Sieben neue A-, vier B- und zwei Futterweizen erweitern das Weizensortenspektrum. Dass der Schwerpunkt bei den Qualitätsweizen liegt, entspricht auch in etwa der Anbaubedeutung der unterschiedlichen Qualitätsgruppen im Süden. Alle neu zugelassenen Sorten müssen ihre Anbauwürdigkeit für Süddeutschland trotz ihrer in der Wertprüfung erbrachten Leistungen erst noch in den Landessortenversuchen (LSV) unter Beweis stellen.
Da Atomic, Forum, Joker, Patras, Mentor, Bombus und Elixer bereits in diesem Jahr im LSV standen, sind erste Informationen zur Planung des Vermehrungsaufbaus vorhanden. Saatgut für den Konsumanbau steht nur begrenzt zur Verfügung.
A-Weizen-Sorten:
Alle neuen A-Weizen haben eine mittelfrühe Reifezeit, unterscheiden sich in der Bewertung der Kornertragsleistung kaum voneinander und heben sich im Ertrag nicht von bereits bewährten Qualitätsweizen ab. Erfreulich ist, dass alle Sorten gute Resistenzen gegen wichtige Blattkrankheitserreger (siehe Übersicht 4) besitzen. Vor allem beim Braunrost und Mehltau zeigt sich ein durchgehend hohes bis sehr hohes Resistenzniveau.Gegen DTR sind allerdings alle Sorten, außer Joker und Zeppelin, mittel anfällig. Estivus besitzt auch gegen Blatt-Septoria nur eine mittlere Resistenz, ist dafür aber nur gering anfällig gegen Ährenfusarium. Atomic und Forum wurden in diesem Merkmal als mittel anfällig eingestuft. Nach bisherigen Erkenntnissen verfügt Patras über eine gute Winterhärte.
Die Tendenz zu unterdurchschnittlichen Rohproteingehalten, die viele neuere und ertragreiche A-Weizen kennzeichnet, findet sich auch bei den Neuzulassungen. Lediglich Patras und Zeppelin erreichen mittlere bzw. mittel bis hohe Werte. Aufgrund verbesserter Eiweißqualität erzielen sie aber trotzdem hohe Backqualitäten. Damit ist der Rohproteingehalt als alleiniges Maß zur Beurteilung der Backqualität einer Weizenpartie eigentlich nicht mehr zeitgemäß, ein Umdenken bei den Marktpartnern wäre notwendig.
Die neuen B-Weizen:
Sie unterscheiden sich deutlich in der Reifezeit. KWS Ferrum ist ein früher, mittellanger bis kurzer Brotweizen mit überwiegend mittleren Krankheitsresistenzen und liegt im Kornertrag auf dem Niveau der neuen A-Weizen.Aufgrund seiner guten, teilweise sehr guten Resistenzen gegen alle wichtigen Blatt- und Ährenkrankheiten erreicht der spät reifende SY Ferry bereits bei extensiver Bestandesführung hohe bis sehr hohe Erträge. Der kurzstrohige, mittel bis spät reifende Mentor benötigt für hohe Erträge dagegen eine intensive Bestandesführung. Mentor punktet mit Höchstnoten bei der Fallzahl und der Mehlausbeute. In Verbindung mit einem hohen Sediwert hebt sich die Sorte qualitativ von den anderen neuen B-Weizen ab. Schwächen offenbarte er im letzten Winter bei der Winterhärte.
Futterweizen:
Mit Bombus und Elixer sind zwei Futterweizen mit Höchsteinstufungen beim Kornertrag neu zugelassen. Der mittelfrüh abreifende Bombus erreicht diesen jedoch nur bei intensiver Produktionsweise, obwohl er über gute Resistenzen gegenüber Blattkrankheiten, einschließlich DTR verfügt. Beim Gelbrost ist die Anfälligkeit mittel bis hoch, ebenso bei Ährenfusarium, was für süddeutsche Verhältnisse ein Anbauhindernis darstellen könnte.Elixer ist die ertragsstärkste Neuzulassung und zeichnet sich ebenfalls durch ein hohes Resistenzniveau gegen Blattkrankheiten aus. Die Sorte schiebt zwar früher die Ähren, reift aber mittel bis spät ab.
