Über 2 000 Feldmäuse/ha und Böden, die wie ein Schweizer Käse durchlöchert sind – die Mäuseplage hat vor allem Thüringen und Sachsen-Anhalt hart erwischt. Schäden traten zudem in Rheinland-Pfalz und NRW auf.
Auf stark befallenen Getreideflächen dünnten die Mäuse vor der Ernte die Bestände deutlich aus. Die Verluste betragen nach Schätzungen der Landesbauernverbände bis zu 50 %, teils sogar mehr. Auf einigen Rapsflächen haben die Nager die Rapsstängel regelrecht abgeschält.
Einen Antrag des Thüringer Bauernverbandes auf Sondergenehmigung für den großflächigen Einsatz zinkphosphid-haltiger Köder hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (BVL) abgelehnt. Zu bedenken ist dabei jedoch, dass massenhaftes Auftreten von Mäusen auch Menschen gefährlich werden kann. Denn Mäuse übertragen das gefürchtete Hantavirus.
Ein Zusammenbruch der Population ist wohl erst über Winter zu erwarten, so dass die neue Aussaat durch die Mäuse gefährdet ist. Folgendes ist zu empfehlen:
- Im Ackerbau zerstört eine Pflugfurche das Nest und die Gangsysteme der Mäuse.
- Falls möglich, sollten Sie Ihre Grünlandflächen im Herbst mulchen, damit die Mäuse unter dem Aufwuchs keinen Schutz finden.
- Natürliche Feinde wie Bussard, Turmfalke und Schleiereule helfen nur bei leichtem Befall. Eine Masseninvasion können sie nicht aufhalten.
- Neue Rodentizide entwickelt die Industrie derzeit nicht. Daher bleibt auf Flächen mit „Normalbefall“ nur das Auslegen von Giftweizen oder -linsen (z. B. Segetan-Giftweizen, Pollux Feldmausköder, Ratron Giftlinsen, Ratron Giftweizen) per Legeflinte. Bei Starkbefall ist die Legeflinte allerdings nicht praktikabel.
Forscher wollen dem Problem mit technischen Lösungen zu Leibe rücken. Dabei geht es um
- die Weiterentwicklung des so genannten Schermauspfluges,
- evtl. tiefere Mulchsaatverfahren, um die Mausgänge zu zerstören,
- eine verbesserte Feldhygiene,
- die Auswirkungen von neuen Bodenbearbeitungsverfahren, wie z. B. Strip Till, auf die Mäusepopulation.