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Das Blütenkorn-Mehl

Lesezeit: 3 Minuten

Aus der Idee, mit Blühstreifen im Getreide Insekten zu fördern, haben Landwirte, Müller und Bäcker aus Nordwürttemberg gemeinsam eine regionale Mehlmarke kreiert.


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Mit Blühstreifen im Getreide neuen Lebensraum für Insekten zu schaffen, lag den 13 Landwirten der Betriebsgemeinschaft (BG) Neuhof schon 2016 am Herzen, als noch kaum jemand über das Thema Artenschutz sprach. Inzwischen ist es geradezu „en vogue“ und die Nordwürttemberger Bauern sind bereits mit ihrer eigenen Mehlmarke „Blütenkorn“ am Markt.


Seit 2017 säen sie in die Fahrgassen ihrer Getreideflächen Blühmischungen mit 17 Arten per Mulchsaat ein. Das Getreide geht zur Vermahlung an die Mönsheimer Mühle und von dort zur Verarbeitung in die 45 Filialen der Bäckerei Richard Nussbaumer in Waldbronn-Reichenbach. Einen kleinen Teil der jährlich bis zu 3000 t Blütenkorn-Mehl vermarktet Rewe Südwest.


Enge Partnerschaft


„Uns war ein langfristig tragbares Konzept wichtig, bei dem die gesamte Wertschöpfungskette im Boot ist und wir unsere Leistung bis zum Endverbraucher vermitteln können“, sagt Initiator Gerd Schonder von der BG Neuhof in Schöntal im Hohenlohekreis.


Der Ackerbauer weiß verlässliche und überzeugte Partner an seiner Seite, die auch finanziell in Vorleistung gegangen sind. „Blütenkorn-Mehl passt zu unserer Philosophie, die Herz, Natur und Nachhaltigkeit großschreibt“, sagt Bäckerei-Geschäftsführer Bruno Rihm.


Die Blühstreifen müssen an der Schlagfläche mindestens 5% ausmachen und vernetzt angelegt sein. Im Erntejahr verzichten die Erzeuger auf Insektizide und setzen jeweils nur eine Fungizid- und eine Herbizidmaßnahme. „Sobald die Flächen blühen, ist Pflanzenschutz tabu“, betont Schonder. Nach der Ernte werden die Streifen gemulcht, überjährige auf kargen Standorten stehen bis April des Folgejahres.


Zum Projekt gehören weitere Artenschutz-Maßnahmen wie z.B. die Anlage von Wildbienenhotels, Lerchenfenstern oder Biotopen. Zudem läuft ein begleitendes Insektenmonitoring.


Mit der Resonanz und dem Absatz des Mehls sind die Initiatoren zufrieden. „Unser Projekt bringt uns aus der Rechtfertigungsecke heraus“, meint Schonder. An teilnahmewilligen Landwirten mangele es trotz zusätzlicher Kosten von 250 bis 350 €/ha nicht. Inzwischen bauen 19 Betriebe auf 450 ha Blütenkorn-Getreide an.


Offene Marke


Das Mehl ist im Verkauf etwa 20 bis 25% teurer als konventionelle Ware. „Unsere größte Herausforderung ist, den Kunden für das Thema zu sensibilisieren“, sagt Schonder.


Die Marke habe man bewusst als regionale Eigenmarke angelegt, die auch für andere Produkte offen sei. „In Zeiten des Klimawandels sind Regionalität und kurze Wege ein hohes Gut“, sagt Mühlen-Chef Markus Mönch. Mit dem Blütenkorn-Honig, den die Imkerei Geiger aus Rosenberg bei Rewe verkauft, trägt diese Idee bereits Früchte. ▶


Silvia Lehnert

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