Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Aus dem Heft

Die Problemunkräuter im Süden

Lesezeit: 5 Minuten

Für eine effiziente Bekämpfung lohnt es sich, die Herbizidstrategie an den Unkräutern auszurichten.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Acker-Stiefmütterchen:

Dieses Unkraut findet man verstärkt auf den leichteren Verwitterungsböden in Nordostbayern. Dort kann es bei flächendeckendem Auftreten bereits die Jugendentwicklung des Rapses beeinträchtigen. Das Acker-Stiefmütterchen wird im Vorauflauf häufig nur unzureichend bekämpft.


Der Zusatz von Pendimethalin (0,6 bis 0,8l/ha Stomp Aqua) bringt – ausreichende Bodenfeuchtigkeit vorausgesetzt – lediglich Teilwirkungen. Im Nachauflauf (EC 12 bis 14) gibt es mit Runway (0,2l/ha) eine befriedigende Lösung (siehe Übersicht Seite 21).


In dichtem Raps, der das Acker-Stiefmütterchen im Laufe der Vegetation unterdrückt, reicht die Wirkung häufig aus. Die Maßnahme ist mit der Bekämpfung von Ausfallgetreide, mit Fungiziden oder mit Insektiziden kombinierbar. Bei sehr starkem Besatz verspricht Bifenox im Mittel Fox die höchsten Wirkungsgrade. Die Splitting-Anwendung im 4- plus 6-Blattstadium (0,3l/ha + 0,7l/ha) setzt trockene Pflanzen sowie Strahlung nach der Anwendung voraus. Sind weitere Unkräuter zu bekämpfen, kann ebenfalls ab dem 4-Blattstadium die Kombination von 0,3 bis 0,5l/ha Fox + 0,25l/ha Effigo gefahren werden.


Storchschnabel:

Er wird im gesamten Süden immer mehr zum Problem, auch in den Maisanbaugebieten Niederbayerns. Wichtig ist die konsequente Bekämpfung in jeder Kultur. Im Raps unterstützen frühere Aussaattermine, dünnere Saatstärken und wärmere Sommer die Verbreitung der Arten.


Es gibt sowohl VA- als auch NAH-Varianten. Bei den VA-Varianten schwanken die Wirkungsgrade jedoch enorm. Je trockener, klutiger und tonhaltiger der Boden ist, desto schlechter das Ergebnis. Colzor Trio hat in hoher Aufwandmenge (3,0 bis 4,0l pro ha) eine recht gute Wirkung auf Storchschnabel. Dimethenamid-P im Butisan Gold und Butisan Kombi bildet die Alternative, falls der Einsatz eines Colzor Trios nicht möglich ist.


Muss bei trockener Witterung gespritzt werden, sollte die Applikation direkt nach der Saat (Restfeuchte) oder nachts/morgens (Tau) erfolgen. Auf sehr durchlässigen Böden können Starkniederschläge den Wirkstoff nach unten verlagern. Dies führt dann zu Minderwirkungen. Bei diesen Bedingungen kann auch der Raps längere Zeit Wuchsdepressionen bekommen.


Der Erfolg des Einsatzes sollte bis EC14 abgeschätzt werden. Ist dieser nicht zufriedenstellend, kann man nur noch das Herbizid Fox – am besten im Nachauflauf als Splittingvariante (EC14 und EC16) – nachsetzen.


Kreuzblütler:

Für Standorte mit Kreuzblütlern wie Hirtentäschelkraut, Hellerkraut oder Rauke-Arten als Leitunkräuter war bisher eine Vorauflaufbehandlung mit einem Clomazone-haltigen Präparat die effektivste Standardmaßnahme.


Im Jahr 2012 wurde der Einsatz dieser Mittel durch Auflagen vor allem in kleinstrukturierten Gebieten erschwert. Inzwischen wurden die Abstandsauflagen bei Soloanwendungen von Clomazone wieder etwas gelockert.


Als relativ neue Alternative ergibt sich der Einsatz des Clearfied-Systems. Bei speziellen Sorten können hier Herbizide mit Imazamox eingesetzt werden. Dieser Wirkstoff stammt aus einer Gruppe der ALS-Hemmer, die auch als Sulfonylharnstoffe aus dem Getreideanbau bekannt sind.


Damit wird es möglich, sämtliche Kreuzblütler und Ausfallraps im Konsumraps zu bekämpfen.


Ackerhellerkraut:

Das weit verbreitete Ackerhellerkraut bzw. Kreuzblütler im Allgemeinen sind in der Fruchtfolge konsequent zu bekämpfen. Scheiden bei Raps Clomazone oder besser noch die Kombinationsprodukte Colzor Trio bzw. Bengala/Nimbus aus, bleiben Metazachlor-/Dimethachlor-haltige Produkte übrig.


Bei ausreichender Bodenfeuchte wurden mit der Kombination aus 2,0 bis 2,5l/ha Butisan Kombi/Butisan Gold plus 0,6l/ha Stomp Aqua auf leichteren Böden gute Wirkungsgrade erreicht. Wichtig ist hierbei allerdings, dass der Einsatz frühestmöglich, d.h. vier bis fünf Tage nach der Saat, erfolgt.


Bei trockenen Bedingungen wirken allerdings Metazachlor-Produkte im Splitting sicherer. Hier wäre Fuego bzw. Fuego Top im VA und NAK sehr gut möglich.


Ist das Hellerkraut bereits aufgelaufen und hat etwas Chlorophyll gebildet, fällt die Wirkung schnell ab. Ab dem 4-Blattstadium können mit dem Fox-Splitting Teilwirkungen erzielt werden.


Hirtentäschelkraut

: Dieses Unkraut keimt nahezu ganzjährig, schwerpunktmäßig jedoch im Herbst. Wie beim Ackerhellerkraut wird auch das Hirtentäschelkraut am sichersten mit Clomazone erfasst. Ist dies nicht möglich, bietet die Kombination aus Metazachlor plus Dimethenamid, d.h. Butisan Kombi bzw. Butisan Gold, im konventionellen Raps die einzige Möglichkeit im Vorauflauf. Auch hier sind frühe Anwendungstermine entscheidend. Im NAH hat man ansonsten nur noch die Option, mit einem Fox-Mittel zu reagieren.


Rauke-Arten:

Im Süden sind auch die Rauke-Arten (Wegrauke, Besenrauke) auf dem Vormarsch. Clomazone-haltige Mittel haben eine gute Wirkung dagegen. Ist eine solche Anwendung nicht möglich, bleibt wiederum nur der Einsatz von Metazachlor vier bis fünf Tage nach der Saat.


Dieses hat gute Wirkungsgrade gegen die Besenrauke und nur eine Teilwirkung gegen die Wegrauke. Bei starkem Besatz mit Lösels- oder Wegrauke kann eine Fox-Splittinganwendung mit Metazachlor helfen: ab dem 4-Blattstadium 0,6l Fox plus 0,7l Rapsan/Fuego und acht Tage später 0,4l Fox.


Kamille

: Sie ist mittlerweile gut zu bekämpfen, und zwar sowohl im Vorauflauf mit Metazachlor, Dimethachlor oder Napropamid als auch im Nachauflauf mit Effigo, Runway oder Lontrel.


Die Behandlung im Vorauflauf ist bei extremer Trockenheit oder nach Schwierigkeiten oft nicht ausreichend. Die Ursache dafür ist häufig, dass der Wirkstoff durch den Regen aus dem Keimhorizont der Kamille gespült wurde. Im Frühjahr sollte nur noch das gut verträgliche Lontrel eingesetzt werden. Für das Vegetationsende ist mit dem Mittel Milestone eine weitere Möglichkeit zur Bekämpfung hinzugekommen.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.