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Braunrost bestimmt die Strategie

Lesezeit: 4 Minuten

Braunrost als wärmeliebender Pilz beeinflusst vor allem dann die Erträge, wenn ein warmer April frühe Infektionen zulässt. Tritt unter diesen Bedingungen Ausgangsbefall auf, ist ab EC 33/34 eine Vorbehandlung erforderlich.


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Nicht starr nach EC-Stadien


Platzieren Sie diese Maßnahme aber nicht starr nach dem Entwicklungsstadium des Roggens, sondern vielmehr infektionsnah. Günstige Bedingungen für den Pilz herrschen bei 18 bis 20°C und leicht feuchter Witterung. Dann ist es richtig, die Behandlung von EC 33/34 bis EC 39 durchzuführen. Das verschafft in der Regel Befallsfreiheit bis zur Abschlussmaßnahme.


Geeignet sind Kombinationen aus eradikativen (erster Ausgangsbefall wird beseitigt) und protektiven Wirkstoffen. Bewährt hat sich z.B. eine Mischung aus 0,8 bis 1,0 l/ha Diamant + 1,0 l/ha Osiris oder 0,75 l/ha Pronto Plus. Anstelle von Diamant können Sie auch 0,75 l/ha Fandango nutzen. Die Aufwandmenge – besonders des Strobi-Partners – richtet sich nach dem Einsatzzeitpunkt. Bei späten Behandlungen um EC 37 bis 49 lässt sich mit den niedrigen Mengen eine ausreichende Dauerwirkung bis zum Abschluss erzielen.


Preiswerter kann man auch das Strobilurin Torero mit 0,75 l/ha anwenden. Falls sich neben ersten Braunrostpusteln zusätzlich Mehltau im Bestand befindet, sollte man Pronto Plus als Zumischpartner wählen.


Auf den Abschluss kommt es an


Die Abschlussbehandlung, die von EC 49 bis 65 erfolgen kann, ist die wichtigste Fungizidmaßnahme im Roggen. Sie sorgt für eine ausreichende Braunrostkontrolle bis zur Teigreife (EC 80). Auch wenn sich der Braunrostpilz im weiteren Verlauf noch stärker etablieren sollte, wird der Befall wegen der fortgeschrittenen Entwicklung nicht mehr ertragswirksam. Dies bestätigen unsere Versuche. Falls hohe Befallswerte mit Braunrost nach EC 80 auftreten, lassen sich zwar oft noch Unterschiede in der Wirkung der Produkte ablesen, diese spiegeln sich jedoch nicht in den Erträgen wieder.


Zum Abschluss eignen sich wegen der guten Dauerwirkung besonders Carboxamid-Kombinationen. Um die Dauerwirkung der Wirkstoffe ausnutzen zu können, ist es wichtig, dass der Bestand zum Behandlungstermin weitgehend befallsfrei ist. Das lässt sich durch ausgebliebene Infektionen erreichen oder durch eine Vorbehandlung.


Wer die Abschlussmaßnahme vorziehen will, um den Einsatz mit dem letzten Wachstumsregler um EC 49 zu kombinieren, sollte Elatus Era mit 1,0 l/ha wählen. Kein anderes Produkt erreicht eine vergleichbar lange Dauerwirkung. Wird später in die Ähre behandelt, verkürzt sich der Zeitraum, in dem man den Bestand vor Braunrost schützen muss. In diesen Fällen reichen reduzierte Mengen von 0,75 bis 0,8 l/ha Elatus Era aus. Gleichwertig können Sie auch eine Kombinationen aus 1,2 l/ha Priaxor + 1,0 l/ha Osiris oder 1,0 l/ha Skyway Xpro einsetzen. Die Empfehlungen entnehmen Sie der Übersicht 1.


Weitere Pilze beachten


Neben Braunrost können im Roggen noch Rhynchosporium, Mehltau und Schneeschimmel vorkommen. Selten treten diese Krankheiten jedoch mit einem hohen Befallsdruck auf, sodass gezielte Bekämpfungsstrategien in der Regel nicht nötig sind. Die Ertragsrelevanz ist eher von untergeordneter Bedeutung und häufig erfasst die rostbetonte Fungizidstrategie diese Erreger mit. Achten Sie dennoch auf folgende Schadpilze:


  • Halmbruch: Steht der Roggen nach Getreide, besteht – wie auch in Weizen und Triticale – ein Halmbruchrisiko. Infektionen müssen jedoch im Herbst stattfinden und durch feuchte Frühjahrswitterung weiter gefördert werden. Weil der Herbst 2018 bundesweit außergewöhnlich trocken war, hatte der Erreger keine Chance, sich zu etablieren. Daher wird Halmbruch in dieser Saison voraussichtlich keine große Rolle spielen.
  • Mehltau: Nicht erfüllte Ertragserwartungen aus 2018, ein anschließend trockener Herbst und eine dadurch hervorgerufene exzellente Bodengare können bei geringen Winterniederschlägen zu hohen N-Vorräten im Boden führen. Bei passender Witterung kann dies den Mehltaudruck in Roggen verstärken.


Gegen diesen Pilz ist nur bei massivem frühen Befall eine zeitige, gezielte Maßnahme zu Schossbeginn erforderlich. Geeignet sind dann z.B. 0,6 l/ha Pronto Plus oder 0,8 bis 1,0 l/ha Kantik (Strohauflage beachten!). In den meisten Fällen lässt sich Mehltau aber über die erste rostbetonte Maßnahme durch die Zumischung von Pronto Plus ausreichend bekämpfen.


Braunrost: Wann reicht ein einmaliger fungizideinsatz?


Abhängig von Standort und Witterung ist jahresspezifisch mit einem sehr unterschiedlichen Braunrostdruck zu rechnen. Generell gilt: Je früher der Braunrost auftritt und je länger günstige Infektionsbedingungen vorherrschen, umso höher sind die Ertragsverluste.


Empfehlung: In weniger rostgefährdeten Höhenlagen können Sie in der Regel auf die frühe Blattbehandlung verzichten. Gleiches gilt, wenn im März/April kühles Wetter vorherrscht. Entscheidend ist dann, die Carboxamide ab dem Ährenschieben auf den befallsfreien Blatt-apparat infektionsnah zu platzieren.


Anders sieht es aus, wenn nach warmer Herbst-/Winterwitterung ein Ausgangsbefall vorhanden ist und die Infektionsbedingungen im zeitigen Frühjahr günstig sind (warm und feucht). Dann gilt es, die Ausbreitung von Braunrost ab der frühen Schossphase zu verhindern und befallsfrei bis zur Abschlussmaßnahme zu kommen. Wichtig ist hierbei wiederum, möglichst nahe an Infektionen zu behandeln.

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