Dänemark lockert nach 30 Jahren seine restriktive N-Düngung. Die dänische Ministerin für Umwelt und Ernährung, Eva Kjær Hansen hat Ende November eine Gesetzesvorlage ins Parlament eingebracht, die bald Schluss machen soll mit reduzierten N-Normen. Passiert die Vorlage die parlamentarische Hürde, dürfen die dänischen Landwirte, voraussichtlich beginnend ab Frühjahr 2016 mehr Stickstoff düngen. Bislang haben die Dänen die sogenannten ökonomisch optimalen N-Normen jährlich neu berechnet. Von diesem Optimum mussten die Landwirte anschließend einen bestimmten Prozentsatz bei der Düngung abziehen. Im Jahr 2015 waren dies z. B. 18,12 %. Diesen Abschlag will Dänemark nun abschaffen. Nach wie vor werde jedoch der „Normausschuss“, eine dem Umwelt- und Landwirtschaftsministerium unterstellte Behörde, die N-Quoten jährlich neu festlegen.
Praktiker und Experten machen seit Jahren darauf aufmerksam, dass mittlerweile viele Böden mit Stickstoff unterversorgt sind. Das wirke sich deutlich auf die Qualität aus. Brot- aber vor allem Exportqualitäten bei Weizen und Sommergerste ließen sich praktisch nicht erreichen. Nach jüngsten Berechnungen des Kompetenzzentrums für Landwirtschaft (SEGES) kosten die niedrigen N-Normen dänische Landwirte jährlich über 267 Mio. €.
Da die neue Düngerichtlinie zu einer höheren N-Auswaschung führen könne, will man „im notwendigen Umfang“ durch Umweltschutzmaßnahmen gegensteuern, damit Dänemark weiterhin die EU-Vorgaben zum Wasserschutz und Nitrat erfüllt.