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Das Ziel der N-Startgabe (Bestandesdüngung) ist:

Lesezeit: 11 Minuten

Die Trockenheit des vergangenen Jahres wirkt sich auch auf die N-Düngung des Getreides in diesem Frühjahr aus. Hohe Vorräte an mineralischem Stickstoff (Nmin) im Boden und eine voraussichtlich früh einsetzende, hohe N-Freisetzung raten zu einer eher verhaltenen N-Düngestrategie.


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Zudem sind selbst die später aufgelaufenen Bestände – von wenigen Ausnahmen abgesehen – bereits durchweg gut bestockt und weisen häufig stark überhöhte Nitrat-Gehalte auf. Die Folge: Viele Getreidebestände, vor allem Gerste, sind mittlerweile mit Mehltau befallen.


Vegetativ überzogene Bestände sind nicht in der Lage, Spitzenerträge zu bringen und fallen später häufig auch in der Qualität ab. Dieses Risiko besteht in diesem Frühjahr bei einem Großteil der Wintergetreidebestände.


Hohe Nmin-Vorräte

: Die Nmin-Untersuchungen aus November und Dezember lieferten Werte, die teils jenseits von Gut und Böse lagen. Im Vergleich zum Vorjahr liegen sie teilweise um mehr als 100 kg N/ha höher (gemessen in der Bodenschicht von 0 bis 90 cm). Selbst auf Sandböden sind Nmin-Werte von weit über 80 kg N/ha keine Seltenheit.


Bei hohen Niederschlagsmengen kann der Nmin-Stickstoff allerdings noch verlagert werden, sodass die Pflanzen ihn nicht nutzen können. Das ist z.B. der Fall, wenn auf Sandböden bis März noch rund 100 mm Regen und auf Lehmböden über 200 mm fallen. Aus diesen Gründen raten wir dringend zu eigenen Nmin-Untersuchungen. Differenzieren Sie bei der Probenahme nach


  • den Bodenverhältnissen,
  • den Vorfrüchten und
  • eventuellen Unterschieden abhängig von der organischen Düngung.


Nur dann können Sie mit der Düngestrategie darauf reagieren. Mischproben sind dagegen wenig hilfreich. Weil die Nmin-Untersuchung nur eine Momentaufnahme darstellt, empfiehlt es sich, die Probenahme im Februar noch während der Vegetationsruhe durchzuführen. Andernfalls können Mikroorganismen, die bei wärmeren Temperaturen aktiv werden, kurzfristig Stickstoff freisetzen oder festlegen und so das Ergebnis verzerren.


Hohe N-Freisetzung zu erwarten:

Wegen der Sommergare hat sich im Boden eine exzellente Bodenstruktur eingestellt, die aufgrund geringer Niederschläge im Herbst auch so erhalten blieb. Weil die Böden intensiv durchlüften, ist zusätzlich mit einer hohen N-Freisetzung aus der organischen Substanz zu rechnen. Diese kann bei einem raschen Anstieg der Temperaturen im Frühjahr bereits im März und April zum Tragen kommen.


Strohrotte benötigt Stickstoff:

Die meisten Böden waren im Herbst so trocken, dass die Strohrotte bislang kaum in Gang kam. Daher befindet sich der dafür nötige Stickstoff noch im Bodenvorrat. Schon deshalb liegen die Nmin-Werte häufig um 40 bis 60 kg N/ha höher als sonst. Das gilt vor allem, wenn das Stroh nach Getreidevorfrucht (z.B. Weizen) untergepfügt wurde.


Anders ist das in Mulch-Saaten, wenn Niederschläge den Boden bis 20 cm durchfeuchteten. Dann setzte der Abbau des flach eingearbeiteten Strohs bereits ein. In diesen Fällen sind die Nmin-Werte um 20 bis 30 kg N/ha niedriger.


Falls Sie das Stroh der Vorfrucht im Frühjahr so herausgraben, wie Sie es eingearbeitet haben, müssen Sie damit rechnen, dass die Strohrotte im Frühjahr Stickstoff festlegt. Wegen der hohen N-Gehalte im Stroh von 0,8 bis 1,0% N infolge der schlagartigen Abreife ist der N-Bedarf dafür um etwa 20 bis 50 kg N je ha niedriger als üblich. Zum Vergleich: Nach langsamer Abreife und intensiver N-Auslagerung aus Ernterückständen sind 0,5% N im Stroh enthalten.


Gleiches gilt für Körnermais-Stroh. Trotz der oft extrem hohen Nmin-Vorräte in der Krume, wird zum Strohabbau eine Startgabe von wenigstens 40 kg N/ha zu Weizen nach Körnermais notwendig sein. Diese Gabe ist auch erforderlich, wenn sich rein rechnerisch kein N-Bedarf bzw. ein Bedarf von weniger als 20 kg N/ha ergibt.


Die Schossergabe richtig setzen


Wichtig ist es, den Termin für die zweite Gabe bestmöglich zu treffen. Denn damit „steuern“ Sie die Bestände. Ziele dieser Ertragsdüngung sind:


  • den N-Pool im Boden aufzufüllen,
  • die übermäßige Reduktion von Trieben in dünnen Beständen zu verhindern,
  • die Ährchen- und Blütenreduktion durch die Düngung in die Große Periode (Ähre im Halm beginnt sich zu strecken) zu verringern,
  • für die Kornbildung einen N-Vorrat im Fahnenblatt und obersten Halmabschnitt anzulegen und
  • den vorzeitigen Abbau von Wurzeln zu verhindern.


Um diese Ziele zu erreichen, darf die 2. Gabe nicht zu früh und nicht zu spät fallen. Für Weizen und Gerste gilt Folgendes: Beim Weizen ist mit der Bildung des „Spitzenährchens“ die Ährchen-differenzierung abgeschlossen und der Bestand beginnt zu schossen. Dabei reduziert die Pflanze als erstes die zuletzt angelegten Triebe. Die Triebreduktion kann sich bei zu stark mit N versorgten Beständen bis zur Blüte hinziehen.


Für die Ertragsbildung ist es effektiver, wenn das Getreide früh – am besten vor der großen Periode – unproduktive Nebentriebe zurückbildet. Achten Sie deshalb darauf, die N-Versorgung in gut bestockten Beständen zu Beginn des Schossens knapp zu halten. Der Bestand darf aber nicht eklatant hungern. Andernfalls reduzieren die Pflanzen auch die produktiven Ährchen und Blüten. Generell ist zu beachten: Trockenheit verstärkt die Reduktion.


Gerste bildet dagegen – anders als Weizen – kein Spitzenährchen, sodass es kein fixes Ende der Ährchenanlage gibt. Gerstenbestände sollten deshalb zu Beginn des Schossens sogar aufhellen und gelb werden, damit das Spitzenmeristem aufhört, unproduktive Spindelstufen auszudifferenzieren. Der günstigste Zeitpunkt für die Schossergabe in Gerste hängt von der Bestandesentwicklung ab:


  • Falls der Bestand bis zum Doppelringstadium nicht mehr kräftige Triebe je m2 gebildet hat als Ähren benötigt werden, empfiehlt es sich, die N-Ertragsdüngung spätestens 10 bis 14 Tage vor dem Schossen zu geben. Das sichert die notwendige Bestandesdichte ab.
  • Bei 700 bis 1000 kräftigen Trieben/m2 ist es am effektivsten, die 2. N-Gabe in Gerste in EC 31 zu düngen. Der 1. Knoten ist dann etwa 1 cm vom Bestockungsknoten abgehoben.
  • In üppigen Gerstenbeständen mit mehr als 1200 Trieben je m2 und mit vielen Nebentrieben, die erst 1 bis 3 Blätter haben, sollte die Ertragsdüngung erst dann erfolgen, wenn sich der 2. Knoten vom 1. Knoten löst. Der Dünger muss in die Große Periode „hineinwirken“.
  • In üppigen Gerstenbeständen mit mehr als 1200 Trieben je m2 und mit vielen Nebentrieben, die erst 1 bis 3 Blätter haben, sollte die Ertragsdüngung erst dann erfolgen, wenn sich der 2. Knoten vom 1. Knoten löst. Der Dünger muss in die Große Periode „hineinwirken“.


Empfehlungen bei starker Trockenheit


Damit die Dünger, die Sie als Startgabe gedüngt haben, auch wirken, müssen sich die Düngerkörner im Boden lösen. Nur dann können die Pflanzen die Nährstoffe aufnehmen (siehe Kasten).


Aus Angst, dass der Stickstoff bei Frühjahrstrockenheit nicht rechtzeitig verfügbar ist, düngen einige Landwirte oft mehr Stickstoff zum Starten als notwendig. Das ist nachvollziebar, wenn die Bestände den Boden bis zum Beginn des Schossens nicht vollständig bedecken und die Bodenoberfläche stark austrocknet. Solange der Boden allerdings beim Kratzen mit der Schuhsohle noch dunkel wird (Anzeichen für Wasser im Boden) und Tau von den Beständen tropft, löst sich Dünger und diffundiert über Nacht in den Boden. Am besten „funktioniert“ das mit Harnstoff.


AHL über das Blatt

: Falls der Boden aber zentimetertief staubtrocken ist, wirkt der Stickstoff aus gekörntem Dünger nicht mehr. In diesem Fall hilft eine AHL-Düngung über das Blatt: Darüber nimmt der Bestand zwar nur 8 bis 10 kg N/ha auf, was dem N-Bedarf von 3 bis 5 Tagen entspricht. Der übrige Stickstoff fließt aber mit dem Tau entlang der Blätter in den Bereich der Kronenwurzeln und lässt sich dann aus dem Boden aufnehmen. Sehr gut kann man die Tauwirkung vormittags beobachten, wenn der Boden um den Halmgrund herum dunkler ist. Starker Tau dringt an der Halmbasis rund 3 bis 5 cm tief in die Wurzelzone ein.


Eine N-Blattdüngung ist nur erfolgreich, wenn noch Tau auftritt. Es gilt: Kein Tau, keine Blattdüngung! Andernfalls verstärkt die Düngerlösung den Trockenstress sogar noch. Gleiches gilt für andere (Spuren-)Elemente.


Mit stabilisiertem N arbeiten?

Wenn sich im April Trockenheit ankündigt, ist in gut entwickelten Beständen auch folgende Vorgehensweise sinnvoll:


  • Startgabe nach dem Schema in der Übersicht auf Seite 56 berechnen und termingerecht ausbringen.36


  • Zwischendüngung (50% der errechneten Ertragsdüngung) als Harnstoff mit Urease-Hemmer etwa 14 Tage vor dem optimalen Termin auf den noch gut feuchten Boden applizieren.37


  • Ergänzung des N-Bedarfs durch eine N-Blattdüngung bis EC 31/32. Weil dann das viertletzte Blatt (F-3) erscheint, wirken sich mögliche Verätzungen der Blattspitzen nicht nachteilig aus.38


Die Zwischendüngung hat folgenden Hintergrund: Wird Harnstoff wegen Trockenheit nicht in den Boden eingewaschen und verbleibt stattdessen auf der Bodenoberfläche, wird er zu Ammonium umgewandelt. Dadurch steigt die Gefahr von Ammoniakverlusten. Solange aber die Urease diese Umwandlung verzögert, bleibt Harnstoff im Boden beweglich und kann mit dem Tau tiefer in den Boden eindringen und schließlich wirken.


Der Effekt hält 10 bis 18 Tage an. Deshalb können Sie Harnstoffdünger mit Urease-Hemmung früher ausbringen. Zu bedenken ist, dass Urease- und Nitrifikationshemmer keinen Einfluss auf den im Boden vorhandenen Nitrat-N haben. Dieser wirkt voll. Daher ist es bei hohen Nmin-Vorräten nicht sinnvoll, den Gesamtbedarf an Stickstoff über stabilisierte N-Dünger früh auszubringen.


Kontakt:anne-katrin.rohlmann@topagrar.com


So viel Stickstoff zum Starten


  • den Pool an verfügbarem Stickstoff im Boden anzuheben,
  • die Bestandesdichte und Ährenbildung abzusichern sowie
  • die Bildung von Kronenwurzeln zu fördern.


Um die Höhe der Startgabe zu ermitteln, benötigt man zunächst den N-Sollwert für den Bestandesaufbau. Dieser ergibt sich aus dem Mindestvorrat an Stickstoff in der Krume und dem N-Bedarf bis zum Schossen.


Der N-Mindestvorrat in der Krume darf während der Bestockung nicht unter 20 bis 50 kg N/ha absinken. Je höher die Bindigkeit und der Wassergehalt des Bodens sind und je schlechter das Wurzelwerk ausgebildet ist, umso höher muss der Mindestvorrat an Stickstoff im Boden sein.


Der N-Bedarf bis zum Schossen richtet sich vor allem nach der Ährenzahl pro m2. Um 450 Ähren/m2 zur Ernte zu bilden, muss ein Weizenbestand bis zum Schossen 50 kg N/ha aufnehmen, für 600 Ähren/m2 sind mindestens 70 kg N/ha erforderlich. Mehrzeilige Wintergerste benötigt bis zum Schossen für 500 Ähren/m2 wenigstens 60 kg N je ha, zweizeilige Wintergerste 70 kg N/ha.


Beides zusammen (N-Mindestvorrat + N-Bedarf bis zum Schossen) ergibt den N-Sollwert für den Bestandesaufbau, der im Frühjahr bei 70 bis 130 kg N/ha liegt.


Um die Höhe der Startgabe zu berechnen, ist vom Sollwert abzuziehen:


  • der vor Winter bereits aufgenommene Stickstoff,
  • der Nmin-Vorrat in der Krume,
  • die N-Nachlieferung (Nmob) aus dem Boden, aus Rückständen der Vorfrucht und aus der organischen Düngung (Menge, die bis zum Schossen erwartet werden kann).


Wie Sie die N-Startgabe abhängig von der Bodenart, Vorfrucht und Bestandsentwicklung ermitteln, entnehmen der nebenstehenden Übersicht. Denken Sie dabei an die Zu- oder Abschläge, z.B. für Trockenstandorte, früh schossende Sorten, nach Körnermais oder Güllestandorte. Wie hoch Sie zudem die Schwefelgabe bemessen sollten, entnehmen Sie dem Kasten.


Wann sollte die Startgabe fallen?

Damit sich die Nebentriebe 1. Ordnung (zuerst gebildete Nebentriebe, die am Haupttrieb ansetzen) gut bestocken und entwickeln, sollte die N-Düngung in normal entwickelten Beständen vor Beginn der Bestockung in EC 14/21 fallen.


Ist die Bestockung bereits im Gang, führt eine (zu) hohe Startgabe dazu, dass verstärkt Nebentriebe 2. Ordnung auftreten, die an den Nebentrieben 1. Ordnung ansetzen. Diese entwickeln im Gegensatz zu den am Haupttrieb gebildeten Nebentrieben keine eigenen Kronenwurzeln und werden so zu „Mitessern“ der Nebentriebe 1. Ordnung. Die Konkurrenz um Licht, Wasser, Nährstoffe und Phytohormone begrenzt die Entwicklung dieser Triebe. Ab dem Schossen reduzieren zu stark bestockte Pflanzen dann übermäßig viele Ertragsanlagen. Später wird die Einlagerung in das Korn vermindert.


Je mehr Stickstoff zur Verfügung steht, desto später reduzieren die Pflanzen die zuletzt gebildeten Nebentriebe und umso stärker leidet der Ertrag infolge der frühen Überdüngung. Deshalb fallen üppige „Getreidewiesen“ im Ertrag regelmäßig ab.


Planen Sie präzise:

Richten Sie den genauen Zeitpunkt der Düngung und die Düngeform der ersten Gabe am Entwicklungsstand aus:


  • In gut entwickelten Beständen sollte die Startgabe mit Ammonium-Düngern kurz vor bzw. zum Doppelringstadium (Mitte der Bestockung: Beginn der Ährenanlage) erfolgen. Mit diesem Stadium ist meist in der ersten bis zweiten Märzwoche zu rechnen.
  • Sind die Bestände erst im Dezember aufgelaufen und noch nicht bestockt, sollte man möglichst früh andüngen, spätestens bis Beginn der Bestockung. Dann bildet die Pflanze stabile Nebentriebe 1. Ordnung.


In solchen Beständen sollte zudem die Startgabe bei gleich hohem Nmin-Vorrat höher ausfallen, um die Bestockung und Ährchenbildung zu unterstützen. Nachholbedarf haben die Spätsaaten, weil sie bislang nur wenig Wurzelmasse gebildet haben und für die nötige Ährenzahl noch ausreichend Stickstoff brauchen.


  • Auf trockenen Standorten mit pH-Werten über 7,0 ist es angebracht, zu Getreide trotz hoher N-Vorräte wenigstens 1,0 bis 1,5 dt/ha SSA bereits ab Anfang Februar auszubringen. Das setzt durch die sogenannte Priming-Wirkung die N-Freisetzung im Boden frühzeitig in Gang.


Hinzu kommt, dass die punktuelle Versauerung um das Düngerkorn Phosphor im Boden verfügbar macht. Ebenfalls verbessert sich dadurch die Verfügbarkeit von Spurenelementen, vor allem von Mangan und Zink.

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