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Ausfallkartoffel: Was wächst, muss vom Acker

Lesezeit: 9 Minuten

Die milden Winter verschärfen deutlich das Problem mit Ausfallkartoffeln. Die besten Bekämpfungsstrategien kennt Karl Gröschl, N.U. Agrar.


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In den vergangenen Jahren hat das Ausfallkartoffelproblem stark zugenommen. Zwei frostfreie Winter haben dazu geführt, dass sich die Ausfallkartoffel wunderbar vermehren konnte. Mit ihr nehmen auch Schädlinge und Krankheiten auf den Flächen zu. Vor allem in spät räumenden Sommerungen, wie z.B. Rübe oder Mais, ist sie aus phytosanitärer Sicht ein großes Problem. Als „Dauerkultur“ ermöglicht sie es vielen Krankheiten, aber auch Schädlingen, ungehindert mehrere Generationen in einem Jahr zu durchlaufen. Damit nimmt der Befall überproportional zu. Vor allem bei Nematoden und Kartoffelkrebs ist die Ausfallkartoffel problematischer einzustufen als die Kartoffel in enger Fruchtfolge.


Unzuverlässiger Winter:

Die Bekämpfungsstrategie der meisten Betriebsleiter ist, den Boden nach der Kartoffel flach zu bearbeiten. Die Knollen bleiben dabei an der Oberfläche und erfrieren im kalten Winter. Bleibt der Frost aus, hofft man auf den nächsten Winter. In der Zwischenzeit steigt der Besatz an Ausfallkartoffeln mindestens um das Fünffache. Zudem liegen sie im Jahr zwei nach der Kartoffel nicht mehr an der Oberfläche. Um sie ausreichend zu bekämpfen, muss der Frost dann krumentief sein.


Auch die „Chemie“ kann die Probleme nicht lösen. Die Kartoffel kann aus jedem Pflanzenteil austreiben. Das erschwert jegliche chemische Bekämpfung. Oberirdisch abgebrannt, treibt sie aus Knollenstücken, Stängel- und sonstigen Pflanzenteilen sofort erneut aus. Eine perfekte Bekämpfungsstrategie ist daher sehr komplex. Sie besteht aus drei Schritten.


Auch die „Chemie“ kann die Probleme nicht lösen. Die Kartoffel kann aus jedem Pflanzenteil austreiben. Das erschwert jegliche chemische Bekämpfung. Oberirdisch abgebrannt, treibt sie aus Knollenstücken, Stängel- und sonstigen Pflanzenteilen sofort erneut aus. Eine perfekte Bekämpfungsstrategie ist daher sehr komplex. Sie besteht aus drei Schritten.


Auch die „Chemie“ kann die Probleme nicht lösen. Die Kartoffel kann aus jedem Pflanzenteil austreiben. Das erschwert jegliche chemische Bekämpfung. Oberirdisch abgebrannt, treibt sie aus Knollenstücken, Stängel- und sonstigen Pflanzenteilen sofort erneut aus. Eine perfekte Bekämpfungsstrategie ist daher sehr komplex. Sie besteht aus drei Schritten.


1. Vermeiden Sie Verluste


Die beste Ausfallkartoffel ist die, die gar nicht auf dem Acker liegen bleibt. Deshalb ist es wichtig zu wissen, warum Verluste beim Roden auftreten und wo weitere Kartoffeln herkommen. Es gibt gleich mehrere Verlustquellen:


  • Die erste sind seitlich und am unteren Ende des Knollennestes angeschnittene Knollen. Es handelt sich meist um größere Knollen mit entsprechend großen Nährstoffreserven. Daher sind sie relativ widerstandsfähig.
  • Die größten Verluste verursachen Kartoffeln, die am Ende der Reihe von der Siebkette fallen. Deshalb befinden sich auch die Nematoden-Spots häufig im Übergang vom Vorgewende zum Schlag. Vor allem die kleinen Kartoffeln fallen durch die Siebkette, Abstreiferwalzen oder andere Separatoren. Da die kleinen Knollen kaum Reservestoffe enthalten, ist deren Bekämpfung leichter.
  • Bei Rodern mit einer groben Krautkette treten bei der Krauttrennung große Verluste auf. Hier bleiben häufig größere Knollen auf dem Acker.
  • Aus phytosanitärer Sicht ist das Verlesen auf dem Acker eine Katastrophe! Jede grüne, verwachsene oder sonstig beschädigte Knolle wird zur schwer bekämpfbaren Ausfallkartoffel.
  • Das Entsorgen führt zu viel Ausfallkartoffeln auf dem Acker. Die Kartoffeln zuhause zu verlesen, um sie anschließend wieder auf dem Feld zu entsorgen, ist daher ein No-Go!


Eine verlustarme Ernte beginnt bereits mit der Bodenbearbeitung vor der Kartoffel. Nach Fehlern bei der Bodenbearbeitung kämpft man im Herbst um jeden Zentimeter, den man das Rodeschar flacher stellen kann. Bei klutigem Untergrund ist ein gewisser Anteil angeschnittener Knollen aus qualitativer Sicht das geringere Übel bei der Ernte. Von der phytosanitären Seite betrachtet sieht es dagegen anders aus.


Stabile Bodenstruktur:

Die perfekte Bodenstruktur in der gesamten Krume ermöglicht ein tiefes Roden ohne nachteilige Kluten. Damit werden die Rodeverluste unter dem Schar vermieden. Besonders wichtig ist hierbei das ausreichende Abtrocknen der Krume. Oft entstehen Bodenverdichtungen unterhalb des Knollennestes durch zu frühes Pflanzen.


Entscheidend ist hierbei die Strukturstabilität. Diese wird durch die ausreichende Kalziumversorgung und die optimale Humuszufuhr sichergestellt. Viele Betriebe verzichten aus Angst vor Schorf auf Kalk in der Kartoffelfruchtfolge. Was die Bodenstruktur betrifft, ist dies die falsche Strategie.


Auch sind bei einigen Vermarktungsrichtungen organische Dünger verpönt oder gar verboten. Dies geht ebenfalls zu Lasten der Bodenstruktur. Intensiver Kartoffelanbau funktioniert nur mit ausreichender Zufuhr organischer Masse. Nur die Kombination optimaler Kalziumversorgung und Humuszufuhr schafft die nötige Strukturstabilität in der Krume. Die beste Bodenbearbeitungsstrategie hilft nur sehr kurzfristig, wenn sich die Ton-Humuskomplexe nicht ausreichend bilden können.


Richtig pflanzen!

Werden Knollen an den Seiten angeschnitten, liegen die Ursachen auch beim Pflanzen. Nur gerade Reihen lassen sich vernünftig roden. Bei einer Kurvenfahrt besteht immer das Risiko von seitlichem Anschneiden. Was „Opa“ noch händisch machte, muss vielleicht jetzt das Spurführungssystem erledigen. Auch bei der Anlage der Schläge, muss man Kurven vermeiden. Legen Sie Ecken an den Rändern deshalb lieber still oder unterteilen Sie eine Kurve in mehrere Geraden. So minimieren Sie bereits bei der Planung im Frühjahr eine potenzielle Verlustquelle.


Das perfekte Pflanzen hilft nichts, wenn man den Damm später schlampig darüber zieht. Auch bei sofortigem Dammaufbau ist man gegen Fehler nicht gewappnet. Da sich die Lenksysteme der Roder häufig an den Dammflanken orientieren, ist es wichtig, dass die Dämme gleichmäßig aufgezogen und stabilisiert werden. Fehlt außen das Volumen oder ist die Rückverfestigung in der Mitte schlechter, können viele Lenksysteme nicht optimal arbeiten. Was bei geraden Reihen noch halbwegs vernünftig funktioniert, wird bei Kurven zum großen Problem.


Die Lenksysteme der Kartoffelroder entlasten den Fahrer ungemein. Zielführend sind sie jedoch nur, wenn sie richtig eingestellt sind. Häufig muss man sie nachjustieren. Das ist vom Blickwinkel des Fahrers aus sehr schwierig. Daher ist hierbei in jedem Fall eine weitere Person nötig.


Ist die Dammmittelfindung falsch eingestellt, besteht nicht nur das Risiko, die Knollen seitlich abzuschneiden. Da die Schartiefe bei den meisten Rodern über die Dammrolle bestimmt wird, verändert sich unweigerlich mit der schlechten Zentrierung die Tiefe. Die Folgen: Anschneiden der Knollen unter dem Schar und mehr Kluten.


Roder richtig einstellen!

Die Verluste am Ende der Reihe sind meist hausgemacht. Bei vielen Betrieben ist die Spritzspur des Vorgewendes direkt an den Hauptreihen. Wegen der festgefahrenen Erde kann das Schar am Ende keine lockere Erde aufnehmen. Die restlichen Kartoffeln fallen unweigerlich am Vorgewende raus. Zwei oder vier Reihen zwischen der Fahrspur und den Reihen bringen hier klare Vorteile. Sobald der Boden zu fest ist, sollte er gelockert werden. Nur so lassen sich die Verluste am Vorgewende eindämmen.


Auch die Verluste an der Siebkette oder anderen Trennaggregaten lassen sich vermeiden. Grundsätzlich ist es falsch, die Siebkettenteilung an der Vermarktung zu orientieren. In der Praxis fahren Betriebe mit Fritten-Kartoffeln häufig mit weiten Teilungen, da ohnehin nur die Sortierung 50+ bezahlt wird. Das ist grundsätzlich abzulehnen. Denn: Was wächst, muss immer vom Acker geholt werden.


Der Aufwand der separaten Sortierung ist stets gerechtfertigt. Die Siebkettengröße orientiert sich nur an der Siebfähigkeit des Standorts. Fallen kleine Kartoffeln durch die Siebkette, sind entweder die Kartoffeln zu klein, die Erde zu wenig oder die Siebkette zu grob. In jedem Fall muss man reagieren.


Ist die Sortierung der Kartoffel sehr ungleich, findet sich das Problem häufig an einer schlechten Pflanzenverteilung. Eine Variation der tatsächlichen Pflanzablage von 25 bis 30% ist bei heutiger Pflanztechnik die Regel. Das führt bei den Pflanzen mit größerem Platzangebot oft zu einem Nachsetzen der Knollen. Die Folge ist ein gewisser Anteil viel zu kleiner Knollen, die sich nur sehr schwer im Erdstrom halten lassen.


Setzen Sie daher alles dran, die Homogenität der Pflanzenverteilung zu gewährleisten. Langsam fahren kann jeder! Auch das Brechen der Sortierung ist keine Hexerei. Sortierungen mit maximal 10 mm Unterschied pflanzen homogener. Verwenden Sie enge Fraktionen bei jeder Vermarktungsrichtung und jeder Pflanztechnik.


Da es vor allem die nachgesetzten Knollen sind, die später Verluste verursachen, muss man auch den Bestandsaufbau überdenken. Wichtig ist, dass mit dem ersten Ansatz bereits eine möglichst hohe/optimale Knollendichte erreicht wird. Am einfachsten wird man dem durch eine möglichst hohe Pflanzdichte gerecht.


Wer am Pflanzgut spart, nimmt das Risiko vieler nachgesetzter Knollen in Kauf. Wobei das Sparen nicht nur die Menge des Pflanzgutes betrifft. Auch die allgemeine Qualität spielt hier eine große Rolle. Je vitaler eine Pflanzknolle ist, umso günstiger ist der erste Ansatz und so geringer ist das Risiko nachgesetzter Knollen.


Bei den Verlusten an der Krauttrennung spielt die Reife der Kartoffel eine entscheidende Rolle. Bei grün gerodeten späten Stärkekartoffeln muss man einen gewissen Anteil tolerieren. Aber auch hier gibt es Optimierungspotenzial. Irgendwann löst sich jede Knolle vom Stolon! Die Vegetationszeit sollte man daher nie mit zu viel Stickstoff überziehen. Tritt stets das Problem zu grüner Kartoffeln im Herbst auf, muss man die N-Düngung überdenken. Weniger hilft häufig mehr! Sind Kartoffeln vor der Sikkation nicht reif genug, sind die Verluste ebenfalls deutlich erhöht. Das perfekte Zusammenspiel von Pflanzdichte und N-Düngung trägt maßgeblich zur Minimierung von Rodeverlusten bei.


Die Ursache für eine starke Stolonenhängigkeit können aber auch Krankheiten sein. Rhizoctonia verzögert die Reife und erhöht damit die Rodeverluste. Damit ist unabhängig von der Vermarktungsrichtung eine angepasste Beizstrategie unabdingbar.


Abfall richtig entsorgen!

Hat man es geschafft, mit möglichst wenig Verlusten zu roden, bleibt nur noch das Abfallmanagement zu optimieren. Aussortierte Knollen dürfen auf keinen Fall auf den Kartoffelacker zurück! Während dies bei handverlesenen Kartoffeln selbstverständlich ist, ist es bei den Untergrößen im Erdabgang gängige Praxis, diese auf dem Acker zu lassen. Es ist vielleicht nicht die perfekte Lösung, all die gute Erde von den Kartoffeläckern auf anderen, die nicht für die Kartoffel geeignet sind, zu entsorgen. Für die Ertragsfähigkeit des Kartoffelstandorts ist es aber das kleinere Übel. Perfekt wäre es, Erde und Knollen zu trennen. Separate Siebketten und Nassenterder wären für viele Betriebe eine gute Investition.

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