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Ackern wie Gott in Frankreich?

Lesezeit: 3 Minuten

Beste Böden, große Flächen und Marktnähe – das Pariser Becken, ein Ackerbau-Paradies? Nicht ganz. Drastische Einschränkungen beim Pflanzenschutz, ein schwieriger Bodenmarkt und der Klimawandel trüben das Bild. Wie stellen sich Betriebe darauf ein?


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Bei Weizen im Schnitt 10 t/ha, bei Rüben 90 t/ha und Kartoffeln 50 t/ha ernten – dazu noch auf meist ebenen, großflächigen Feldern mit wasserhaltefähigen Böden (Lösslehm, 6 m Auflage, Kreide), in einer Region, in der man sich die Vermarkter und Verarbeiter aussuchen kann. Welcher Ackerbauer träumt nicht davon? Der Ackerbau im Pariser Becken in den Departements Picadie, Champagne und Ile-de-France bietet beste Möglichkeiten.


Auf Rosen gebettet sind die Landwirte dort dennoch nicht. Sie sehen sich künftig vor riesigen Herausforderungen, die ihnen das Wirtschaften erschweren und ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährden. So steht die französische Bevölkerung der modernen Landwirtschaft mehr als skeptisch gegenüber. Sie wünscht sich hochwertige Agrarprodukte von kleinen Familienbetrieben. „Am liebsten wollen viele Franzosen durch eine idyllische Landschaft spazieren und Blumen pflücken“, so ein Landwirt.


„Sackgasse Pflanzenschutz“:

Mit der neuen Pflanzenschutzgesetzgebung „Ecophyto 2“ will die französische Regierung nun den Weg dahin ebnen. Die Vorgänger-Verordnung „Ecophyto 1“, die vorsah, den Pflanzenschutzmittel-Einsatz von 2008 bis 2018 um 50% zu reduzieren, ist gescheitert. Mit dem neuen Programm will Frankreich nun in zwei Stufen den PSM-Aufwand um 25% bis 2020 und um 50% bis 2050 reduzieren. Der erste Schritt soll durch eine bessere Verbreitung und Optimierung bestehender Technik gelingen, der zweite durch tiefgreifende Veränderungen im Produktionssystem und schärfere politische Bestimmungen. „Die Landwirtschaft aus der Sackgassse der Abhängigkeit von Pflanzenschutzmitteln zu befreien“, ist das erklärte staatliche Ziel. Der größte Hebel des Plans betrifft zunächst den Handel. Er soll ab 1. Juli innerhalb von 5 Jahren 20% weniger PSM verkaufen. Gelingt ihm dies nicht, muss er Geldbußen zahlen. Angelehnt an Energiespar-Zertifikate (CEE) in Frankreich soll der Handel sogenannte CEPP-Zertifikate erhalten, wenn er seine Kunden dazu bringt, Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln zu kaufen. Je nach Absatzmenge erhält ein Händler eine Anzahl von Verpflichtungen, die er mit entsprechenden CEPP-Zertifikaten kompensieren muss. Schafft er das nicht, muss er eine Geldstrafe in Höhe des Nettogewinns pro zu viel verkaufter Einheit zahlen.


Des Weiteren will Frankreich die Insektizid-Wirkstoffgruppe Neonicotinoide komplett verbieten und gegen die weitere Zulassung von Glyphosat in der EU stimmen.


Staat kontrolliert Bodenmarkt:

Einfach Land pachten oder kaufen, um den Betrieb zu vergrößern oder Flächenverluste auszugleichen – das können französische Landwirte nicht. Denn der Staat kontrolliert den Bodenmarkt über restriktive Boden- und Pachtgesetze. Um dennoch zu wachsen, bilden Landwirte Gesellschaften innerhalb der Familie oder kooperieren mit anderen Betrieben. Dies zwingt sie auch aus steuerlichen Gründen zu komplexen Strukturen.


Ungemach droht den Landwirten zudem bei der Beregnung, auf die sie im Zuge des Klimawandels zunehmend angewiesen sind. Mehr Kontrollen und weniger Wasserrechte stehen ins Haus.


Hildegard Moritz

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