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Damit die Gülle besser wirkt

Lesezeit: 5 Minuten

Künftig sollen die Pflanzen den Stickstoff aus Gülle noch besser nutzen. In welchen Fällen Nitrifikationshemmer dabei helfen, hat top agrar bei Landwirten und Beratern erfragt.


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Die neue DüngeVO verpflichtet dazu, Wirtschaftsdünger wie Gülle und Gärreste noch effizienter einzusetzen. Denn künftig will der Gesetzgeber die Bilanzüberschüsse senken. Zudem wird der betriebliche Nährstoffvergleich wichtiger. Bilanzwirksam soll dabei der Gesamt-N-Gehalt abzüglich maximal vorgegebener – und nicht tatsächlicher – Ausbringverluste sein.


Das heißt: Der mit organischen Düngern ausgebrachte Stickstoff muss bestmöglich für die Pflanzen nutzbar sein. Können Nitrifikationshemmer die Ausnutzung des Stickstoffs erhöhen?


Langsam fließende N-Quelle:

Häufig erfolgt der Einsatz beim Injektionsverfahren von Gülle zu Mais. Ein Zusatz von N-Stabilisatoren ist aber auch bei breitflächiger Ausbringung von Wirtschaftsdüngern in Mais und anderen Kulturen möglich.


Die Produkte funktionieren wie folgt: Zeitlich begrenzt hemmen sie die Aktivität der sogenannten Nitrosomonas-Bakterien, die für das Umwandeln von Ammonium- zu Nitratstickstoff verantwortlich sind. Dazu blockieren sie vorübergehend ein Enzym, das die Energie für den Umwandlungsprozess bereitstellt. Das in der Gülle enthaltene Ammonium baut sich somit langsam aber kontinuierlich zu Nitrat um. Dies hat folgende Vorteile:


Weil sich Ammonium im Boden bindet und das Nitratangebot direkt nach der Düngung durch den Hemmstoff geringer ist, verringert sich die Gefahr der Nitratverlagerung in tiefere Bodenschichten oder ins Grundwasser. Zudem gehen die Lachgasverluste zurück. Insgesamt verbessert sich dadurch die Nutzungseffizienz des Stickstoffs.


Vor allem bei streifenförmiger Gülleausbringung in Mais bewirkt das Ammonium-N, dass der pH-Wert im wurzelnahen Bereich sinkt. Das verbessert die Verfügbarkeit von Phosphor und Mikronährstoffen.


Seit dem letzten Jahr sind mit Vizura und N-Lock zwei neue Nitrifikationshemmer am Markt. Zusammen mit Entec FL und Piadin sind für die Praxis somit vier Produkte verfügbar (siehe Übersicht 1).


Mehr N-Entzug, mehr Ertrag?

Wie lange die Mittel wirken, hängt insbesondere von Bodenfeuchte und -temperatur ab. Um die Wirkung einer Gülleinjektion in Mais mit und ohne Nitrifikationshemmstoff beurteilen zu können, hat die Hochschule Osnabrück umfangreiche Versuche durchgeführt. Die Ablage des Güllebandes erfolgte 7 cm unterhalb der Saatreihe. Hier die wichtigsten Ergebnisse:


Bei der Gülleinjektion ohne Hemmstoffe waren nach 24 Tagen noch rund 66% des Stickstoffs als Ammonium-N im Bereich des Güllebandes nachzuweisen. Nach 61 Tagen nur noch 20%.


In den Varianten mit Nitrifikationshemmer ließen sich nach 24 Tagen dagegen 76 bis 86% des Stickstoffs als Ammonium-N messen, nach 61 Tagen immerhin noch 49 bis 69%.


Zur Ernte war die N-Aufnahme mit bis zu 186 kg/ha in den Varianten mit Hemmer höher als ohne (170 kg N/ha).


Eine weitere Versuchsserie, in der ein Vergleich von Gülleinjektion mit und ohne Nitrifikationshemmer mit dem Standardverfahren „Gülleeinsatz per Schleppschlauch + mineralische Unterfußdüngung“ erfolgt, läuft seit dem Jahr 2013 auf acht Standorten (humoser Sand bis schluffiger Lehm).


In den bisher ausgewerteten Jahren 2013/14 lag die Gülleinjektion mit dem Standardverfahren im TM-Ertrag entweder gleichauf oder höher. Mit Hilfe des Nitrifikationshemmers Piadin entwickelten sich die Pflanzen in der Jugend zügiger. Die N-Entzüge im 8-Blattstadium waren statistisch absicherbar höher. Zur Ernte spiegelte sich dies vielfach in höheren Erträgen wider. Bei Starkniederschlägen sorgen sie in jedem Fall für eine Absicherung.


Zudosieren leicht gemacht:

Wer sich für den Einsatz interessiert, steht vor der Frage, wie man die Nitrifikationshemmer am besten in die Gülle mischt. Falls ein Güllebehälter vollständig entleert werden soll, ist ein homogenes Einmischen direkt ins Güllelager möglich. Bringen Sie die Gülle dann innerhalb von maximal zwei Wochen aus. Denn andernfalls ist es möglich, dass die Wirkung des Hemmers nachlässt.


Ein Zudosieren kann aber auch während des Befüllens des Güllefasses per Bypass erfolgen. Berechnen Sie dazu zunächst die richtige Menge pro Fass. Ein Beispiel: Wer 5 l/ha Piadin einsetzen will, muss bei 30 m3 je ha Gülle und einem 15 m3-Güllefass 2,5 l pro Fass zugeben. Mischen Sie diese Menge mit Wasser in einem Behälter an. Über einen Kugelhahn plus Schlauch, angebracht am Ansaugstutzen des Güllefasses, lässt sich die Mischung einsaugen. Die Zu-dosierung über den Kugelhahn erfordert etwas Übung, funktioniert aber gut.


Etwas eleganter ist das Einmischen über Dosiereinrichtungen oder Befüllstationen. Auch bei diesen Verfahren hat sich die Dosierung über den Saugstutzen während des Befüllens bewährt. Durchläuft die Gülle dann noch einen Turbobefüller und den Lochverteiler des Schleppschlauchgestänges, verteilt sich der Wirkstoff optimal.


Bei Pumptankwagen, die während des Transportes rühren oder im Kreis pumpen, lässt sich der N-Stabilisator auch einfach über den Saugschlauch einfüllen. Die Verwirbelungen beim Befüllen und das anschließende Rühren sorgen für eine gute Vermischung. -mb-


Bei Pumptankwagen, die während des Transportes rühren oder im Kreis pumpen, lässt sich der N-Stabilisator auch einfach über den Saugschlauch einfüllen. Die Verwirbelungen beim Befüllen und das anschließende Rühren sorgen für eine gute Vermischung. -mb-


Nachfolgend berichten wir über Praxiserfahrungen mit Nitrifikationshemmern. Zudem stellen wir weitere Versuchsergebnisse aus der Beratung vor.

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