Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

„Durch die Lupine ist kein Hektar verschenkt“

Lesezeit: 4 Minuten

Im Zuge des Greenings hat die Landwirtschafts-GmbH Petschow den Anbau von blauer Lupine ausgeweitet. Sie ist die ideale Vorfrucht für ihre Vermehrungsgerste.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Produktiver Ackerbau lässt sich auch auf ökologischen Vorrangflächen (öVF) betreiben. Der Lupinenanbau der Landwirtschafts-GmbH Petschow in Lieblingshof im Norden Mecklenburg-Vorpommerns ist ein gutes Beispiel dafür. Die blauen Lupinen wachsen dort ausschließlich auf öVF und erzielen auf den Sand- bis sandigen Lehmstandorten mit durchschnittlich 43 Bodenpunkten ca. 30 dt/ha. Trotz der Vorgaben im Greening sieht Friedhelm Thiel, Leiter der Pflanzenproduktion, im Ertrag aber noch deutlich Luft nach oben. „Je Bodenpunkt möchte ich 1 dt/ha ernten.“


Keine Extensivkultur:

Um sein Ziel zu erreichen, kümmert er sich intensiv um die Kultur und hat dabei bereits einiges im Anbau getestet. Im letzten Jahr nahm er z.B. die Saatstärke unter die Lupe. Sein Ergebnis: Mit nur 90 Körnern/m2 lässt sich der gleiche Ertrag wie mit 120 ernten. In dieser Saison vergleicht Thiel auf einer Fläche vier Sorten miteinander, darunter eine Neuzulassung aus Chile. Zudem ist der 2155 ha-Betrieb im Lupinennetzwerk aktiv. „Den Erfahrungsaustausch mit anderen Anbauern halte ich für sehr wichtig, um meinen Lupinenanbau noch weiter zu optimieren“, betont er.


Passt perfekt in die Fruchtfolge.

Die Lupine hat bereits länger einen festen Platz in der Fruchtfolge des Betriebes. Vor allem wegen regelmäßig auftretender Frühsommertrockenheit eignet sie sich im Vergleich zur Ackerbohne deutlich besser für den Standort ohne Beregnung. An die Nährstoffversorgung stellt die Kultur nur wenig Ansprüche. Die Böden sind aufgrund langjährig organischer Düngung mit Gülle und Biogasgärresten optimal mit Kalium und Phosphor versorgt. „Wir müssen meist nur für genug Magnesium sorgen.“


Die blaue Lupine ist die ideale Vorfrucht zu Wintergerste, die der Betrieb möglichst pfluglos bestellt. In den Vermehrungsflächen verhindert sie vor allem Getreidedurchwuchs. „So können wir auch neue Sorten Wintergerste ohne Risiko vermehren.“ Weiterhin hat Thiel die Erfahrung gemacht, dass er 5 bis 7 dt/ha mehr Gerste nach Lupinen erntet als nach Weizen. Die N-Düngung kann er um 10 kg/ha reduzieren.


Die ohnehin vielfältige Fruchtfolge mit Getreide, Kartoffeln und Rüben lockert die Sommerung noch weiter auf. Das verhindert beim Getreide z.B. Probleme mit Halmbruch. Wegen des Wegfalls der Rübenquote denkt Thiel sogar darüber nach, die Rübe durch Lupine zu ersetzen. Nicht zuletzt lassen sich mit der Leguminose auch Arbeitsspitzen brechen, da der Betrieb diese erst spät erntet und weniger Wintergetreide säen muss.


Hochwertiges Protein:

Verwerter der Lupine sind die 1200 Rinder der GmbH. „Seit den gestiegenen Sojapreisen füttern wir diese geschrotet an unser Jungvieh.“ Dafür bringt Thiel die Lupine nach dem Drusch zum Landhändler, der diese für ihn trocknet. Je nach Bedarf liefert dieser die ganzen Lupinenkörner zurück an den Betrieb. Durch Kooperation mit einem Nachbarbetrieb steht der Landwirtschafts-GmbH Pet-schow die Erntemenge von rund 75 ha zur Verfügung. Künftig will der Betrieb damit neben dem Jungvieh auch die Kühe versorgen. Würde Thiel die Lupinen verkaufen, bekäme er nur ca. 20 € je dt. „Das ist einfach zu wenig.“


Greening schränkt kaum ein.

Der Anbau nach Greening-Vorgaben bereitet Thiel kaum Schwierigkeiten. „Da ich das Saatgut sehr früh bestellt habe, konnte ich die im letzten Jahr ca. 30 ha und nun ca. 50 ha wie geplant bestellen.“


Die Saat erfolgt meist Anfang April, da dann noch genügend Wasser für ein sicheres Auflaufen zur Verfügung steht. Der Bestand steht somit auf jeden Fall ab dem 15. Mai auf der Fläche, wie es die Auflagen im Greening vorgeben. Ausfälle durch Auflaufprobleme oder Wetterkapriolen gab es bislang nicht.


Thiel sät seine Lupinen gerne pfluglos. „Das bedeutet jedoch mehr Unkräuter im Bestand“, gibt er zu Bedenken. Im Vorauflauf sind zudem gegen Unkräuter nur zwei Produkte zugelassen. Dass er diese auch künftig noch einsetzen darf und Pflanzenschutz generell auf öVF erlaubt bleibt, ist für Thiel sehr wichtig. „So kann ich die Unkräuter gut regulieren und auf Glyphosat zur Ernte verzichten.“ Insgesamt ist der Pflanzenschutzaufwand in der Lupine bei ihm gering, da Blattläuse oder Pilze oft nur vereinzelt auftreten. „Das kann sich jedoch schnell ändern, wenn die Anbaudichte steigt“, meint der Ackerbauspezialist.


Den vorgegebenen Erntetermin nach dem 15. August kann Thiel einhalten, dieser ist jedoch seiner Meinung nach eine unnötige Hürde. „Wer zu spät drischt, hat hohe Ernteverluste, da die Hülsen leicht platzen.“ Er wünscht sich daher neue Sorten mit geringer Neigung zum Schotenplatzen. Auch höhere Erträge und mehr Protein, vielleicht sogar eine für die Fütterung günstige Proteinzusammensetzung, sind für ihn von großem Interesse. -afb-

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.