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topplus Resistenzen

Die Situation spitzt sich zu

Lesezeit: 3 Minuten

Die wichtigsten Erkenntnisse aus drei Versuchen mit höherem Befall an Netzflecken und Ramularia zeigen Folgendes:


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  • Netzflecken: Die sichere Kontrolle des Pilzes basierte für kurze Zeit (2010 bis 2013) auf den Carboxamiden. Eine schnelle genetische Veränderung am Wirkort führte aber dazu, dass die heutigen Netzfleckenpopulationen auf alle Carboxamide fast nicht mehr reagieren.


Strobilurine wirken dagegen differenziert. Die verbreitet vorkommende genetische Veränderung am Wirkort (F129L-Mutation) führt bei Azoxystrobin zu einer fast vollständigen Unwirksamkeit gegen Netzflecken. Pyraclostrobin wirkte hingegen in unseren Versuchen mit hohen Aufwandmengen sehr gut. Das ließ sich beim Vergleich der Varianten „Aviator Xpro + Amistar Opti“ zu „Aviator Xpro + Diamant (mit 85 g/ha Pyraclostrobin)“ anhand der 10% höheren Wirkungsgrade erkennen. „Ceriax + Diamant (mit 127 g/ha Pyraclostrobin) + Amistar Opti“ erreichte sogar eine um 15% höhere Wirkung. (Details: www.topagrar.com/gerste2019)


Mit zunehmendem Verlust der Azolvielfalt gewinnt der Wirkstoffwechsel an Bedeutung. Prothioconazol (z.B. im Aviator Xpro oder Input Classic) gilt zurzeit als bester Azolwirkstoff gegen Netzflecken. Im Vergleich dazu haben wir Cyprodinil (in Bontima bzw. „Bontima + Amistar Opti“) geprüft. Bei Einführung der Carboxamide war Aviator Xpro in Wirkung und Ertrag dem Bontima überlegen. Heute hat sich das Bild gedreht. So war Bontima in den letztjährigen Versuchen im Soloeinsatz gegen Netzflecken leicht besser, in Kombination mit Amistar Opti sogar um 10% besser als „Aviator Xpro + Amistar Opti“.


Das heißt: Setzen Sie Prothioconazol und Cyprodinil zum gegenseitigen Schutz jeweils nur einmal in der Gesamtstrategie ein. Bei Doppelbehandlungen ist ein Wirkstoffwechsel Pflicht!


  • Ramularia: Gegen diesen Pilz steht für 2019 noch Amistar Opti mit dem enthaltenen Chlorthalonil zur Verfügung. Carboxamide und Prothioconazol sind mehr oder weniger verbraucht – Populationen mit Mutanten am jeweiligen Wirkort verhindern eine sichere Kontrolle. Kombinationen aus Carboxamid + Prothioconazol wirken allenfalls noch bei leichtem Ramulariadruck. Bei stärkerem Befall liegen die Wirkungsgrade kaum höher als 40 bis 50%. Diese Resistenz ist bundesweit verbreitet.


Für Chlorthalonil steht jetzt die Neubewertung auf EU-Ebene an. Im Trend gegen den Pflanzenschutz muss man leider mit dem Verlust des wichtigen Wirkstoffs rechnen. Daher haben wir im Versuchsprogramm nach Alternativen gesucht. Ramularia trat in drei Versuchen mit einem Endbefall von 40% auf, im Trockenjahr 2018 allerdings nur kurzzeitig vor der Gelbreife. Hier die wichtigsten Ergebnisse (siehe Übersicht 1):


Mit „Aviator Xpro + Diamant“ ließen sich wegen der Resistenzsituation nur noch Wirkungsgrade von 55% erreichen. Am sichersten gegen Ramularia ist das Zumischen von Amistar Opti. Über alle drei Versuche lagen die Wirkungsgrade um 87%. Folpan SC zeigte mit 78% Wirkungsgrad eine gute Leistung. Zur besseren Haftung wurde das Additiv Designer zugemischt. Im Vergleich zu „Aviator Xpro + Diamant“ brachte das Zumischen von Folpan SC auch 2 dt/ha höhere Erträge. Das Mittel ist zurzeit aber nicht in Getreide zugelassen.


Überraschend zeigte Kumulus WG (Netzschwefel) mit 4 kg/ha eine Wirkung gegen Ramularia, zusätzlich sogar leichte Ertragseffekte und eine etwas bessere Netzfleckenwirkung. Es ist in Gerste mit 6 kg/ha bis EC 61 zur Kontrolle von Mehltau zugelassen. Das Kupferprodukt Funguran Progress eignet sich gegen Ramularia dagegen nicht.


Für eine Empfehlung, insbesondere von Kumulus WG, ist es aber noch zu früh. Zunächst ist noch zu klären, ob sich die Ergebnisse wiederholen lassen und wie es um die Regenstabilität sowie Mischbarkeit bestellt ist. An die Wirkung von Chlorthalonil wird es aber wohl nicht anknüpfen können.

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