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Empfehlungen für den Norden

Lesezeit: 3 Minuten

Wer die Wahl hat, hat die Qual – worauf Silo- und Körnermaisanbauer achten sollten, erklärt Norbert Erhardt, Maisexperte bei der LWK Nordrhein-Westfalen.


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In dieser Saison litt Mais unter teils extremer Trockenheit. Geben die LSV auch Aufschluss über die Trockenstresstoleranz von Sorten?


Erhardt: Vorteile bezüglich der Trockenstresstoleranz einzelner Sorten basieren vor allem auf indirekten Einflüssen wie zum Beispiel dem Blühtermin. So schnitten auf Trockenstandorten im Nordwesten in diesem Jahr Sorten mit frühen Blühterminen ertraglich besser ab, da diese Sorten bis zu zehn Tage mehr Zeit für die Kornfüllung hatten. In Jahren mit ausgeprägter Frühsommertrockenheit können hingegen spätere Sorten gute Wachstumsbedingungen im August oft besser in Ertrag umsetzen. Es sind daher Sorten zu empfehlen, die mehrjährig gut zurechtkommen.


Unabhängig von der Sorte haben produktionstechnische Maßnahmen einen großen Einfluss auf die Auswirkungen von möglichem Trockenstress. Die Bodenbearbeitung sollte man so gestalten, dass der Mais die Reserven an Bodenwasser optimal nutzen kann. Besonders wichtig ist eine sorten- und standortspezifische Bestandesdichte. Steht der Mais zu dicht, wird das Wasser für den Aufbau der Restpflanze verpulvert, und es fehlt für die Kornfüllung. Für großrahmige Sorten auf Standorten mit häufigen Trockenschäden reichen sechs Pflanzen/m² aus.


Auf welche Sortenmerkmale sollten Landwirte im Norden noch achten?


Erhardt: Das Abreifeverhalten der Sorten muss zum Standort passen. Wird der Mais nicht reif, lässt sich das Ertragspotenzial späterer Sorten nicht nutzen.


Frühe Sorten bringen Anbausicherheit und Flexibilität hinsichtlich des Aussaattermins mit sich. Das gewinnt vor dem Hintergrund eingeschränkter Beizvarianten und zunehmender Schäden durch Vogelfraß an Bedeutung. Je schneller der Mais das 3-Blattstadium erreicht, desto weniger Zeit bleibt für Schäden durch Vogelfraß.


In der Bullenmast und der Fütterung von Milchkühen sind bei hohen Grassilageanteilen stärkegehaltsbetonte Sorten gefragt. Mit steigenden Maissilageanteilen in den Milchviehrationen bringen hingegen Sorten mit guter Verdaulichkeit der Restpflanze Vorteile – das sind Sorten, die höchste Energiekonzentrationen bei gleichzeitig relativ niedrigen Stärkegehalten liefern. ▶


Wegen der hohen Energiekosten ist das Trocknen von Körnermais zurzeit sehr kostenintensiv. Lässt sich mit der Sortenwahl darauf reagieren?


Erhardt: In unseren Sortenempfehlungen werden die Körnermaissorten auch bezüglich der um die Trocknungskosten korrigierten Marktleistung beurteilt. Die Berechnungen erfolgen auf Basis aktueller Kosten und Erzeugerpreise.


In Nordwestdeutschland schneiden diesbezüglich eigentlich immer frühe Sorten mit überwiegendem Hartmaischarakter besser ab. Die schnellere Wasserabgabe bei fortgeschrittener Abreife der meist späteren Zahnmaissorten lässt sich auf dem Feld oft nur an Gunststandorten bzw. in extrem frühen Jahren nutzen. Bei der Sortenwahl für den Körnermaisanbau ist es aber auch wichtig, die Standfestigkeit und die Anfälligkeit für Stängelfäule der Sorte zu beachten.


In Naturschutzgebieten begrenzt die Politik den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln immer mehr. Kann man mit der Sortenwahl den Einsatz von Herbiziden senken?


Erhardt: Frühe, hartmaisbetonte Sorten zeigen tendenziell eine zügigere Jugendentwicklung – das kann Vorteile in Bezug auf eine schnellere Unkrautunterdrückung mit sich bringen. Die bereits angesprochene Flexibilität beim Aussaattermin der frühen Sorten kann genutzt werden, um schon vor der Bestellung über mechanische Maßnahmen, ein falsches Saatbett etc. viel Beikraut zu beseitigen.


Grundsätzlich dürften aber Standort, Jahreswitterung sowie die technischen Möglichkeiten und das „Händchen“ des Maisanbauers einen größeren Einfluss auf den Erfolg einer mechanischen Unkrautkontrolle haben als die Sortenwahl.-mb-

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