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Drahtwürmer lieben frische Maiswurzeln

Lesezeit: 4 Minuten

Vor allem auf Umbruch-Flächen bedrohen Drahtwürmer den jungen Mais. Wie Sie ihn schützen können, darüber informieren Ursula Furth und Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen, Pflanzenschutzdienst.


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Der Drahtwurm ist einer der wichtigsten und gefährlichsten tierischen Schädlinge für den Mais. Es handelt sich dabei um die Larven bestimmter Schnellkäferarten (siehe Kasten). Wie stark die gesamte Maisfläche von insgesamt 2,3 Mio. ha durch Drahtwurmfraß im Jahr 2010 schätzungsweise geschädigt waren, hat das Julius Kühn-Institut (JKI) im Rahmen einer bundesweiten Umfrage ermittelt. Danach wiesen rund 14 000 ha starke Schäden von über 25 % auf. Wie viel Flächen betroffen waren, entnehmen Sie der Übersicht.


Ablenken und austricksen


Durch acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen lassen sich Drahtwurmschäden reduzieren. Der Gemüsebau arbeitet teils mit einer Ablenkungsfütte-rung. Man macht sich dabei den Umstand zu Nutze, dass die erhöhte CO2 Produktion von Getreidewurzeln Drahtwurmlarven anlockt. So wird ein bis zwei Wochen vor der Gemüsepflanzung Ge-treide in schmalen Streifen zwischen die Reihen gedrillt.


Im Maisanbau gibt es bislang hierzu keine Ergebnisse. Auf Starkbefallsflächen kann eine entsprechende Maßnahme aber sicher nur von Vorteil sein. Das schmale Getreideband, das zwischen Maisreihen wächst, lässt sich später mit Milagro forte, Cato usw. abtöten. Weitere indirekte Maßnahmen sind:


Die Wahl eines Saattermins bei dem der Boden gut vorgewärmt ist, so dass der Mais zügig aufläuft und weiterwächst.


Die Wahl einer Sorte mit rascher Jugendentwicklung.


Die Beizung des Saatgutes mit Mesu-rol, das zum Schutz der Saat vor Vogelfraß und Fritfliegenbefall eingesetzt wird. Es hat aber auch eine Nebenwirkung gegen Drahtwurm. Mesurol kann im günstigen Fall 50 % der Wirkung von Spezialbeizen erreichen.


Der Einsatz von Kalkstickstoff führt nach unseren Erfahrungen erst bei Mengen von über 3 dt/ha als Unterfußdünger zu messbaren Effekten. Auf keinen Fall sollten Sie dabei aber auf die wichtige Unterfußdüngung mit wasserlöslichem Phosphat, dem normalen Unterfuß­dünger, verzichten. In kühlen Phasen gerät sonst das Wachstum ins Stocken und Schäden nehmen zu.


Schadschwelle bei Mais: 1 bis 2 Drahtwürmer/m2


Die Schadschwelle für eine Insektizidmaßnahme in Mais liegt bei maximal 1 bis 2 Drahtwürmer/m2. Den Befall vor der Saat können Sie einschätzen, indem Sie an verschiedenen Stellen auf der für die Maissaat vorgesehenen Fläche mehrfach den Boden aufgraben oder Köder (Kartoffel-scheiben, Möhren) an markierten Stellen ca. 15 bis 20 cm tief im Boden auslegen.


Als Maßnahme gegen Drahtwurm ist es sinnvoll, das Saatgut zu beizen. Auch in 2011 steht mit Mesurol fl. gebeiztes Saatgut zur Verfügung. Diese Beize ist zwar in Mais zugelassen, besitzt jedoch nur eine Teilwirkung gegen Drahtwurm. Beim Einsatz von mit Mesurol gebeiztem Saatgut sollten Sie Folgendes beachten: Werden pneumatische Sägeräte eingesetzt, die mit Unterdruck arbeiten, müssen diese über eine anerkannte Vorrichtung zur Ableitung der Abluft auf oder in den Boden verfügen. Bei der Saat darf die Windgeschwindigkeit nicht über 5 m/s betragen. Eine Liste anerkannter Geräte finden Sie unter: http://jki.bund.de/no_cache/startseite/institute/anwendungstechnik/geraetelisten/abdriftmindernde-maissaegeraete.html


Feingranulat gegen Drahtwürmer


Spezialbeizen zur Drahtwurmbekämpfung werden in 2011 wohl nicht zur Verfügung stehen. Möglicherweise können Sie aber Santana – wie in 2010 – nutzen. Dieses ist ein Feingranulat, das mit 7 kg/ha bei der Maissaat im Boden abgelegt wird. Ein Antrag auf eine befristete Genehmigung nach § 11 (2) Pflanzenschutzgesetz für den Zeitraum 16.3.2011 bis 13.07.2011 (120 Tage) zur Anwendung in Mais gegen Drahtwurm ist gestellt. Die Genehmigung lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Wir infomieren Sie über den aktuellen Stand im Internet (www.topagrar.com, Rubrik Acker + Wetter) und in der nächsten Ausgabe. Beachten Sie unbedingt die Gebrauchsanleitung, um Nachteile zu vermeiden. Wichtig ist u. a. Folgendes:


Sie dürfen Santana nur mit Berechtigungsschein der zuständigen Landesbehörde anwenden.


Das Feingranulat darf nur mit Granulatstreuern, die vom JKI als geeignet gelistet sind, ausgebracht werden. Im Internet finden Sie diese unter: www.jki.bund.de/de/startseite/institute/anwendungstechnik/geraetelisten/granulatstreugeraete.html


Das Granulat muss in jedem Fall vollständig mit Boden bedeckt sein.


Der Anwender muss den Sachkundenachweis (§ 10 Pfl.schutzgesetz) besitzen.


Aus Bienenschutzgründen müssen Sie Imker, deren Bienenstände sich im Umkreis von 60 m Ihrer geplanten Maisfläche befinden, spätestens 48 Stunden vor Beginn der Anwendung informieren.


Die Wirkung von Santana war in 2010 zufriedenstellend. Nur auf sehr humosen Standorten reichte die Wirkung unter den kühlen, trockenen Bedingungen nicht immer aus. Insgesamt wurden im letzten Jahr 5 400 ha Mais mit Santana behandelt.

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