha)
Shirlan 7d133,02Shirlan 7d130,84
Canvas 7d127,44Canvas 7d124,43
Ranman 7d137,67Ranman 7d122,29
Ranman 10d135,81Ranman 10d119,24
Ranman 14d139,07Ranman 14d122,44
Acrobat 7d134,42Acrobat 7d131,45
Acrobat 10d145,58Acrobat 10d117,1
Acrobat 14d134,42Acrobat 14d122,29
Revus 7d139,53Revus 7d129,93
Revus 10d136,74Revus 10d129,16
Revus 14d137,67Revus 14d123,21
Infinito 7d133,95Infinito 7d129,62
Infinito10d133,02Infinito10d132,98
Infinito 14d142,32Infinito 14d125,8

Zusammenfassung und Fazit

Wie ist nun die Dauerwirkung der geprüften Krautfäulefungizide zu bewerten?

 

  • Je höher der vorherrschende Befallsdruck, desto stärker wurde die Wirkung durch die Verlängerung des Spritzabstandes von 7 auf 10 oder 14 Tagen reduziert. Alle geprüften Fungizide nahmen bei höherem Spritzabstand in ihrer Wirkung ab.
  • Unter hohem Infektionsdruck unterschieden sich Ranman, Revus und Infinito bei 7tägigem Abstand kaum in ihrer Wirkung. Shirlan, Canvas und Acrobat fielen in der Wirkung etwas ab, unterschieden sich untereinander aber nur geringfügig.
  • Bei hohem Infektionsdruck reduzierte ein 10tägiger Spritzabstand die Wirkung von Ranman und Revus nicht. Die Dauerwirkung von Infinito und besonders von Acrobat fiel nach 10 und 14 Tagen deutlich ab.
  • Bei mittlerem bis niedrigem Infektionsdruck und 7tägigem Spritzabstand wurden keine gravierenden Unterschiede zwischen Revus, Ranman, Infinito, Shirlan, Canvas und Acrobat festgestellt.
  • Unter mittlerem und niedrigem Befallsdruck wiesen Ranman, Revus und Infinito erst bei 14tägigem Spritzabstand eine leicht verminderte Wirkung auf. Bei Acrobat wurde die Wirkung bei 10 und 14tägigem Abstand reduziert.
  • Unter hohem Krautfäulebefallsdruck (2008) wirkte sich die Verlängerung der Spritzabstände in Abhängigkeit vom Fungizid befallssteigernd und hierdurch auch ertragsmindernd aus. Die Ausdehnung des Spritzabstandes auf 10 und 14 Tage führte bei allen Fungiziden zu einer deutlichen Reduzierung des Ertrages.
  • Im Jahr 2009 wiesen die Shirlan- und Acrobat-Varianten eine sehr gute Wirkung gegenüber Alternaria auf. Durch den Mancozeb-Anteil im Acrobat wurde eine sehr gute Alternariawirkung erzielt. Weiterhin wirkte sich das enthaltene Mangan positiv auf die Blattgesundheit aus (= grünere Bestände).
 

Bei Betrachtung der drei Versuchsjahre bleibt festzustellen, dass Ranman, Revus und Infinito sehr wirksame Krautfäulefungizide sind, bei denen eine Verlängerung des Spritzabstandes unter Berücksichtigung des Befallsdrucks möglich ist. Allerdings sollte unter hohem Befallsdruck, unabhängig vom Fungizid, sowieso keine Ausdehnung des Spritzabstandes über 7 Tagen erfolgen. Warum Infinito im Jahr 2008 bei den Spritzabständen 10 und 14 Tagen eine verminderte Wirkung aufwies ist unklar. Hierbei handelt es sich aber lediglich um die Beobachtung eines Versuchsjahres.

 

Acrobat zeigte bei 7tägigem Spritzabstand eine gute Wirkung. Ein Wirkungsverlust, in Abhängigkeit vom Befallsdruck, wurde bei Verlängerung auf 10 oder 14tägigem Spritzabstand in allen drei Versuchsjahren beobachtet. Deswegen sollte Acrobat bei hohem und mittlerem Befallsdruck mit einem Spritzabstand von maximal 7 Tagen eingesetzt werden. Lediglich bei niedrigem Befallsdruck kann der Spritzabstand etwas ausgedehnt werden.

Acrobat kann als alternativer Wirkstoff zur Vermeidung von Resistenzen auch weiterhin in die Spritzfolgen eingeplant werden. Allerdings darf ein Spritzabstand von 7 Tagen nicht überschritten werden. Weiterhin weist Acrobat eine gute Alternariawirkung auf und durch das enthaltene Mangan wirkt es sich positiv auf die Blattgesundheit aus.

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