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Disteln in Leguminosen: Wie vermeiden?

Lesezeit: 4 Minuten

In Grobleguminosen wie Soja oder Erbsen wird die Distel immer lästiger. Was Sie langfristig dagegen tun können, zeigt Albert Scholpp, Landwirtschaftsamt Ludwigsburg.


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Großflächige Distelplatten waren in diesem Jahr in süddeutschen Sojabeständen keine Seltenheit. Überhaupt nehmen Wurzelunkräuter wie die Ackerkratzdistel oder Winden seit ein paar Jahren wieder zu. Die Gründe dafür sind vielfältig:


  • In Leguminosen, aber auch z.B. in Sommer-Reihenkulturen wie Kartoffeln oder Feldgemüse, können Disteln nicht bekämpft werden, sodass sie sich darin ungestört ausbreiten. Und da Flächen mit Leguminosen im Rahmen des Greenings zugenommen haben, steigt auch das allgemeine Distelproblem.
  • Durch den Verzicht auf den Pflug, wird das Distelrhizom nicht mehr so tief abgeschnitten und kann leichter wieder neuaustreiben.
  • Bei der Umstellung von Flächen auf den Ökolandbau freut sich die Distel über die noch vorhandenen Nährstoffvorräte im Unterboden. Daher nimmt hier der Besatz in den ersten fünf Jahren vielfach zu.


Die in Sojabohnen, Erbsen und Ackerbohnen zulässigen Herbizide wie Bandur, Boxer + Stomp Aqua oder Artist + Centium 36 CS (nur in Soja) sind nicht geeignet. Sie sind nur im Vorauflauf möglich, zudem erreichen sie die in tiefen Bodenschichten austreibende Ackerkratzdistel nicht. Blattaktive Mittel mit Wirkung auf Ackerkratzdistel und Winde stehen für Leguminosen ebenfalls nicht zur Verfügung. Daher hat das Verbot von Pflanzenschutzmitteln auf Greeningflächen bei der Distelbekämpfung keine Bedeutung.


Flächen gezielt auswählen:

Aufgrund dieses „Behandlungsnotstandes“ sollte man im ersten Schritt die Anbaufläche für die Leguminosen sorgfältig aussuchen. Das heißt, sie sollte möglichst distel- und windenfrei sein.


Auf der anderen Seite eignen sich Leguminosen für Ackerfutter, wie die Luzerne und verschiedene Kleearten, durch die mehrmalige Schnittnutzung zur Reduzierung der Distel.


Solche Bestände dürfen allerdings nicht zu lange genutzt werden und nicht mit Narbenschäden stehen bleiben. Diese Gefahr besteht vor allem bei Greening-Frühjahrssaaten, bei denen keine Nutzung stattfindet und hier deshalb beim Abschlegeln viel Grünmasse anfällt. Darunter können die Bestände „ersticken“. Um das zu verhindern, sollten sie mindestens 5cm hoch gemulcht werden. Nach spätestens zwei Jahren sollte dann vor der Saat der nächsten Zwischenfrucht wieder eine entsprechende Bodenbearbeitung erfolgen.


Bekämpfung im Getreide:

Kleinflächig (wenige Quadratmeter) bringt das Abschneiden der Distelköpfe vor der Blüte gute Erfolge. Bei großflächigem Besatz müssen andere Maßnahmen her. Die einfachste, wirkungsvollste und günstigste Variante ist die Bekämpfung in der Vorkultur Getreide. Deshalb sollte in Fruchtfolgen mit Leguminosen unbedingt Getreide vorhanden sein. Hier gibt es z.B. gute Erfolge mit Wuchsstoffen wie U 46 M-Fluid, ArianeC, Duanti, Pointer Plus, Biathlon 4D, Primus Perfect u.a.


Wuchsstoffe sind günstig bei wüchsigem Wetter und kräftigeren Disteln. Bei kühlerer Witterung zeigen andere Wirkstoffe bessere Wirkungen. Allerdings erfolgt die Unkrautbekämpfung in den letzten Jahren aufgrund der zunehmenden Problematik mit Ackerfuchsschwanz und anderen Unkräutern immer früher.


Dabei wird zwar die gerade auflaufende Ackerkratzdistel auch geschädigt und kümmert erstmal vor sich hin. Sie treibt allerdings verzögert wieder aus und zeigt sich so oft erst nach dem Ährenschieben! Die Wuchsstoffe MCPA, Ariane C, Biathlon 4 D und Pointer plus sind im Getreide die wichtigsten Mittel, da sie bis EC 39, d.h., bis kurz vor dem Ährenschieben, zulässig sind. In Problemfällen wenden Praktiker daher zwischen EC 37 bis 39 die sogenannte „Disteldusche“ als vorbeugende und ganzflächige Maßnahme mit einem dieser Wirkstoffe an.


Sulfonylharnstoffe wie Tribenuron oder Florasulam besitzen auch Distelwirkung. Sie können aber nur nachhaltig wirken, wenn im Frühjahr kein Herbizid gegen breitblättrige Unkräuter verwendet wurde. Ziel aller Maßnahmen ist, zu verhindern, dass die Distel für den Austrieb im nächsten Jahr ausreichend Reservestoffe in den Rhizomen speichern kann.

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