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Ausfallraps ohne Glyphosat beseitigen?

Lesezeit: 4 Minuten

Inwieweit es gelingen kann, Ausfallraps ohne Glyphosat zu beseitigen, wurde gemeinsam mit Landwirten der GKB Hessen auf einem am 14.7.2018 abgeernteten Rapsfeld geprüft. Zum Einsatz kamen acht verschiedene Geräte.


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Schwerpunkte der Untersuchung waren der Bekämpfungserfolg gegen Ausfallraps und die Entwicklung der Herbst-Nmin-Werte bis zur Weizenaussaat. Die beteiligten Firmen konnten die Bearbeitungstermine, die Häufigkeit und Tiefe der Bearbeitung selbst festlegen. Die Zielvorgaben waren lediglich eine möglichst vollständige Eliminierung des Ausfallrapses und niedrige Nmin-Werte im Herbst.


Vor der Weizenaussaat wurden die Flächen bonitiert (am 4.9. und 5.9.2018 wurden Auszählungen zur Beurteilung des Arbeitsergebnisses vorgenommen und weitere Nmin-Proben von jeder Variante gezogen). Als Referenzvariante diente eine einmalige flache Bearbeitung der Rapsstoppel nach einem vorherigen Glyphosateinsatz, die in zahlreichen Betrieben gängig ist. Auf dieser Kontrollparzelle liefen durchschnittlich 717 Rapspflanzen/m2 auf. Der Rapsaufwuchs konnte den Nmin-Wert von 77 kg/ha direkt nach der Ernte auf unkritische 32 kg/ha reduzieren. Nach der Glyphosatapplikation war der Ausfallraps zudem zu 100% abgestorben.


Hier die wichtigsten Ergebnisse der verschiedenen Bearbeitungsgeräte:


  • Schwerstriegel (Foto 1, S. 74): Mit dem Schwerstriegel wurde zu drei Bearbeitungsterminen in einer Tiefe von 0 bis 4 cm der Ausfallraps zu 64% bekämpft. Der Herbst Nmin-Wert lag bei 102 kg/ha. Es zeigte sich, dass dieses Gerät einen punktgenauen Einsatz benötigt. Wird es dagegen nur ein oder zwei Tage zu spät eingesetzt, leidet das Arbeitsergebnis deutlich. Daher eignet sich diese Technik vorrangig für trockenere Frühdruschgebiete.
  • 3-balkiger Grubber (Foto 2): Eine einmalige intensive Bearbeitung auf 15 cm Tiefe wurde als 2. Variante gezeigt. Mit dem eingesetzten 3-balkigen Grubber gelang es, 96% des Ausfallrapses zu eliminieren (rechts im Bild). Leider stiegen die Nmin-Werte durch die intensive Lockerung auf 144 kg/ha an.
  • Federzinken, Gänsefuß (Foto 3): Das beste Arbeitsergebnis gegen Ausfallraps erzielte Variante 3. Mit einer 2-maligen Bearbeitung auf bis zu 9 cm Tiefe durch eine Großfederzinkenegge mit Gänsefußscharen ließen sich 100% des Ausfallrapses beseitigen. Die intensive, wenn auch eher flache, 2-malige Bearbeitung hinterließ allerdings Nmin-Werte von nicht mehr akzeptablen 203 kg/ha.
  • Federzinken, Normalschar, 40 mm (Foto 4): Der gleiche Gerätetyp wie in Variante 3 hatte mit Schmalscharen einen Bekämpfungserfolg von 91%. Der Nmin-Wert lag bei 148 kg/ha.
  • Flachgrubber mit einer Messerwalze (Foto 5): In Variante 5 kam ein lang gebauter Ultraflachgrubber mit vorlaufender Messerwalze zum Einsatz. Bei einer einmaligen 3 bis 5 cm tiefen Bearbeitung ließen sich allerdings nur 85% Wirkungsgrad bei einem Nmin-Wert von 130 kg/ha erreichen. Eine leicht tiefere Bearbeitung hätte möglicherweise einen besseren Arbeitseffekt gebracht.
  • Mulcher (Foto 6): Das in Wasserschutzgebieten diskutierte Abschlegeln des Rapses (Variante 6) vor der Herbstaussaat brachte zwar niedrige Nmin-Werte von 25 kg/ha. Ein nennenswerter Bekämpfungserfolg gegen Ausfallraps ließ sich damit aber nicht erzielen.
  • Scheibenegge mit Wellsechscheibe (Foto 7): In Variante 7 wurden bei einer Scheibenegge die Standardscheiben durch Wellsechscheiben ersetzt. Mit diesen Arbeitswerkzeugen sollte eine zusätzliche Zerfaserung des Aufwuchses gelingen. Die Maschine erreichte mit der einmaligen Bearbeitung in einer Tiefe von maximal 5 cm einen Wirkungsgrad von 92%. Der Nmin-Wert lag bei 110 kg/ha. Eine zeitlich eng folgende zweite Bearbeitung wäre auch in dieser Variante von Vorteil gewesen.
  • Ringschneider (Foto 8): Dem Ziel möglichst niedriger Nmin-Werte als Beitrag zum Wasserschutz und einer effektiven Ausfallrapskontrolle entsprach vor allem der Einsatz eines Ringschneiders (Variante 8). Mit einer einmalig 10cm tiefen Bearbeitung wurde der Ausfallraps fast komplett beseitigt. Die Nmin-Werte lagen mit 101 kg/ha niedriger als in der Variante 3. Infos zum Gerät: www.heko-landmaschinen.de


Fazit des Versuchs


Auf der Suche nach praktikablen Alternativen zu Glyphosat werden ganzflächig schneidende oder leichtzügige und schlagkräftige Geräte an Bedeutung gewinnen. Allerdings bleibt ein Problem ungelöst: Die Nmin-Werte vorrangig nach stark nachliefernden Kulturen wie Leguminosen oder Raps werden mit jedem Bearbeitungsgang angeheizt.


Daher besteht noch ein erheblicher Entwicklungsbedarf, wenn ohne Glyphosat sowohl die feldhygienischen Aspekte als auch der vorsorgende Wasserschutz erfüllt werden sollen. Eins steht jedoch fest – die Kosten werden steigen.

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