Immer mehr Landwirte verkaufen Patenschaften für Blühflächen, so auch Michael Böhling aus der Uckermark. Wir haben mit ihm gesprochen, was ihn dazu bewegt hat.
Direkt am Uckermärkischen Radrundweg in Schmargendorf, Brandenburg, blüht es seit Mai 2020 auf einer Fläche von Landwirt Michael Böhling. Für fünf Jahre steht auf 1 ha seiner 600 ha Ackerland eine bunte Blühwiese in unmittelbarer Nähe zum Radweg. Er erhält für die Blühfläche keine Prämie, sondern finanziert sie über 200 Patenschaften. Unter den Blühpaten sind Handwerksbetriebe, Mobilfunkanbieter und auch Privatpersonen, teilweise aus Süddeutschland oder der Schweiz. Gemeinsam mit seiner Frau hat der Landwirt die Blühpatenschaft initiiert. Er sieht diese als seinen Beitrag für ein positives Image der Landwirtschaft. „Wir kommen mit den Paten über die Blühwiese ins Gespräch über Landwirtschaft“, erzählt Böhling.
Dem Landwirt ist wichtig, dass sich alle Tiere auf der Fläche wohlfühlen: Insekten wie Schmetterlinge oder Wildbienen sowie größere Tiere wie Rehe und Hasen oder Frösche. Daher verzichtet er auf jegliche Durchfahrten mit Düngerstreuer, Spritze, Mulcher oder Mähwerk, um die Tiere nicht zu beunruhigen.
Betreuung kostet Zeit
Gewinn macht er mit der Fläche nicht. Zwar bekommt er für eine Patenschaft 50 € pro 10 m² über fünf Jahre. Das sind im Jahr 10000 €/ha. Dem stehen allerdings auch Kosten gegenüber. Zum einen sind das Maschinen- und Saatgutkosten: Als Vorfrucht stand auf der Fläche Roggen, den Böhling als Ganzpflanzensilage geerntet hat. Um den Blühsamen ein gutes Auflaufen zu ermöglichen, bearbeitete er die Fläche vier- bis fünfmal mit der Scheibenegge. Pflanzenschutzmittel wollte er aus Marketingzwecken nicht zur Saatbettbereitung einsetzen. Das Saatgut besteht aus Samen gebietseigener Wildblumen. Er bezieht es für 400 €/ha von dem Unternehmen „Wildsameninsel“.
Zum anderen ergeben sich Kosten u.a. für Werbung von etwa 600 € im Jahr. Um Paten zu finden, wirbt Böhling mit Plakaten, über den Tourismusverein, seine Internetseite und über Facebook für seine „Bienenwiese Uckermark“. Seine Internetseite sowie den Facebook-Account lässt er über eine externe Firma pflegen. Auch der Start dauerte länger als erwartet. Probleme gab es beispielsweise mit der Organisation der Zahlungen, vor allem, wenn ältere Paten ohne Onlineüberweisung eine Patenschaft erwerben wollten.
Böhlings Ziel ist es, Emotionen auf die Fläche zu bringen. „Das erreicht die Menschen am besten“, sagt der Landwirt. Jeder Blühpate bekommt eine eigene Urkunde für seine Spende. Außerdem können die Paten jederzeit die Blühwiese besuchen. Böhling hat dort eine kleine Sitzgelegenheit gebaut und ein Insektenhotel aufgestellt. Regelmäßige Infos veröffentlicht er auf seiner Internetseite bienenwiese-um.de
Böhlings Tipp an andere Landwirte: „Wenn ihr einen größeren Sponsor ins Boot bekommt, wirbt dieser meist auch mit der Blühwiese, sodass die Medienpräsenz erhöht wird.“-msh-
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Immer mehr Landwirte verkaufen Patenschaften für Blühflächen, so auch Michael Böhling aus der Uckermark. Wir haben mit ihm gesprochen, was ihn dazu bewegt hat.
Direkt am Uckermärkischen Radrundweg in Schmargendorf, Brandenburg, blüht es seit Mai 2020 auf einer Fläche von Landwirt Michael Böhling. Für fünf Jahre steht auf 1 ha seiner 600 ha Ackerland eine bunte Blühwiese in unmittelbarer Nähe zum Radweg. Er erhält für die Blühfläche keine Prämie, sondern finanziert sie über 200 Patenschaften. Unter den Blühpaten sind Handwerksbetriebe, Mobilfunkanbieter und auch Privatpersonen, teilweise aus Süddeutschland oder der Schweiz. Gemeinsam mit seiner Frau hat der Landwirt die Blühpatenschaft initiiert. Er sieht diese als seinen Beitrag für ein positives Image der Landwirtschaft. „Wir kommen mit den Paten über die Blühwiese ins Gespräch über Landwirtschaft“, erzählt Böhling.
Dem Landwirt ist wichtig, dass sich alle Tiere auf der Fläche wohlfühlen: Insekten wie Schmetterlinge oder Wildbienen sowie größere Tiere wie Rehe und Hasen oder Frösche. Daher verzichtet er auf jegliche Durchfahrten mit Düngerstreuer, Spritze, Mulcher oder Mähwerk, um die Tiere nicht zu beunruhigen.
Betreuung kostet Zeit
Gewinn macht er mit der Fläche nicht. Zwar bekommt er für eine Patenschaft 50 € pro 10 m² über fünf Jahre. Das sind im Jahr 10000 €/ha. Dem stehen allerdings auch Kosten gegenüber. Zum einen sind das Maschinen- und Saatgutkosten: Als Vorfrucht stand auf der Fläche Roggen, den Böhling als Ganzpflanzensilage geerntet hat. Um den Blühsamen ein gutes Auflaufen zu ermöglichen, bearbeitete er die Fläche vier- bis fünfmal mit der Scheibenegge. Pflanzenschutzmittel wollte er aus Marketingzwecken nicht zur Saatbettbereitung einsetzen. Das Saatgut besteht aus Samen gebietseigener Wildblumen. Er bezieht es für 400 €/ha von dem Unternehmen „Wildsameninsel“.
Zum anderen ergeben sich Kosten u.a. für Werbung von etwa 600 € im Jahr. Um Paten zu finden, wirbt Böhling mit Plakaten, über den Tourismusverein, seine Internetseite und über Facebook für seine „Bienenwiese Uckermark“. Seine Internetseite sowie den Facebook-Account lässt er über eine externe Firma pflegen. Auch der Start dauerte länger als erwartet. Probleme gab es beispielsweise mit der Organisation der Zahlungen, vor allem, wenn ältere Paten ohne Onlineüberweisung eine Patenschaft erwerben wollten.
Böhlings Ziel ist es, Emotionen auf die Fläche zu bringen. „Das erreicht die Menschen am besten“, sagt der Landwirt. Jeder Blühpate bekommt eine eigene Urkunde für seine Spende. Außerdem können die Paten jederzeit die Blühwiese besuchen. Böhling hat dort eine kleine Sitzgelegenheit gebaut und ein Insektenhotel aufgestellt. Regelmäßige Infos veröffentlicht er auf seiner Internetseite bienenwiese-um.de
Böhlings Tipp an andere Landwirte: „Wenn ihr einen größeren Sponsor ins Boot bekommt, wirbt dieser meist auch mit der Blühwiese, sodass die Medienpräsenz erhöht wird.“-msh-