Vom Regenwurm bis zum Bakterium – unter einem Fußabdruck im Acker tummeln sich Millionen von Kleinstlebewesen. In Zahlen: Die Biomasse der Bodenorganismen kann pro Hektar bei 20 t und mehr liegen. Für jeden Ackerbauern ist dieser Teil der Bio-diversität der wichtigste. Denn die Organismen
erhalten die Bodenfruchtbarkeit,
fördern die Wasserhaltefähigkeit von Böden,
verbessern die CO2-Bilanz,
erhalten das Kapillar- und Porensystem im Bodengefüge und
bauen Pflanzenmaterial ab und Humus auf.
Zudem können Mikroorganismen Rückstände von Schadstoffen abbauen und sich sogar auf diese spezialisieren. Als Gegenspieler helfen sie, Krankheiten zu unterdrücken. Ein Beispiel: Beizt man Pflanzkartoffeln mit dem Bacillus subtilis, kann dieser den Schaderreger Rhizoctonia solani verdrängen.
Starkes Boden-Team
Diese ökologischen Dienstleistungen sind das Ergebnis von Lebensgemeinschaften. Die Aufgaben sind dabei klar verteilt: So verwerten z.B. Regenwürmer Pflanzenreste, mischen den Boden und erhöhen durch ihre Gangsysteme das Porenvolumen. Ihr Kot, die bekannten Regenwurmhäufchen, ist äußerst wertvoll. Denn Boden ist nach der Passage durch einen Regenwurmdarm fruchtbarer, enthält kleinere Partikel und mehr Bakterien. Von diesen Häufchen produzieren die Würmer rund 40 t/ha und Jahr.
Insekten, deren Larven, Milben und Nematoden zersetzen aktiv Pflanzenreste oder ernähren sich räuberisch von anderen Lebewesen. Die Reste davon bauen Pilze, Bakterien und Einzeller ab. So entsteht Humus – der Schlüssel für fruchtbaren Boden. Grob geschätzt entsteht ca. 1 cm Humus in 100 Jahren.
So können wir helfen
Staunässe, Trockenheit und Frost – all das stresst auch die Bodenlebewesen. Umso wichtiger ist es, dass wir sie beim Ackern möglichst schützen. Vermeiden Sie dafür möglichst Folgendes:
Wind- und Wassererosion: Spült Starkregen 1 mm Boden fort, sind auf 1 ha rund 13 t Oberboden weg – und mit ihm wichtige Nährstoffe, Humus und Bodenlebewesen. Als Gegenmaßnahme bietet es sich an, z.B. in Hanglagen quer zu pflügen oder begrünte Erosionsschutzstreifen anzulegen. Hilfreich gegen Erosion sind auch reduzierte Bodenbearbeitungsverfahren wie Mulch- oder Direktsaat bzw. Strip Till.
Bodenverdichtungen: Nicht immer sind Verdichtungen sofort sichtbar. Trotzdem haben sie langfristige Folgen, weil sie das Porensystem zerstören. Ein Wasser- und Luftaustausch ist dann im Ober- und Unterboden nur noch eingeschränkt möglich. Das begrenzt die Durchwurzelbarkeit.
Abhilfe schaffen möglichst breite Reifen und ein niedriger Reifendruck oder – besser noch – eine automatische Reifendruckregelanlage. Dass man durchnässte Äcker nicht befahren sollte, versteht sich von selbst.
Falsches Futter: Wichtig ist es auch, die Bodenorganismen gezielt zu füttern. Wer z.B. Zwischenfrüchte zur Gründüngung anbaut, erhöht die Wurzelmasse und damit das Nahrungsangebot. Berücksichtigen Sie zudem, dass gemulchte Erntereste schneller zersetzt werden. Mundgerecht für Regenwürmer sind z.B. 5 mm breite Häckselstücke.
friederike.mund@topagrar.com
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Vom Regenwurm bis zum Bakterium – unter einem Fußabdruck im Acker tummeln sich Millionen von Kleinstlebewesen. In Zahlen: Die Biomasse der Bodenorganismen kann pro Hektar bei 20 t und mehr liegen. Für jeden Ackerbauern ist dieser Teil der Bio-diversität der wichtigste. Denn die Organismen
erhalten die Bodenfruchtbarkeit,
fördern die Wasserhaltefähigkeit von Böden,
verbessern die CO2-Bilanz,
erhalten das Kapillar- und Porensystem im Bodengefüge und
bauen Pflanzenmaterial ab und Humus auf.
Zudem können Mikroorganismen Rückstände von Schadstoffen abbauen und sich sogar auf diese spezialisieren. Als Gegenspieler helfen sie, Krankheiten zu unterdrücken. Ein Beispiel: Beizt man Pflanzkartoffeln mit dem Bacillus subtilis, kann dieser den Schaderreger Rhizoctonia solani verdrängen.
Starkes Boden-Team
Diese ökologischen Dienstleistungen sind das Ergebnis von Lebensgemeinschaften. Die Aufgaben sind dabei klar verteilt: So verwerten z.B. Regenwürmer Pflanzenreste, mischen den Boden und erhöhen durch ihre Gangsysteme das Porenvolumen. Ihr Kot, die bekannten Regenwurmhäufchen, ist äußerst wertvoll. Denn Boden ist nach der Passage durch einen Regenwurmdarm fruchtbarer, enthält kleinere Partikel und mehr Bakterien. Von diesen Häufchen produzieren die Würmer rund 40 t/ha und Jahr.
Insekten, deren Larven, Milben und Nematoden zersetzen aktiv Pflanzenreste oder ernähren sich räuberisch von anderen Lebewesen. Die Reste davon bauen Pilze, Bakterien und Einzeller ab. So entsteht Humus – der Schlüssel für fruchtbaren Boden. Grob geschätzt entsteht ca. 1 cm Humus in 100 Jahren.
So können wir helfen
Staunässe, Trockenheit und Frost – all das stresst auch die Bodenlebewesen. Umso wichtiger ist es, dass wir sie beim Ackern möglichst schützen. Vermeiden Sie dafür möglichst Folgendes:
Wind- und Wassererosion: Spült Starkregen 1 mm Boden fort, sind auf 1 ha rund 13 t Oberboden weg – und mit ihm wichtige Nährstoffe, Humus und Bodenlebewesen. Als Gegenmaßnahme bietet es sich an, z.B. in Hanglagen quer zu pflügen oder begrünte Erosionsschutzstreifen anzulegen. Hilfreich gegen Erosion sind auch reduzierte Bodenbearbeitungsverfahren wie Mulch- oder Direktsaat bzw. Strip Till.
Bodenverdichtungen: Nicht immer sind Verdichtungen sofort sichtbar. Trotzdem haben sie langfristige Folgen, weil sie das Porensystem zerstören. Ein Wasser- und Luftaustausch ist dann im Ober- und Unterboden nur noch eingeschränkt möglich. Das begrenzt die Durchwurzelbarkeit.
Abhilfe schaffen möglichst breite Reifen und ein niedriger Reifendruck oder – besser noch – eine automatische Reifendruckregelanlage. Dass man durchnässte Äcker nicht befahren sollte, versteht sich von selbst.
Falsches Futter: Wichtig ist es auch, die Bodenorganismen gezielt zu füttern. Wer z.B. Zwischenfrüchte zur Gründüngung anbaut, erhöht die Wurzelmasse und damit das Nahrungsangebot. Berücksichtigen Sie zudem, dass gemulchte Erntereste schneller zersetzt werden. Mundgerecht für Regenwürmer sind z.B. 5 mm breite Häckselstücke.