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Doppelnutzen mit Soja

Lesezeit: 4 Minuten

Hohe Erträge sicher vermarkten, das Anbaurisiko streuen und gleichzeitig das Greening erfüllen – diese Ziele erreicht Jürgen Unsleber mit der Sojabohne.


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Für Landwirt Jürgen Unsleber ist Soja aus der Fruchtfolge nicht mehr wegzudenken. „Die Bohne lässt sich mit geringem Aufwand bestellen, benötigt keine N-Dünger und hinterlässt eine top Bodengare für den folgenden Weizen“, so der Ackerbauer. Die Fruchtfolge auf seinem 100 ha-Betrieb in Baldersheim am Südrand des Ochsenfurter Gaus besteht aus zwei Drittel Winterweizen sowie einem Drittel Rüben und Soja. Mit den Sommerungen streut er auch das Anbaurisiko auf dem zu Vorsommertrockenheit neigenden Standort. „Oft sind schlechte Getreidejahre gute Soja- und Rübenjahre.“


Künftig kommt ihm zusätzlich folgender Vorteil zugute: Fällt im kommenden Jahr die Zuckerquote weg, kann er abhängig vom Rüben- und Soja-preis mit den Anbauflächen jonglieren. Beim Greening nützt ihm die Sojabohne gleich doppelt. Sie ist die dritte Hauptkultur und er erfüllt damit die 5% ökologische Vorrangfläche.


Damit sich der Sojaanbau rentiert, sollten die Erträge über 30 dt/ha liegen. Möglich ist das in warmen, eher trockenen Regionen. „Am besten geeignet ist ein Weinbauklima mit mehr als 10°C Jahrestemperatur“, so Unsleber. Daher setzen immer mehr Landwirte in seiner Umgebung auf die Bohne. „Im letzten Jahr haben Neueinsteiger, die wegen des Greenings auf Soja gesetzt haben, trotz der günstigen Lage leider eine Enttäuschung erlebt“, so Jürgen Unsleber, der sich auch im bundesweiten Projekt „Sojanetzwerk“ engagiert. Der Grund: Im Jahr 2015 war es bundesweit ungewöhnlich heiß und trocken. Zwar hat die Sojabohne insgesamt einen geringen Wasserbedarf, auf extreme Hitze und Trockenheit bei der Kornbildung reagiert sie jedoch empfindlich. An den Boden hat sie dagegen nur geringe Ansprüche. Günstig sind leicht erwärmbare Böden mit guter Wasserführung.


Standort entscheidend:

Voraussetzung für den Sojaanbau sind bestehende Vermarktungswege. Vor allem im Süden sind die Absatzchancen für regional erzeugtes GVO-freies Soja mittlerweile gut. So bieten z.B. die Bayernhof Erzeugergemeinschaften, die ZG Raiffeisen in Karlsruhe und die Raiffeisen Kraichgau einjährige Verträge für festgelegte Mengen an. „In den letzten Jahren schwankten die Vertragspreise für Soja von 35 bis 45 €/dt“, sagt Jürgen Unsleber.


Späte Sorte, hoher Ertrag:

Die Aussaat führt der Landwirt früh im April durch, wenn der Wetterbericht nachfolgend Wärme ankündigt. Geeignet ist normale Drilltechnik. Die Reihenweite beträgt 15 cm, die Saattiefe 3 bis 4 cm. Er sät vor allem die eher spätreife 00-Sorte Silvia PZO mit 55 bis 60 und die 000-Sorte Solena mit 70 Körnern/m2. Spätere Sorten verzweigen generell stärker als frühe und vertragen Hitzeperioden nach seiner Erfahrung besser. „Je später die Sorte, desto höher sind in der Regel auch Ertrag und Proteingehalt.“


Wichtig ist dem Landwirt eine frische Impfung des Saatgutes mit Rhizobien-Präparaten wie HiStick, Biodoz oder Rizoliq Top S. Mit den „Fix-Fertig-Impfungen“ aus dem Handel haben einige Landwirte böse Überraschungen erlebt. „In diesen Mischungen ist die Lebens-fähigkeit der Bakterien nicht immer gewährleistet“, erklärt er. Die Folge: Der Ertrag sinkt oft um mehr als 10%. Weil die Bakterien bei Licht und Hitze schnell absterben, empfiehlt es sich, das Saatgut nur kurzzeitig der Sonne auszusetzen.Fingerspitzengefühl ist bei der Unkrautbekämpfung gefragt, weil die Konkurrenzkraft der Sojabohne gegen Null tendiert. Die Greening-Auflagen erlauben zwar einen Herbizideinsatz, die Möglichkeiten sind jedoch begrenzt. Disteln und Ackerwinde sind in der Kultur nicht bekämpfbar. Gute Erfahrungen hat Ackerbauer Unsleber mit der Mischung 1,5 bis 2,0 kg/ha Artist + 0,25 l/ha Centium CS im Vorauflauf gesammelt. Wichtig: Die Saatrille muss dabei vollständig geschlossen sein. Die Kombination wirkt stark gegen Melde und Gänsefuß, kann bei Starkregen aber auch mal kneifen. Im Nachauflauf ist zu beachten, dass das Herbizid Basagran seit diesem Frühjahr nicht mehr verfügbar ist.


Sind die Blätter um Ende September abgefallen, ist der Erntetermin erreicht. Weil sich der Hülsenansatz bei Trockenheit nur knapp über dem Boden befindet, muss das Schneidwerk bei der Ernte fast über den Boden kratzen. In feuchteren Lagen ist das Problem geringer, weil die Hülsen an den Pflanzen dann höher ansetzen.


Unslebers Tipp: Damit keine Steine in den Mähdrescher gelangen, empfiehlt es sich, die Sojaflächen nach der Saat zu walzen. -mb-

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