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Empfehlungen für Ihre Gerste

Lesezeit: 5 Minuten

Richten Sie Ihre Strategie nach der Witterung aus und führen Sie Blattbehandlungen nur bei Krankheitsbefall durch. Wechseln Sie bei der Abschlussmaßnahme unbedingt die Wirkstoffe.


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Wegen der kritischen Resistenzsituation in Wintergerste ist es wichtig, im Vorfeld viel Wert auf eine gute Gesundheit der Sorte zu legen. Denn damit lassen sich Extremsituationen mit einer Überforderung der Fungizide vermeiden. Zudem reduziert eine angepasste Düngung mit einer eher knappen Stickstoffversorgung den Krankheitsdruck mit Mehltau, Zwergrost und Netzflecken.


Viele Gerstenbestände wurden in diesem Jahr aufgrund vernässter Böden verspätet gesät, oft erst um Mitte Oktober. Weil der milde Winter viel kompensiert hat, haben sich die Bestände meist passend entwickelt. Auch der Blattapparat ist in der Regel gesund. Inwieweit die nasse Bestellung das Wurzelsystem geschädigt hat, bleibt abzuwarten. In Regionen, in denen vor den Niederschlägen im September gesät wurde, sind dagegen üppige Bestände mit mehr Ausgangsbefall an Mehltau und Netzflecken anzutreffen.


Wann, wie oft und mit welchen Produkten man behandeln sollte, bestimmt in erster Linie die Witterung. Die wirksamsten Strategien entnehmen Sie der Übersicht 3.


Blattbehandlungen – nicht immer notwendig


Blattbehandlungen sind nur erforderlich, wenn ab EC 30/31 Krankheiten vorkommen. Ziel dieser Maßnahme ist, in der Schossphase einen vorzeitigen Befallsaufbau zu verhindern. Die Intensität dieser Anwendung sollte sich am Ausgangsbefall und an den Infektionsmöglichkeiten (Witterung) orientieren.


In absolut sauberen Beständen können Sie auf eine frühe Blattbehandlung verzichten. Dann beschränkt sich die erste Behandlung auf den alleinigen Einsatz von Wachstumsreglern. Gerste ist immer dankbar für eine Blattdüngung mit Mikronährstoffen. Daher empfiehlt es sich, z.B. 0,5 bis 1,5 l/ha Mangannitrat + 5 kg/ha Epso Combitop zuzumischen.


Falls Blattbehandlungen notwendig sind, sollte man zur ersten Maßnahme bereits die Gesamtstrategie planen. Achten Sie dabei auf einen Wechsel der Wirkstoffe, sodass Cyprodinil, Prothioconazol und Pyraclostrobin jeweils nur einmal zum Einsatz kommen. Folgende Produkte können Sie zur Blattbehandlung abhängig von den Krankheitserregern und vom Infektionsdruck am besten einsetzen:


  • Kayak (Cyprodnil) wirkt gut gegen Netzflecken und Halmbruch mit einer Nebenwirkung auf Mehltau. Weil es gegenüber Zwergrost nur sehr schwach ist, empfiehlt sich bei Befall die Zumischung von Orius.
  • Input Classic eignet sich sehr gut gegen Rhynchosporium, Netzflecken, Halmbruch und Mehltau. Input Triple bringt im Vergleich zum Classic eine noch bessere Mehltaudauerwirkung. Gegen Zwergrost reicht die Wirkung beider Produkte aus.
  • Proline lässt sich mit den „Inputs“ fast vergleichen, wirkt aber schlechter auf Mehltau. Das enthaltene Prothioconazol hat in Regionen, in denen Ramularia stark auftritt, noch Vorteile.
  • Letztmalig kann man in diesem Jahr Diamant (enthält Pyraclostrobin) mit sehr guter Netzflecken-, Rost- und Mehltauwirkung einsetzen.


Generell sollten Sie die Aufwandmengen am Befallsdruck ausrichten. Höhere Mengen als in Übersicht 3 dargestellt, sind in der Regel nicht wirtschaftlich.


Den Abschluss optimal setzen


Nach dem Grundsatz „jeden Wirkstoff nur einmal verwenden“ bestimmt die Blattmaßnahme die Fungizidauswahl zur Abschlussbehandlung. Es gilt: Verwenden Sie nach der Vorlage von Cyprodinil nun Prothioconazol-Kombinationen. An-dersherum sollte nach Prothioconazol eine Nachlage von Cyprodinil folgen. Was die Spritzfolgen leisten, entnehmen Sie der Übersicht 4. Falls Sie die neue Kombination Revytrex + Comet zur Abschlussbehandlung verwenden wollen, sollten Sie vorher kein Pyraclostrobin wie z.B. Diamant oder Curbatur + Comet eingesetzt haben.


Berücksichtigen Sie für diese Saison noch folgende Besonderheit: Ramularia gehört in vielen Regionen zu den wichtigsten Krankheiten der Gerste. Auf guten Böden mit hoher Kapillarität ist der Befall oft stärker als auf Sandböden. Betrachten Sie eine vorbeugende sichere Kontrolle als Standard und mischen Sie den Produkten bei der Abschlussbehandlung in 2020 generell 1,25 l/ha Amistar Opti/Zakeo Opti zu (Ausnahme: Revytrex + Comet).


Weil Carboxamide gegen Netzflecken nahezu unwirksam sind, ist ein Einsatz – anders als in den Vorjahren – nicht mehr zwingend erforderlich. In Jahren bzw. auf Standorten mit normalem Krankheitsdruck reicht die Wirkung der bewährten Fungizidkombinationen aber noch aus. Geeignet sind dann neben Bontima, Ceriax, Aviator Xpro oder Elatus Era (jeweils kombiniert mit Amistar Opti) auch Curbatur + Comet oder Fandango bzw. Input Classic mit Amistar Opti (siehe Übersicht 3). Je nach Krankheitsgeschehen können Sie die Aufwandmenge leicht variieren.


Sollten Netzflecken aber mit hohem Befall vorkommen, bringen alle Empfehlungen keine sichere Wirkung. Schwierig einzuschätzen ist leider, wann stärkerer Befall droht. Der Pilz hat eine kurze Inkubationszeit, sodass sich bei günstiger Infektionswitterung in anfälligeren Sorten wie z.B. Meridian, Tenor, Lomerit, Pixel oder Pelican schnell ein starker Befall entwickeln kann. Da die meisten Sorten aber nicht hoch anfällig sind, trat extremer Netzfleckenbefall in den letzten Jahren nicht auf.


Zur Orientierung gilt: Warmes Wetter ab dem 20. April mit kurzen feuchten Phasen begünstigt Infektionen. Wenn zusätzlich mehr Befall auf den unteren Blättern vorkommt, sollte man viel Wert auf eine gute Netzfleckenwirkung der Abschlussbehandlung legen.


Momentan bringt Comet die sicherste Wirkung gegen Netzflecken, allerdings nie als Solobehandlung. Revytrex + Comet oder Priaxor + Proline/Input Classic oder Bontima + Kayak sind bei Starkbefall die Mittel der Wahl.


matthias.broeker@topagrar.com

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