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Die Bodenflüsterer

Lesezeit: 4 Minuten

Sie haben ein besonderes Gespür für ihren Boden und entlocken ihm trotz schwieriger Bedingungen regelmäßig hohe Erträge. Wir stellen zwei „Boden-Profis“ vor.


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Wie mancher Milch- oder Ferkelerzeuger mit großer Leidenschaft Tierhaltung betreibt, so hat Ackerbauer Helmut Horsch (40) aus Ettling im Landkreis Dingolfing-Landau fast schon ein emotionales Verhältnis zu seinen Böden entwickelt. „Ich leide wie ein Hund, wenn beim Befahren der Äcker Spuren entstehen“, gibt der Landwirt offen zu. „Denn das bedeutet, dass sich der Boden an diesen Stellen verdichtet hat und seine Fruchtbarkeit beeinträchtigt ist.“


Horsch, der auf 170 ha Rüben, Winterweizen, Wintergerste und Körnermais anbaut, sieht den Boden nicht nur als Wunder der Schöpfung, sondern zugleich als sein wichtigstes Kapital: „Weil ich keine Tiere halte, ist der Boden meine einzige Produktionsgrundlage, die ich gut kennen und mit der ich sorgsam umgehen muss.“


Einfach ist das nicht. Denn die Flächen des Ackerbauern haben ganz unterschiedliche Bodenarten. Entlang der Isar sind sie leicht und schluffig. Im Tertiären Hügelland bestehen die Kuppen aus schweren Tonböden, während in den Tälern mittelschwere schluffig-tonige Lehme (50 bis 80 BP, 750 mm Niederschlag,350 bis 370 m über NN) vorherrschen.


Sehr viel über den Zustand eines Bodens erfährt der Ackerbauer, wenn er ihn pflügt oder grubbert: „Anhand des Kraftbedarfs merke ich schnell, wo der Boden stärker verdichtet ist.“ Immer wieder steigt er vom Schlepper ab und schaut sich die Furchenkante an. „Dort sehe ich gut, wie der Boden fällt und krümelt“, sagt Horsch. „Zudem kann ich prüfen, wie viele Feinwurzeln und Regenwurmgänge vorhanden sind.“


Gelegentlich macht er auch eine Spatenprobe, um die Bodenstruktur genauer zu untersuchen. In der Regel nimmt er dann auch die Bodensonde zur Hand und prüft, wie tief die Pflugsohle liegt und wie stark sie ausgeprägt ist.


„Senf ist mein Spürhund“


Beim Zwischenfruchtanbau kann der Landwirt sehr gut Verdichtungen erkennen, weil er grundsätzlich zwischen Gerste und Rüben Senf sät. Horsch: „Der Senf ist wie ein Spürhund. Überall dort, wo er kürzer bleibt, ist der Boden verdichtet.“


Nach der Mähdruschernte grubbert Horsch die Flächen in der Regel zweimal, bevor er die Sommerfurche zieht. Den Senf mulcht er nach dem Abfrieren oberflächlich ab.


„Das Pflügen im Sommer führt zu weniger Verdichtungen als im Spätherbst, weil der Boden in der Regel trockener ist“, so die Erfahrung des Landwirts. Wenn es doch einmal etwas feuchter sein sollte, pflügt er flacher. Horsch: „Dann kann ich beim nächsten Pflügen tiefer gehen und eventuell entstandene Verdichtungen wieder auflockern.“


Nach der Rübenernte verzichtet der Ackerbauprofi meist auf den Pflug und grubbert die Flächen, bevor er sie mit Winterweizen bestellt. Beim Grubbern nach Getreide wählt er unterschiedliche Bearbeitungstiefen, damit keine Schmierhorizonte zurückbleiben. „Bei der ersten Überfahrt gehe ich auf 4 bis 6 cm, bei der zweiten auf 7 bis 8 cm“, so der Landwirt. „Und beim dritten Mal verzichte ich auf die Flügelschare und grubbere 12 bis 15 cm tief.“


Die Regenwürmer füttern


Der Ackerbauer lässt grundsätzlich alle Erntereste auf dem Feld. Damit kann er zum einen den Bedarf an Grundnährstoffen aus mineralischen Düngern begrenzen, weil er bis auf 1 800 m3 Biogassubstrat pro Jahr keinen organischen Dünger ausbringt. Zum anderen verschafft er damit auch den Regenwürmern eine Nahrungsgrundlage. „Wichtig ist aber, dass ich das Stroh kurz häcksle und breit verteile, damit es gut verrotten kann“, betont Horsch. Auch der gemulchte Senf diene den Würmern als Futter. Auf seinen hängigen Flächen hat der Stroh- und Senfmulch noch eine weitere Funktion: Er schützt den Boden bei den häufig im Frühjahr und Frühsommer auftretenden Gewitterniederschlägen vor Erosion.


Die intensive Beschäftigung mit dem Boden hat sich für den Ackerbauern bereits bezahlt gemacht. Er ist überzeugt, dass sich die Fruchtbarkeit seiner Böden in den elf Jahren, seit er den Betrieb führt, verbessert hat. Der Maßstab sind für ihn dabei die Erträge im Durchschnitt mehrerer Jahre. Diese ermittelt er exakt mit einer eigenen Fuhrwerkswaage. Bei Winterweizen erreicht er 8,7 bis 9,5 t/ha, bei Wintergerste 7 bis 7,5 t/ha. Bei Rüben, die er auf einem Drittel seiner Fläche anbaut, erntet er 73 t/ha. Und der Körnermais-ertrag liegt bei 11 bis 13 t/ha trockene Ware. „Die Erträge sind in den letzten 11 Jahren um 11 % gestiegen“, so Horsch. „Zu zwei Drittel führe ich den Ertragsanstieg auf meine bodenschonende Bewirtschaftung zurück.“Klaus Dorsch

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