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Düngestrategien für Ihren Raps

Lesezeit: 7 Minuten

Die optimale Stickstoff-Düngestrategie hängt vom Entwicklungsstand Ihrer Rapsbestände ab.


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Kräftigen Raps­ leicht anschieben


Auch kräftige Bestände brauchen nach Winter Stickstoff, um sich zu regenerieren. Das Anspringen des Wachstums im Frühjahr steuern Phytohormone, die so genannten Cytokinine. (Nitrat-) Stickstoff stimuliert diese Hormone. Bei geringen Nmin-Gehalten (unter 20 kg/ha N in sandigen bis 40 kg/ha N in tonigen Böden), ist daher auch zu üppigen Rapsbeständen, die bereits mehr als 120 kg/ha N aufgenommen haben, eine Startgabe notwendig. Die N-Versorgung der Wurzel beim Übergang in den Langtag wirkt sich zudem verlängernd auf die Wurzellebensdauer aus und vermindert sogar die spätere Schädigung durch Verticillium.


Die Nitrifizierung von NH4- bzw. Amid-Düngern dauert bei Temperaturen um 5 °C im Boden ca. 4 bis 6 Wochen. Diese Düngerformen sollten Sie daher bis Ende Februar, rund 4 Wochen vor Beginn der Streckung, ausbringen. Damit ist bis Vegetationsbeginn ausreichend Nitrat verfügbar, und der Raps kann zügig regenerieren. Können Sie erst nach Beginn der Vegetation düngen, sind NO3-haltige N-Dünger zum Starten besser geeignet.


Wie viel N Sie vor Beginn der Vegetation zur Regeneration der Bestände düngen sollten, hängt vor allem von der Bodenart, von der Wassersättigung des Bodens und von der Feinwurzelbildung der Rapspflanzen ab. Es gilt: Je schwerer der Boden und je mehr er mit Wasser gesättigt ist, umso höher sollte die Regenerationsdüngung ausfallen. Hat der Raps im Februar bereits viele feine Wurzeln gebildet, können Sie dagegen auf eine Regenerationsdüngung verzichten, wenn der Raps wenigstens 12 Blätter gebildet hat. Wichtig ist dabei, dass kein eklatanter N-Mangel zu erkennen ist. Die Mengen für die Regenerationsdüngung zu kräftig bis üppig entwickelten Rapsbeständen entnehmen Sie der Übersicht 4. Sie sollten diese Mengen möglichst nicht überschreiten, damit der Raps im Kurztag nicht zu viel (Nitrat-) Stickstoff aufnimmt und somit mehr „Kraut als Körner“ bildet.


Können Sie die N-Düngung erst ab Mitte März durchführen, bietet es sich an, die Regenerationsdüngung und die spätere Ertragsdüngung in die Streckung des Rapses bis zur zulässigen Obergrenze zusammenzufassen. Dazu sind dann NH4- bzw. Amid-Dünger besser geeignet.


So düngen Sie schwachen Raps


Schwächer entwickelte Rapsbestände mit maximal 10 Blättern je Pflanze vor Winter, sollten bis zur intensiven Streckung des Sprosses, die im Langtag ab einer Sprosslänge von 10 cm einsetzt, wenigs­tens 120 kg/ha N aufnehmen. Dann bilden die Rapspflanzen noch ausreichend assimilationsfähige Blattfläche und untere Seitentriebe werden nicht reduziert.


Auf Standorten mit geregeltem Wasserhaushalt im Frühjahr reicht es, die Aufnahme von 120 kg/ha N bis zur Streckung anzupeilen, wenn die Anschlussdüngung ab Beginn der Streckung (Ende März) sicher wirkt. Auf Standorten mit regelmäßiger Frühjahrstrockenheit ist es sicherer, 140 kg/ha N vorzuhalten.


Auf tonigen Böden in Trockengebieten und auf nasskalten, schweren Standorten mit spätem Vegetationsbeginn sollten Sie mit der Startgabe so viel Stickstoff geben, dass der Raps 160 kg/ha N bis zum Knospenstadium aufnimmt. Mehr Stickstoff ist nicht sinnvoll. Der Raps bildet sonst zu viel Blattmasse, wenn wider Erwarten mehr Regen fällt oder das Frühjahr doch schneller anspringt. Oder er lagert überschüssigen (Nitrat-) Stickstoff in die Vakuole ein, aus denen dieser erst wieder freigesetzt wird, wenn das Blatt abstirbt. Das ist dann meist zu spät.j


Wie viel N zur 1. Gabe?

Konnte der Raps bis zur Vegetationsruhe weniger als 12 Blätter je Pflanze bilden, ist für die Kalkulation der N-Startgabe Folgendes zu berücksichtigen:


  • Die N-Aufnahme bis zur Streckung (120 bis 160 kg/ha N).
  • Davon abziehen müssen Sie den bereits aufgenommenen Stickstoff.
  • Hinzuzählen müssen Sie einen N-Sockelbetrag im Boden. Dieser hängt wiederum von der Bodenart ab (Sand 30 kg/ha N, Lehm 50 kg/ha N, Löss 40 kg/ha N, Ton 60 kg/ha N).


Der Sockelbetrag und die im Frühjahr noch notwendige N-Aufnahme bis zur Streckung zusammen ergeben das bestandes- und standortorientierte Aufdüngungsziel für die Startgabe. Von diesem Sollwert müssen Sie den gemessenen oder abgeleiteten Nmin-Vorrat im Wurzelraum abziehen. Liegen keine eigenen Ergebnisse vor, können Sie die Werte aus Übersicht 5 heranziehen. Auf Standorten mit sehr frühem Vegetationsbeginn (Rhein-Main-Gebiet, Rheinland) ist zudem die bis Ende März zu erwartende N-Freisetzung (je nach Bodenzustand 10 bis 25 kg/ha N) mit zu berücksichtigen. Diese können Sie für die Startgabe vernachlässigen, wenn die Vegetation erst im Laufe des März beginnt.


Das Berechnungsschema für die Regenerationsdüngung zu schwächer entwickelten Rapsbeständen zeigt Übersicht 6. Die N-Form spielt eine untergeordnete Rolle, wenn Sie den Stickstoff bis Ende Februar ausbringen können. Ab Anfang März sind nitrathaltige N-Dünger besser.


Schwierig ist es oft, die vom Raps bereits aufgenommenen N-Mengen abzuschätzen. Dazu folgende Hilfestellung: Bis zum 6-Blattstadium hat ein Bestand mit 40 Pflanzen je m² ohne erkennbaren N-Mangel rund 30 bis 35 kg/ha N im Spross und in der Wurzel aufgenommen (Übers. 7). Im 8-Blattstadium sind es 50 bis 60, bei 10 Blättern 75 bis 90 und bei 12 Blättern 110 bis 130 kg je ha N.


Bestände mit 30 Pflanzen je m² haben 15 bis 20 % weniger N, Raps mit 50 Pflanzen dagegen 10 bis 15 % mehr N eingelagert. Beispiele: Ein früh aufgelaufener Bestand mit 30 Pflanzen je m², der bis zur Vegetationsruhe 12 Blätter je Pflanze bilden konnte, enthält 90 bis 100 kg/ha N. Ein später, dafür dick gesäter Raps mit Auflauf in der 2. Septemberhälfte und nur 6 Blättern je Pflanze hat bei 50 Pflanzen je m² ca. 35 bis 40 kg/ha N aufgenommen. Bei erkennbarem N-Mangel liegt die Aufnahme 20 bis 25 % niedriger.


Berücksichtigen Sie dabei auch den Stickstoff in den abgefrorenen Blättern. Verliert der Raps über Winter Blattmasse, stehen zwei Drittel des darin enthaltenen N nach der Zersetzung der Blätter wieder zur Verfügung. Diese Mengen müssen Sie auf die Gesamtdüngung im Frühjahr anrechnen.


Wie viele Blätter eine Pflanze gebildet hat, lässt sich anhand der Blattansatzstellen abzählen. Alternativ dazu lässt sich auch aus der Dicke des Wurzelhalses abschätzen, wie viele Blätter die Pflanze bereits gebildet und wie viel N der Raps aufgenommen hat. Bei 35 bis 40 Pflanzen/m² bildet er bis zum 6-Blattstadium einen rund 6 mm dicken Wurzelhals. Bei 8 Blättern ist der Wurzelhals knapp bleistiftdick (8 bis 10 mm), bei 10 Blättern ist er so dick wie ein kleiner Finger (10 bis 13 mm). Im 12-Blattstadium ist der Wurzelhals 15 bis 20 mm dick. Noch dickere Wurzelhälse bilden Pflanzen nur, wenn sie mehr Platz als nötig haben.


Wie viel N zur 2. Gabe?

Die Differenz aus dem N-Düngungsbedarf im Frühjahr und der Regenerationsdüngung ergibt die Höhe der Ertragsdüngung zur Streckung des Rapses. Liegt der N-Düngungsbedarf im Frühjahr beispielsweise bei 160 kg/ha N, müssen Sie die Stickstoffmenge der Regenerationsdüngung im Februar von z. B. 60 kg/ha N abziehen. Die Höhe der Ertragsdüngung zur Streckung liegt daher bei 100 kg/ha N.


Die Ertragsdüngung in die Streckung sollte nach einer verhaltenen Regenerationsdüngung fallen, sobald die unteren Seitentriebknospen in den Blattachseln zu wachsen beginnen. Das ist der Fall, wenn der Spross 10 bis 15 cm lang ist. Wurde zur Regeneration wesentlich mehr N gegeben als rechnerisch notwendig, sollten Sie die Ertragsdüngung 8 bis 10 Tage hinauszögern. Ist AHL verfügbar oder lässt sich Harnstoff gut auflösen, können Sie einen Teil der Ertragsdüngung (15 – 20 kg/ha N) mit der Rapsglanzkäferbehandlung auf die Knospen zu spritzen.

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