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FoKus Raps

Die richtige Portion Nährstoffe

Lesezeit: 6 Minuten

Stickstoff, Schwefel, Phosphor – welche Mengen an Nährstoffen die Rapsbestände im Herbst benötigen, weiß Dr. Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH.


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Gut 40% der Wachstumsphase des Rapses liegt im Herbst. In dieser Zeit muss er Wurzeln bilden, ausreichend Blattmasse aufbauen und Knospen für die Seitentriebe anlegen. Dazu müssen die Rapspflanzen ausreichend versorgt sein, weil sie einen Nährstoffmangel im Frühjahr nicht mehr kompensieren können.


Ein „Zuviel“ an Stickstoff darf es aber auch nicht sein, denn sonst produzieren die Pflanzen zu viel Blattmasse und überwachsen. Das erhöht die Auswinterungsgefahr. Die N-Düngung im Herbst erfordert daher Fingerspitzengefühl.


Ihre N-Strategie:

Auf Standorten, die weniger mit Nässe zu tun haben, wie z.B. in Ostdeutschland, ist der pflanzenverfügbare Stickstoff auf den guten Böden wegen der Strohrotte nahezu aufgebraucht. Im Herbst müssen Sie auf diesen Flächen aber mit einer stärkeren N-Freisetzung aus der organischen Substanz des Bodens rechnen.


Geben Sie in diesen Fällen zu spät gesäten Rapsbeständen, die bis Anfang Oktober bestenfalls das 6-Blattstadium erreichen werden, rund 30 kg N/ha zur Saat. Damit das Wachstum zügig beginnt, eignet sich dafür DAP. Düngen Sie dann ab dem 6- bis 8-Blattstadium den restlichen Stickstoff. Die Gesamtmengen für unterschiedlich entwickelte Bestände entnehmen Sie der Übersicht.


In früh gesäten Rapsbeständen, die voraussichtlich bis zum 20. September 6 Blätter bilden werden, empfiehlt sich eine andere Strategie. Eine zu frühe N-Düngung würde hier die Gefahr erhöhen, dass der Raps erst überwächst, um dann gegen Vegetationsende noch unter N-Mangel zu leiden. Düngen Sie diese Bestände daher erst ab dem 6- bis 8-Blattstadium, wenn der Raps im überdrillten Bereich aufhellt. Zu empfehlen sind dann 30 bis 60 kg N/ha, am besten als SSA.


Auf Sandstandorten dürfte eine Startdüngung mit 20 bis 30 kg N/ha zur Saat auch zu frühem Raps angebracht sein. Beginnt er dann im überdrillten Bereich im 6-Blattstadium erkennbar aufzuhellen, sind weitere 50 bis 60 kg N/ha nötig. Diese Menge deckt den N-Bedarf bis zum 10- bzw. 12-Blattstadium. Zeichnet der Raps erst ab dem 8-Blattstadium, reichen 30 bis 40 kg N/ha aus.


Diese Empfehlungen orientieren sich am N-Bedarf, wenn das Stroh auf dem Acker bleibt. Bei sehr hohen Strohmengen und knapper N-Spätdüngung zur Vorfrucht ist der Düngebedarf um mindestens 20 kg N/ha höher anzusetzen. Wer das Stroh abfährt, kann den Gesamtdüngebedarf im Herbst um 40 bis 50 kg/ha N niedriger ansetzen.


Welche N-Form?

Nach unseren Erkenntnissen eignen sich im Herbst vor allem Ammonium-betonte Dünger wie SSA, Alzon oder Gülle mit Nitrifikationshemmer. Denn Nitrat-N würde den Raps nur mästen. Die Folge wären übergroße Blätter. Zusätzlich würde das Krankheits- und Frostrisiko steigen.Deshalb ist eine frühe Düngung mit Harnstoff oder Gülle ohne Nitrifikationshemmer nicht zu empfehlen, insbesondere solange die Bodentemperaturen über 10°C liegen. Bei warmen Böden ist eine schnelle Nitrifikation zu erwarten.


Ammonium-Stickstoff kann Raps dagegen bedarfsabhängig aufnehmen. Die Pflanzen werden nicht getrieben. Das vermindert die Auswinterungsgefahr. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Raps ausreichend mit Schwefel und Phosphor versorgt ist. Er muss genug Kohlenhydrate bilden können, um den Stickstoff in Eiweiß einzubauen. Dazu sind wiederum Kalium und Bor nötig.


Ohne Schwefel wirkt N nicht:

Der Schwefelbedarf des Rapses im Herbst liegt bei etwa einem Drittel der N-Aufnahme. Demnach sind ca. 20 bis 30 kg S/ha erforderlich. Zu bedenken ist, dass ohne Schwefel der Stickstoff nicht wirkt. Erkennen können Sie Schwefelmangel daran, dass die jüngeren Blätter gegenüber den älteren stark aufhellen. Bei fortgeschrittenem Mangel sind die unteren Blätter marmoriert.


Über den Boden können Sie Schwefel mit Kornkali (4% S) oder SSA (24% S) zuführen. Die Schwefelzufuhr mit Gülle ist relativ gering. So entspricht die Menge in der Gülle etwa einem Zehntel des Gesamt-N. Bei 60 kg N/ha (organisch + Ammonium-N) wären das nur 6 kg S/ha. Kurzfristig können Sie Schwefelmangel durch eine Blattspritzung mit 10 kg/ha SSA (Stickstoff + Schwefel) oder 10 bis 20 kg/ha Bittersalz (Magnesium + Schwefel) beheben.


Phosphor muss verfügbar sein:

Fast die Hälfte unserer Böden ist nicht mehr ausreichend mit Phosphor versorgt. Bei knappem P-Angebot sollte man den Boden intensiver bearbeiten, damit die Wurzeln den Nährstoff besser erschließen können. Empfehlung: Arbeiten Sie Phosphor in den Saathorizont ein. Das ist besser, als ihn auf der Stoppel der Vorfrucht auszubringen, um ihn nachfolgend einzumischen oder gar unterzupflügen. Möglich ist auch eine Düngung mit wasserlöslichen Phosphaten direkt nach der Saat. Damit heben Sie die P-Konzentration in den oberen 2 bis 3 cm des Bodens gleichmäßig an. Am effektivsten ist bei knapper P-Versorgung aber die Unterfußdüngung. Denn hierbei gelangt der Nährstoff in die Hauptwurzelzone.


Düngen Sie bei knapper P-Versorgung mindestens den Netto-Entzug. Das sind im Herbst rund 50 bis 60 kg/ha P2O5. Wasserlösliche Ammonium-Phosphate (DAP) kann der Raps am besten nutzen. Aber auch Gülle ist gut verwertbar.


Kritisch ist eine P-Unterversorgung oder gar ein Mangel vor allem bei nasskalter Witterung oder eingeschränkter Einstrahlung. Denn bei verminderter P-Aufnahme leidet die Wurzel. Die Folge ist ein Teufelskreis: keine Wurzel, kein Wachstum und umgekehrt. Im Herbst ist die Ertragswirkung der P-Düngung zu Raps daher besser als im zeitigen Frühjahr. Wer eine Herbstgabe ausbringt, sichert die Versorgung der Pflanzen auch bei schlechter Boden-struktur und Nässe ab.


Stellen Sie nach der Rapssaat einen geringen Feinwurzelanteil oder unzureichenden Kontakt von Wurzel und Boden in trockenen, klutigen Böden fest, lohnt sich eine NP-Blattdüngung. Das gilt auch bei ausreichender P-Versorgung des Bodens. Die Kombination aus NH4 + P begünstigt die Verwertung des Phosphors über das Blatt. Auch im Boden fördert das Ammonium die P-Aufnahme über die Wurzel.


Nicht mit Kalium knausern:

Raps nimmt im Herbst mehr Kalium als Stickstoff auf. Düngen Sie daher auch bei ausreichender K-Versorgung des Bodens vor der Saat wenigstens den Herbst-entzug. Das sind 100 bis 120 kg/ha Kalium. Bei knapper Versorgung empfiehlt es sich, auf schweren Böden K2O bis zur Höhe des Gesamtentzuges von 200 bis 240 kg/ha zu düngen.


Auf schweren Lehmböden ist es besser, den Nährstoff einzuarbeiten, um die Aufnahme in einem trockenen Herbst zu gewährleisten. Auf sandigen Böden mit geringer Sorptionskapazität empfiehlt es sich dagegen, auch bei knapper Versorgung nicht mehr zu düngen, als der Raps aufnehmen kann. Auf Sand kann die K-Düngung noch nach der Saat erfolgen. Den Rest können Sie im zeitigen Frühjahr geben.-mb-

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