Nach nass kommt trocken: Für die im Herbst noch überschwemmten Bestände im Norden kam es im Mai und Anfang Juni knüppeldick. Regional fielen kaum noch Niederschläge – Trockenheit und Hitze machten sich breit (siehe Übersicht). Der böige Wind sorgte zusätzlich noch für hohe Verdunstungsraten. Die Folge: Die Ernteprognosen vieler Kulturen sinken.
Laut dem Deutschen Wetterdienst ist der Mai 2018 der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Während es im Süden kaum Regendefizite gab, fehlen vor allem in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg durchschnittlich bis zu 40 mm. Starke Probleme verursachten auch die sehr lokal auftretenden heftigen Gewitter mit Hagel und Starkniederschlägen – nicht wenige Böden verschlämmten dabei. Welche Folgen hat das voraussichtlich für die Kulturen?
Bei Wintergerste geben vorzeitig abreifende Grannen einen Hinweis auf Hitzestress bzw. Wassermangel im Wurzelraum. Bleibt es trocken, schalten solche Bestände auf Notreife um. Einige Flächen wurden bereits als GPS geerntet oder gedroschen.
Winterweizen: Spät bestellter Weizen leidet oft am stärksten unter der Trockenheit, vor allem nach überzogener Einkürzung (fehlender Wurzeltiefgang). Bei frühem Wassermangel um Anfang Mai bildete der Weizen weniger Spindelstufen und körnte schlecht ein. In diesen Fällen werden die Erträge stark enttäuschen. Bei später einsetzendem Trockenstress bleiben die Ähren im oberen Drittel oft weiß.
Sommergetreide ist in vielen Regionen äußerst lückig aufgelaufen. Wegen der Nährstoffdefizite durch Wassermangel sind einige Bestände stark aufgehellt.
Raps: Regional sind auch Rapsbestände betroffen. Nach den Knospenverlusten ist nun auch zu sehen, dass die oberen Knospen durch Wasser- und Nährstoffmangel reduziert wurden.
Das Land Sachsen-Anhalt prüft derzeit, ob es Hilfen für betroffene Betriebe geben soll. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin haben diese bereits beschlossen: Landwirte können mit einem formlosen Antrag ab 1. Juli den Aufwuchs ihrer ÖVF-Brachen und Feldrandstreifen zur Futtergewinnung und Beweidung nutzen. Ob weitere Bundesländer Hilfen anbieten, stand bis Redaktionsschluss nicht fest.