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Kommt der Duo Mais wieder?

Der Einsatz des „Duo Mais-Systems“ kann in bestimmten Fällen gegen ALS-resistenten Fuchsschwanz in Mais sinnvoll sein. Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten.

Lesezeit: 5 Minuten

Der Einsatz des „Duo Mais-Systems“ kann in bestimmten Fällen gegen ALS-resistenten Fuchsschwanz in Mais sinnvoll sein. Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten. 

Kommt Duo Mais zu neuen Ehren?

 

Duo Mais ist resistent gegenüber dem Gräserherbizid Focus Ultra. Diese Resistenz wurde schon vor gut 20 Jahren in Sorten eingekreuzt. Bislang hat sich das System in Deutschland nicht durchgesetzt. Zum einen kam es zu Fehlanwendungen zum anderen waren die Ungrasprobleme mit den üblichen Herbiziden gut zu lösen. Dies ist nun nicht mehr auf allen Standorten der Fall. In Südosteuropa hat das Hundszahngras zum Anbau von Duo Mais geführt. Hirsen mit Resistenz gegenüber ALS-Hemmern wie Cato, Motivell, Maister power sind ein weiteres Argument für den Anbau und in Deutschland führt ALS-resistenter Ackerfuchsschwanz dazu, dass man sich wieder mit dem System beschäftigt. So steigt die Anzahl von Schlägen auf denen neben dem Getreideherbizid Atlantis, auch die gräserwirksamen Maismittel inklusive Maister power nicht mehr sicher wirken. Hier kommt dann der Duo Mais ins Spiel. Doch bevor Sie weiterlesen müssen Sie sich aber über folgendes im Klaren sein.

 

1. Die derzeitig verfügbaren Duo Maissorten liegen im Stärke- und Kornertrag ca. 10 % unter den aktuellen Spitzensorten.

2. In milden Wintern wie 2015/16 können auf dem Feld verbliebene Maiskörner überleben und in nachfolgenden Sommerungen zu Problemen führen. So stand im Sommer 2016 vereinzelt Mais in Kartoffeln. Duo Mais wäre hier nicht mehr mit Gräserherbiziden zu bekämpfen. Gleiches gilt für Mais in Soja.

3. Werden Sorten bei der Saat vertauscht, fährt man auf falsche Feld oder wurde die Spritze nicht sorgfältig nach der Anwendung von Focus Ultra gereinigt, wird nicht resistenter Mais abgetötet. Auch kann es zu Abdriftschäden an benachbarten Mais- oder Getreideschlägen kommen.  

 

 

Wenn Sie jetzt noch „dabei“ sind, sind zwei Fälle zu unterscheiden:

 

Fall A: In der Vergangenheit bestand die Fruchtfolge vornehmlich aus Getreide und Raps. Im Raps wurden zur Fuchsschwanzbekämpfung zunächst die sogenannten Fops wie Agil-S, Targa Super, Fusilade Max und Gallant Super eingesetzt. Als diese nicht mehr wirkten kamen die Dims in Form von Focus Ultra und Select 240 EC zum Einsatz. Auf echten Problemstandorten sind mittlerweile auch die Dims nicht mehr wirksam. Entsprechend zwecklos ist hier ein Anbau von Duo Mais. Aber auch für den Fall, dass die Dims noch wirksam sind, ist Duo Mais keine Option. Die Produkte werden dringend für die Fuchsschwanzbekämpfung im Raps benötigt. Ein zusätzlicher Einsatz im Mais würde zu raschem Verschleiß führen.

 

Fall B: Die Fruchtfolge war und ist bestimmt durch den Anbau von Getreide und Mais. Im Getreide wird Ackerfuchsschwanz mit Attribut, Lexus, Broadway oder Atlantis, im Mais mit Cato, Motivell Forte oder Maister power bekämpft. Diese Produkte hemmen die Eiweiß-Synthese und gehören als ALS-Hemmer alle zur Wirkklasse B. Entsprechend schnell kommt es bei hohen Besatzdichten zur absoluten Unwirksamkeit dieser Wirkstoffgruppe gegenüber   Ackerfuchsschwanz und anderen Ungräsern. In diesen Fällen kann der Anbau von Duo Mais Entlastung bringen. Damit dies nicht nur kurzfristig der Fall ist, müssen gleichzeitig alle ackerbaulichen Maßnahmen konsequent ergriffen werden um die Ungrasbesatzdichten entscheidend zu senken. Dies sind:

  • Wasserabfluss aus der Fläche gewährleisten (Tiefe Lockerung, Dränage, pH-Wert)
  • Häufige, durchaus flache Bodenbearbeitung zwischen den Kulturen
  • Eine saubere Pflugfurche, wenn zuvor einige Jahre nicht gepflügt wurde  
  • Keine Frühsaaten,
  • Hohe Bestandesdichten wählen,
  • Blattreiche Sorten anbauen,
  • Bodenherbizide im Herbst anwenden,
  • Falsches Saatbeet (Glyphosat vor der Saat, wenig Bodenbewegung bei der Saat)
  • Anbau von Sommerungen mit guter Konkurrenzkraft wie Sommergerste
  • Das Abmulchen von Befallsnestern vor der Blüte der Ungräser
  • Die Vermeidung einer Samenverschleppung – befallene Schläge zuletzt dreschen.


Wenn es gelingt diese Maßnahmen zu praktizieren kann der Duo Mais das Sahnehäubchen auf dem Kuchen sein. Geeignete Sorten sind:

Ajaxx Duo      S 230, K 220 für KM und CCM

GEOXX Duo             S 240, K 240 für SM, KM, CCM und Biogas

Maxxis Duo   S 280, K 290 für KM, CCM, SM und Biogas       

 

 

Zusätzlich kann Duo Mais die Gräserbekämpfung erleichtern beim:

 

Mischanbau von Mais mit Sonnenblumen oder Stangenbohnen

Wenn Durchwachsenen Silphi im ersten Jahr als Untersaat im Mais etabliert wird.

In Mais mit Rotschwingel als Untersaat können in Duo Mais Ackerfuchsschwanz, Quecken, Hundszahngras, Trespen, Weidelgräser, Flughafer, Ausfallgetreide und natürlich Hirsen gut bis sehr gut bekämpft werden. Vorteilhaft ist zudem die gute Verträglichkeit von Focus Ultra in Duo Mais-Sorten. Dies kann im Einzelfall einen Teil des Ertragsnachteils, den Duo-Sorten aufweisen, wieder wettmachen.

 

Focus Ultra ist im Mais mit 2 l/ha gegen einjährige Gräser und mit 4 l/ha gegen Quecken und Hundszahngras zugelassen. Das Mittel wird in Kombination mit dem Additiv Dash als Focus Ultra Aktiv Pack im Verhältnis 1:1 angeboten. Je 200 l Wasser wird aber nur 1 l Dash benötigt. Der Rest kann an andere Stelle Verwendung finden.

Um das Produkt zu entlasten sollte, möglichst viel des Ungraspotentials vor der Saat zum Auflaufen gebracht werden. Der Aufwuchs wird vor oder bis 3 Tage nach der Saat mit Glyphosat + SSA abgetötet. Wird nach der Saat behandelt und ist der Boden feucht, bzw. ist Regen zu erwarten, bietet es sich an ein Bodenherbizid wie Gardo Gold, Spectrum Gold oder Successor T zuzugeben. Damit werden Unkraut- und ein weiter Teil der Gräsersamen am Auflaufen gehindert. Ist es zunächst trocken, empfiehlt es sich, das Bodenherbizid für eine etwas spätere Behandlung mit Laudis aufzuheben. Laudis hat eine gewisse Fuchsschwanzwirkung die in Kombination mit einem der genannten Bodenherbizide zwischen 50 und 100 % schwankt. Die Kombination muss frühzeitig, zum Zweiblattstadium der Ungräser eingesetzt werden. Was dann noch übrig bleibt, wird 10 bis 14 Tage später mit Focus Ultra + Dash bekämpft.

 

Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen  

 

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