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Bis zu 40 /ha bei der Bodenbearbeitung sparen

Lesezeit: 6 Minuten

Die variablen Maschinenkosten (ohne Ernte- und Transportkosten) sind im Rübenanbau mit ca. 150 E/ha ein großer Kostenblock. Den größten Teil davon verursachen Bodenbearbeitung und Ausat. In den letzten Jahren haben sich die Anbauverfahren im Rübenanbau jedoch bereits sehr gewandelt. In fast allen Regionen hat die Mulchsaat deutlich zugenommen. Viele Betriebe verzichten bereits zu Rüben vollständig auf den Pflug. Die Verfahrenskosten von vier Anbausystemen haben wir in Übersicht 1 nebeneinander gestellt. Auf Grundlage der KTBL-Datensammlung wurde zwischen variablen und festen Kosten unterschieden. Das Standardverfahren Pflug mit Zwischenfruchtanbau verursacht variable Kosten in Höhe von 145 E/ha. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 242 E/ha. Dabei wurden zwei Stoppelbearbeitungsgänge, die Pflugfurche mit Packer und die Saatbettbereitung im Frühjahr berücksichtigt. Die Aufwendungen für die Zwischenfrucht bei Drillsaat belaufen sich auf 58 E pro ha variable und 81 E/ha feste Kosten. Die Mulchsaat schneidet im Vergleich zur Pflugsaat nicht viel kostengünstiger ab. Bei den variablen Kosten können nur 6 E pro ha und bei den Festkosten ca. 20 E/ha eingespart werden. Zwar entfallen die Pflugkosten, höhere Aufwendungen entstehen jedoch durch einen zusätzlichen Grubberarbeitsgang, der teilweise auch im Herbst erfolgt und durch den Einsatz eines Totalherbizides vor der Saat. Mögliche Einsparungen bei den Herbizidkosten im Nachauflauf wurden nicht berücksichtigt. Wie lassen sich die Kosten weiter senken? Im Anbauverfahren Pflug lässt sich die Stoppelbearbeitung auf eine Überfahrt reduzieren. Dies ist am einfachsten nach Weizen möglich, da der Ausfallweizen ohne Stoppelbearbeitung kaum aufläuft. Die Bearbeitung kann zu einem günstigen Zeitpunkt im September erfolgen. Ist eine Frühjahrsfurche geplant, kann noch später bearbeitet werden. Nach Gerste ist mit einem stärkeren Auflaufen der Ausfallgerste zu rechnen. Diese muss aus phytosanitären Gründen beseitigt werden. Hier könnte anstelle der zweiten Stoppelbearbeitung ein Totalherbizideinsatz erfolgen. Die Kosten lassen sich im Vergleich zum Standardverfahren dadurch um 15 bzw. 23 E/ha reduzieren. Ein Arbeitsgang zur Stoppelbearbeitung ist jedoch in jedem Fall ratsam, da vor allem nach einer guten Getreideernte durch das Einpflügen sehr hoher Strohmengen Matten zu befürchten sind. Auch die Mulchsaat gibt noch Spielraum für weitere Kosteneinsparungen. Die Lockerung kann im Herbst oder ggf. im Frühjahr auch auf eine Überfahrt reduziert werden. Dazu sind jedoch nur mehrbalkige Grubber geeignet, die eine intensive Stroheinarbeitung gewährleisten. Die Lockerungstiefe sollte je nach Standort etwa 15 bis 18 cm betragen. Auch hier bietet sich vor allem der Weizen als Vorfrucht an. Sofern eine Frühjahrslockerung für den Standort sinnvoller ist, muss das Totalherbizid im Herbst eingesetzt werden, damit die Fläche im Frühjahr kein bestocktes Ausfallgetreide aufweist. Durch das Weglassen zweier Grubbermaßnahmen lassen sich die variablen Kosten um 24 E/ha, die festen Kosten sogar um 40 E/ha reduzieren. Erste Versuche mit diesen extensiven Anbauverfahren haben gezeigt, dass die Reduktion der Bodenbearbeitung nicht zu Ertragsrückgängen führt. Oft ist sogar eine bessere Bodengare festzustellen, da jede Überfahrt eine Bodenverdichtung unterhalb des gelockerten Bereiches nach sich zieht. Voraussetzung dieses extensiven Verfahrens ist, dass die Böden keine Schadverdichtungen aufweisen. Bei den extensiven Verfahrensbeispielen wurde bewusst auf die teure Ausat von Zwischenfrüchten verzichtet. Bei den Stückkosten wurde unterstellt, dass die Erträge durch den Verzicht um etwa 50 dt/ha zurückgehen. Aktuelle Versuche zeigen, dass auf intensiven Rübenflächen Zwischenfruchteffekte auf den Ertrag in dieser Größenordnung realistisch sind. Selbst bei Rübenpreisen von etwa 3 E/dt wäre ihr Anbau rentabel. Voraussetzung ist jedoch, dass die Zwischenfrüchte früh gesät werden und sich im Herbst gut entwickeln. Leider wird die frühe Ausat in der Praxis sehr selten durchgeführt. Die Folge: Die Ertragseffekte reduzieren sich auf nur noch etwa 10 dt/ha bei Ausat Ende August. Wie bedeutsam der Zwischenfruchtanbau sein wird, hängt von der künftigen Fruchtfolgestellung der Rübe ab. Wird sie zunehmend gemeinsam mit Raps in einer Fruchtfolge angebaut (z. B. ZR/WW/ WG/Raps/WW), fällt der Anbau von Zwischenfrüchten wegen der phytosanitären Aspekte weg. Denn Ölrettich und Senf fördern als Kreuzblütler wie Raps Kohlhernie. Der Anbau der neuen Nematoden resistenten bzw. toleranten Rübensorten (z. B. Pauletta) bietet sich an. Betriebe, die ihre Rüben in dreigliedrigen Fruchtfolgen anbauen, können die Kosten für die Zwischenfruchtausat weiter senken. Bewährt hat sich ein auf den Grubber montierter pneumatischer Streuer. Die Anschaffungskosten belaufen sich auf ca. 1 000 bis 3 000 E. Im letzten Jahr wurden wieder sehr gute Ergebnisse mit dem Einstreuen von Ölrettich kurz vor der Ernte in den stehenden Weizen erzielt. Voraussetzung ist, dass nach der Ernte keine Wirtschaftsdünger ausgebracht werden müssen. Die Kosten für die Ausat lassen sich damit deutlich reduzieren. Kaum Sparpotenzial beim Saatgut Die Kosten für das Rübensaatgut sind beträchtlich. Ohne die Insektizidausstattung betragen sie ca. 150 E/Einheit (U). Bei einer Saatmenge von etwa 1,2 U/ha sind dies 180 E/ha. Je nach Sorte gibt es größere Preisschwankungen: Ältere Sorten wie Helix, Wiebke oder Tomba werden für 119 E/U angeboten, ca. 20 E/ha preiswerter als neuere Vergleichssorten. Da diese Sorten jedoch nicht Rizomania- resistent sind, spielen sie nur noch auf wenigen Standorten eine Rolle. Standardsorten mit Rizomania-Resistenz liegen bei ca. 145 bis 150 E/U. Neuere Sorten kosten 160 bis 170 E/U. Spezialsorten wie Pauletta (Nematodentoleranz) kosten sogar 193 E/U. Im Vergleich von älteren Sorten, wie z. B. Dorena, zu neueren Sorten, wie z. B. Malenka, sind auch hier Einsparungspotenziale von etwa 20 E/ha vorhanden. Durch die bessere Leistung der neuen Sorten ist die Investition in züchterische Innovation jedoch meist rentabel. 30 8/ha bei Insektizidausstattung sparen Auf vielen Standorten lassen sich durch die Wahl einer preisgünstigen Insektizidausstattung rund 30 E/ha einsparen. Vor allem auf den leichteren Böden Norddeutschlands wurden mit der relativ preiswerten Akteur-Pille gute Erfahrungen gesammelt. Auch in kälteren Lagen und in Regionen mit geringer Rübendichte kann Akteur, ebenso wie das neue Force Magna, eine Alternative sein. Bei der Auflaufsicherung bleiben keine Wünsche offen. In Gebieten mit sehr hoher Rübendichte werden häufig frühe Behandlungen gegen oberirdisch fressende Moosknopfkäfer erforderlich. In warmen Lagen kommt die unzureichende Wirkung gegen Blattläuse hinzu. Wenn zu befürchten ist, dass ein bis zwei Insektizidspritzungen gegen diese oberirdischen Schädlinge erforderlich werden, sollten trotz des höheren Preises Saatgutausstattungen mit Imprimo oder Cruiser + Force bevorzugt werden.

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