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„Die Grenzwerte differenziert anpassen!”

Lesezeit: 3 Minuten

Standorte mit ungünstigen Voraussetzungen sind die Verlierer bei gesenkten Richtwerten, warnt Dr. Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar.


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In den letzten 30 Jahren düngen wir im Schnitt viel weniger Phosphor (und Kalium) als wir mit der Ernte abfahren. Nahezu die Hälfte unserer Böden ist inzwischen mit Phosphor unterversorgt. Wie sich das auswirkt, spürt jeder, der heruntergewirtschaftete Pachtflächen übernimmt. Etwa 10 % der Ackerflächen sind überversorgt mit Phosphor. Hohe P-Gehalte sind meist die Folge intensiver organischer Düngung. Hohe P-Gehalte werden auch auf (Teil-)Flächen mit begrenzter Ertragsleistung gemessen, wenn über Jahre eine „normale“ Entzugsdüngung erfolgte.


Grundsätzlich haben wir ein Verteilungsproblem bei Wirtschaftsdüngern. Durch die Konzentration der intensi-ven Viehhaltung auf wenige Regionen kommt es dort teilweise zu einer Überversorgung mit Nährstoffen, die dann kritisch als „Schadstoffe“ angesehen werden. Im Schnitt halten wir 0,5 GV je ha. Das ergibt mit den Biogasgärresten 15 kg P2O5 /ha. In mineralischer Form wurden 2013 noch 3 kg P2O5 /ha gedüngt.


Grenzwerte geben den Landwirten eine Hilfestellung, um die Düngung optimal einzustellen. Diese einfach nur nach unten zu drücken, um die prekären Situationen zu entschärfen bzw. mehr Standorte als hoch versorgt einstufen zu können, ist aus meiner Sicht mehr als problematisch. Wenn Grenzwerte durch die Düngeverordnung zur Diskriminierung zwischen Gut und Böse und als Basis für Sanktionen dienen sollen, müssen diese Grenzwerte auch im Einzelfall belastbar sein und vor allem differenziert an die Standortverhältnisse angepasst werden. Dies ist mithilfe von GPS und Pflanzenanalyse sehr gut möglich. Auf Standorten mit genug Wasser für die P-Aufnahme, optimalem pH-Wert, Böden mit intensiver Bewurzelung oder frühem zügigen Vegetationsbeginn reichen niedrigere P-Gehalte im Boden aus, um nachhaltig hohe Erträge zu erzielen. Auf Standorten mit weniger günstigen Voraussetzungen nicht.


Osnabrück kann nicht mit dem Oderbruch, dem Vogtland oder Ostholstein in den gleichen Topf geworfen werden, und das auf der Basis einer „langjährigen Reihe von Versuchen“, deren Rahmenbedingungen weder hinreichend dokumentiert sind, noch durchgängig erkennen lassen, wie sie im Einzelfall durchgeführt wurden. Wenn das Ertragsniveau in diesen Versuchen sogar unter dem Durchschnittsertrag in der Praxis liegt, wirkt nicht die Versorgung mit Phosphor, sondern andere Faktoren ertragsbegrenzend. Damit ist die Versuchsaussage zu hinterfragen.


Wegen P-Mangel sind Millionen von Menschen verhungert. Nicht belegt ist dagegen, dass ein Überschreiten der Grenzwerte im Ackerboden den Naturhaushalt nachhaltig beeinträchtigt hätte.

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