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Ackerbaustrategie: 5-gliedrige Fruchtfolge bis 2030?

Lesezeit: 4 Minuten

Die Ackerbaustrategie von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner beschreibt eine Vision für den Ackerbau bis zum Jahr 2035. Sie enthält 50 Maßnahmen und soll laut Klöckner zunächst als politische Diskussionsgrundlage dienen. „Wir wollen mit der Strategie dazu beitragen, auch die Akzeptanz des Ackerbaus in der Gesellschaft zu verbessern“, sagte Klöckner. Die Strategie solle kein Handbuch, sondern eine Hilfestellung für die Landwirte sein. „Wir wollen erreichen, dass die Produktivität weiterhin hoch bleibt“, versprach die Ministerin.


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Vielfältige Fruchtfolgen und Märkte dafür


Eines der konkretesten Ziele der Strategie ist, dass jeder Betrieb bis 2030 innerhalb seiner Fruchtfolge mindestens fünf Kulturen anbaut. Zwischenfrüchte, Untersaaten und Mischanbau soll man darin einbeziehen dürfen. Mit dieser Vorgabe will man Kulturen wie Dinkel, Hafer, Soja, Erbsen und Klee vermehrt in Fruchtfolgen integrieren.


Damit das gelingt, will Klöckner den Aufbau von Märkten für alle Fruchtfolgeglieder unterstützen. „Wir brauchen nicht nur ein Angebot, sondern auch Nachfrage für diese Früchte“, sagte sie. Nach dem Vorbild der Eiweißpflanzenstrategie sollen wirtschaftliche Absatzmärkte für diese Kulturen über die gesamte Wertschöpfungskette vom Züchter bis zum Handel und Verbraucher erschlossen werden.


Humusgleichgewicht in allen Ackerböden bis 2030


Zweites Ziel der Strategie ist ein Humusgleichgewicht in allen Ackerböden bis 2030. Das soll die Bodenfruchtbarkeit erhöhen, die Erträge stabilisieren und auch wichtig für den Klimaschutz sein. Dazu will man die ganzjährige Bodenbedeckung fördern. Als Beispiele gibt Klöckner mehrjährige Kulturen, Zwischenfruchtanbau, Untersaaten und das Einarbeiten von Ernte- und Zwischenfruchtrückständen an.


Reduktion des chemischen Pflanzenschutzes


Mit Blick auf den Pflanzenschutz legte Klöckner sich darauf fest, dass der chemische Pflanzenschutz reduziert werden soll. „Ziel ist es, bis 2030 den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die nicht als ‚low-risk-product‘ im Sinne des EU-Pflanzenschutzrechts eingestuft sind, deutlich zu reduzieren“, heißt es in der Strategie wörtlich. Außerdem ist in dem Papier der Ausstieg aus Glyphosat bis Ende 2023 enthalten.


Beim Thema Biodiversität hebt die Strategie den „Aufbau von regional abgestimmten biodiversitätsfördernden Maßnahmen“ in Anlehnung an das „Niederländische Modell“ hervor. Dort arbeiten Landwirtschaft, Umwelt und Verwaltung eng zusammen und bilden auch eine Kontrolleinheit.


Offenheit für neue Züchtungstechnologien


Explizit stellte Klöckner heraus, dass auch moderne Züchtungstechniken wie CRISPR-Cas zur Ackerbaustrategie bis 2035 dazugehören. „Wir werden bei den derzeitigen Zielkonflikten im Ackerbau nicht umhinkommen, uns die neuen Technologien anzusehen“, sagte Klöckner. Neue molekularbiologische Züchtungstechniken böten die Chance, schnellere Züchtungserfolge zu erzielen, heißt es in der Strategie. Dafür müssten auf EU- und nationaler Ebene aber noch die „politischen Gestaltungsoptionen“ verändert werden.


Finanzierung über nationale Programme und Eco-Schemes


Zur Finanzierung der Maßnahmen betonte Klöckner, dass Landwirte finanzielle Anreize benötigten, wenn sie den Mehraufwand „nicht alleine stemmen“ können. In der Strategie werden insbesondere gezielte Förderprogramme über das nationale Programm „Gemeinschaftsaufgabe für Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK)“ genannt. Bei den EU-Agrarzahlungen aus der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) setzt Klöckner vor allem auf die in der 1. Säule ab 2021 vorgesehenen Ökoleistungen, den sogenannten Eco-Schemes.


Keine Abstimmung mit dem BMU


Die Strategie wurde bislang nicht innerhalb der Bundesregierung abgestimmt und ist ein reiner Entwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Eine Woche vorher hatte Bundes-umweltministerin Svenja Schulze ein eigenes Papier für eine Ackerbaustrategie veröffentlicht, das jedoch weniger umfangreich ist.


Die beiden Vorlagen unterscheiden sich vor allem beim Pflanzenschutz und bei der Finanzierung des Mehraufwandes für die Landwirte. Das BMU will künftige Zahlungen an ökologische Kriterien binden und den Aufwand über die EU-Agrarzahlungen abwickeln. Es drängt außerdem auf ein Verbot von Totalherbiziden und die Wiederherstellung der Flächenbindung in der Tierhaltung.


Reaktionen fallen gemischt aus


Der Deutsche Bauernverband (DBV) reagierte auf die Strategie anerkennend. In der Politik gab es hingegen nur positive Reaktionen aus der CDU/CSU-Fraktion. Die SPD und die Oppositionsparteien im Bundestag äußerten sich enttäuscht, wenngleich auch je nach Parteifarbe aus unterschiedlichen Gründen. Den Umweltverbänden gehen die Maßnahmen, der Zeitplan, und die Finanzierung nicht weit genug.


stefanie.awater-esper@topagrar.com

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