In Schleswig-Holstein und angrenzenden Bundesländern beobachtet man auf einigen Teilflächen vermehrt Durchwuchsraps mit einer Wuchsform, die an Futterraps erinnert. Die Pflanzen sind ca. 50 cm höher als Körnerraps. Dass die Samen vor vielen Jahren als Zwischenfrüchte gesät wurden, aber nicht gekeimt haben, vermutet Dr. Wolfgang Sauermann, Raps-Experte der LWK Schleswig-Holstein, in einem Beitrag in der Zeitschrift „Raps“. Die Pflanzen sind erst Jahre später aufgelaufen und finden sich dann in den Körnerraps-Beständen wieder. Dies führt zu einer Qualitätsvermischung.
Um der Sache auf den Grund zu gehen, hat die LWK Schleswig-Holstein Rapssamen dieser Durchwuchspflanzen aus den Ernten der Jahre 2013 bis 2015 untersucht. Dabei zeigte sich, dass deren Gehalte an Erucasäure und Glucosinolaten die Grenzwerte für die Vermarktung als 00-Qualitätsraps überschritten.
Im Rahmen des Greenings hat der Anbau von Winterraps und -rübsen als Zwischenfrüchte zugenommen. Daher ist es ratsam, für den Anbau von Winterraps als Zwischenfrucht Sorten mit 00-Qualität zu nutzen. Diese entspricht der 00-Qualität von Körnerraps.
Gleiches gilt nach Sauermanns Hypothese ebenso für Winterrübsen als Zwischenfrucht. Auch sie treten in Körnerraps als Durchwuchspflanzen auf. Ihre Schoten platzen dabei vor der Ernte des Winterrapses auf und die Samen fallen zu Boden. Bis zum Auskeimen kann es wiederum einige Jahre dauern. Ob dies die alleinige Ursache für den dubiosen Durchwuchsraps ist, darüber sind sich Experten noch uneins. Sie gehen der Sache weiter nach.
Ein weiteres Problem ist, dass mit jedem Anbau von Kruziferen, also auch als Zwischenfrucht, die Gefahr der Vermehrung des bodenbürtigen Erregers Kohlhernie steigt. Zwar gibt es resistente Körnerraps-Sorten, diese erreichen aber nur niedrigere Erträge im Vergleich zu anfälligen Sorten.