Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Aus dem Heft

Damit Gülle und Gärrest optimal wirken

Lesezeit: 5 Minuten

Düngen Sie Ihr Getreide mit Gülle oder Gärresten, können Sie mit bodennaher Ausbringtechnik die N-Effizienz deutlich verbessern.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Stehen für die Düngung Ihres Getreides organische Dünger wie Gülle oder Gärreste zur Verfügung, kommt es mehr denn je darauf an, diese verlustarm auszubringen. Gasförmige Ammoniak-Verluste nehmen bei steigender Temperatur, Trockenheit, Wind, hoher Einstrahlung und hohen pH-Werten zu.


Um diese Verluste zu minimieren, empfiehlt sich eine bodennahe Ausbringung mit Schleppschlauch- bzw. Schleppschuhverteilern oder Schlitz-geräten. Der Einsatz sollte früh erfolgen, sobald die Flächen befahrbar sind.


So schätzen Sie die Wirkung ab:

Die N-Wirkung von Wirtschaftsdüngern im Vergleich zu mineralischen Düngern beschreibt das sogenannte Mineraldüngeräquivalent (MDÄ). Es gibt an, wie viel Stickstoff im Anwendungsjahr tatsächlich für die Pflanzen verfügbar ist.


Auf Schlägen, die langjährig organisch gedüngt wurden, ist bei günstigen Bedingungen von einem MDÄ von 60 bis 70% auszugehen. Das heißt: Wer z.B. 100 kg/ha Gesamt-N über Gülle ausbringt, kann 60 bis 70 kg/ha „wirksames“ N kalkulieren. Der Rest steht den Pflanzen im Anwendungsjahr nicht zur Verfügung. Sind die Bedingungen eher ungünstig (Nässe, Kälte, schlechte Bodenstruktur usw.), sinkt das MDÄ. Dann können Sie nur mit Wirkungsgraden von 40 bis 50% des Gesamt-N des jeweiligen Wirtschaftsdüngers rechnen.


Wie schnell die Pflanzen diesen Stickstoff nutzen können, hängt stark vom NH4-N-Anteil des eingesetzten Düngers ab. Je mehr NH4-N er enthält, desto besser ist die kurzfristige Wirkung. Die Umsetzung des organischen Anteils dauert länger. Entscheidend dafür ist die nachfolgende Frühjahrswitterung. In feuchtwarmen Jahren wird mehr mineralisiert als unter trockenen oder kalten Bedingungen. Bei längerer Trockenheit steht somit weniger Stickstoff aus der organischen Fraktion zur Verfügung. Realistisch einschätzen lässt sich das MDÄ somit nur anhand der Schlag-historie, der Ausbringungsbedingungen und der folgenden Witterung.


Dünge-Empfehlung:

Ergänzen Sie eine Andüngung mit Wirtschaftsdüngern (z.B. 100 bis 130 kg/ha Gesamt-N = ca. 50 bis 80 kg/ha anrechenbarer Stickstoff) um 30 bis 40 kg/ha Mineral-N. Als Mineraldünger eignet sich z.B. SSA, der enthaltene Schwefelanteil sichert dabei die S-Versorgung. Bewährt hat sich, erst mineralisch zu düngen und danach Wirtschaftsdünger auszubringen.


Die anrechenbaren N-Mengen sollten Sie anteilig zum Schossen und auch zur Ährengabe kalkulieren. Wer regelmäßig Wirtschaftsdünger einsetzt, kann die mineralische Ergänzung der Startgabe reduzieren.


Falls Sie die feste Phase von separierten Gärresten düngen wollen, müssen Sie im Vergleich zu flüssigen Gärresten mit schlechteren Wirkungsgraden rechnen. Zusätzlich hängt die N-Freisetzung bei diesen Düngern noch stärker von der Witterung ab. In feuchten Jahren erreichen sie einen MDÄ in Höhe des NH4-Anteils von z.B. 30%. Besser ist folgende Strategie: Setzen Sie separierte Gärreste möglichst vor Sommerungen ein und arbeiten Sie diese vor der Saat unverzüglichen ein. In diesen Fällen erhöht sich die Verfügbarkeit auf etwa 50% des Gesamt-N.


Schlitzen im Vorteil:

Die Effizienz organischer Dünger zu steigern, wird insbesondere im Zuge der Novelle der Düngeverordnung noch wichtiger. Denn geplant ist unter anderem:


  • Die zulässigen N-Salden künftig auf maximal 50 kg/ha abzusenken,
  • für die Anrechnung organischer Dünger Mindestwerte vorzugeben und
  • dem betrieblichen Nährstoffvergleich eine größere Rolle zukommen zu lassen.


Wichtig ist es daher, die organischen Dünger möglichst optimal einzusetzen, um Mineraldünger einzusparen und damit Bilanzüberhänge niedrig zu halten. Bodennahe Ausbringverfahren werden bei flüssigen organischen Düngern demnach weiter an Bedeutung gewinnen.


Um besser einschätzen zu können, wie hoch der Vorteil des Einschlitzens im Vergleich zum weit verbreiteten Schleppschlauchverfahren ist, hat die LWK Niedersachsen im letzten Jahr einen Versuch durchgeführt. Dazu wurde flüssiger Gärrest in einem Streifenversuch in einen Weizenbestand eingeschlitzt und mit Schleppschlauch-Varianten verglichen. Der Versuch erfolgte in dreifacher Wiederholung mit praxisüblicher Technik (Schlitzgerät der Firma Vredo). Alle Varianten erhielten betriebsüblich eine mineralische Ergänzung von 150 kg N/ha, verteilt auf mehrere Gaben – somit waren die Ausgangsbedingungen gleich. Die ausgebrachte Gärrestmenge lag bei 20 m3/ha. Bei einem Gesamt-N-Gehalt von 6 kg je m3 wurden somit 120 kg N/ha über Gärrest ausgebracht. Um eine N-Effizienz ableiten zu können, wurden 4 Varianten anstelle von Gärrest zusätzlich mit 35 bis 80 kg N/ha in Form von KAS gedüngt. Hier die wichtigsten Ergebnisse (siehe Übersicht 3):


  • Die Schleppschlauchvariante entspricht in etwa der Variante mit einer zusätzlichen mineralischen Düngung von 35 kg N/ha. Das MDÄ liegt somit nur bei ca. 30%.
  • Im Schlitzverfahren lagen Ertrag und Protein fast auf dem Niveau der Variante 65 kg N/ha über KAS. Das entspricht einer N-Ausnutzung von etwa 55%.


Wegen der Anlage in Großparzellen und Streuungen zwischen den Wiederholungen ließen sich die Ergebnisse statistisch nicht absichern. Sie eignen sich aber als Anhaltspunkt, um das Schlitzverfahren richtig einzuschätzen.


Wie sich die Verfahren auf den N-Entzug und die Bilanz auswirken, entnehmen Sie der Übersicht 4. Durch das Einschlitzen ließ sich die N-Bilanz im Vergleich zum Schleppschlauch um 13 kg auf 50 kg N/ha verbessern. Zusammenfassend ist somit das Schlitzverfahren der Schleppschlauchtechnik überlegen und führt zu einem effizienteren Gülle- bzw. Gärresteinsatz. -mb-

Die Redaktion empfiehlt

top + top informiert ins Frühjahr

3 Monate top agrar Digital + gratis Wintermützen-Set + Gewinnchance für 19,80 €

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.