Ernte 2021: Schlechte Erträge, leichte Körner, wenig Protein
Lesezeit: 2 Minuten
Die Erträge und Qualitäten der Winterkulturen sind dieses Jahr unterdurchschnittlich bis extrem schlecht. Im Norden erreichte Raps selten 40 dt/ha und sackte bis 20 dt/ha ab. Die Wintergerste lag im Hektolitergewicht meist unter der Vermarktungsfähigkeit und im Ertrag 10 bis 20% unter dem mehrjährigen Durchschnitt. Der Weizen erreichte die anvisierten Proteingehalte und Erträge ebenfalls nicht.
Krankheiten und Hitze
Die bodenbürtigen Pathogene hatten letzten Herbst ideale Infektions- und Entwicklungsbedingungen und wurden durch die frühe Sommerhitze in der Schadwirkung gefördert. So ist z.B. an den Wurzeln der Gerste dieses Jahr verbreitet Schwarzbeinigkeit, teilweise auch Fusarium, erkennbar. Im Weizen kommt Rhizoctonia als Halmbasiserkrankung hinzu. Regional findet sich Gelbverzwergungsvirus (BYDV), erkennbar an den unreifen, feuchten und süsslich-gärig riechenden Stoppeln. Im Raps zeigte sich zur Ernte enormer Befall mit Verticillium. Zudem haben Raps und Gerste durch die wiederholten Nachtfröste im April und Mai Blütenanlagen und Samen verloren.
Hinzu kommen die diesjährigen Hitzeereignisse. Die Hitzewelle ab dem 17. Juni traf alle Kulturen gleichermaßen und verkürzte die Einlagerungsprozesse (Übersicht). Die frühe Hitze begrenzte im Weizen, dass sich Endospermzellen bilden und Aleuronproteine einlagern. Die Wärme am 8. Juli beschleunigte die Entwicklung. Die warmen Temperaturen am 24. Juli wirkten nur noch auf Spätsaaten.
Während die Temperatur vom 17. bis 19.6. in 2 m Höhe in weiten Teilen Deutschlands zwischen 30 und 34°C lag, heizte sich der Boden in 5 cm Tiefe auf 38 bis 45°C auf. Die vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gemeldeten Spitzenwerte lagen bei 50°C im Zentrum Mecklenburg-Vorpommerns bis zur Ländergrenze nach Niedersachsen/Brandenburg/Sachsen-Anhalt (unbewachsener Boden). Je nach Feuchte, Humusgehalt des Bodens und Reifezustand der Kultur wichen die Werte im Wurzelraum etwas davon ab. Sicher ist aber, dass der Hitzeschlag im Wurzelraum vor allem vorgeschädigte Wurzeln zerstört und noch wurzelgesunde Bestände in eine Notreife gezwungen hat. Bestände, die zu diesem Zeitpunkt auf trockenerem Boden standen, haben darunter weniger gelitten als bei feuchter Krume. Sie waren bereits besser an die Hitze angepasst.
Dr. Ute Kropf, Prof. Klaus Schlüter, Fachhochschule Kiel
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Die Erträge und Qualitäten der Winterkulturen sind dieses Jahr unterdurchschnittlich bis extrem schlecht. Im Norden erreichte Raps selten 40 dt/ha und sackte bis 20 dt/ha ab. Die Wintergerste lag im Hektolitergewicht meist unter der Vermarktungsfähigkeit und im Ertrag 10 bis 20% unter dem mehrjährigen Durchschnitt. Der Weizen erreichte die anvisierten Proteingehalte und Erträge ebenfalls nicht.
Krankheiten und Hitze
Die bodenbürtigen Pathogene hatten letzten Herbst ideale Infektions- und Entwicklungsbedingungen und wurden durch die frühe Sommerhitze in der Schadwirkung gefördert. So ist z.B. an den Wurzeln der Gerste dieses Jahr verbreitet Schwarzbeinigkeit, teilweise auch Fusarium, erkennbar. Im Weizen kommt Rhizoctonia als Halmbasiserkrankung hinzu. Regional findet sich Gelbverzwergungsvirus (BYDV), erkennbar an den unreifen, feuchten und süsslich-gärig riechenden Stoppeln. Im Raps zeigte sich zur Ernte enormer Befall mit Verticillium. Zudem haben Raps und Gerste durch die wiederholten Nachtfröste im April und Mai Blütenanlagen und Samen verloren.
Hinzu kommen die diesjährigen Hitzeereignisse. Die Hitzewelle ab dem 17. Juni traf alle Kulturen gleichermaßen und verkürzte die Einlagerungsprozesse (Übersicht). Die frühe Hitze begrenzte im Weizen, dass sich Endospermzellen bilden und Aleuronproteine einlagern. Die Wärme am 8. Juli beschleunigte die Entwicklung. Die warmen Temperaturen am 24. Juli wirkten nur noch auf Spätsaaten.
Während die Temperatur vom 17. bis 19.6. in 2 m Höhe in weiten Teilen Deutschlands zwischen 30 und 34°C lag, heizte sich der Boden in 5 cm Tiefe auf 38 bis 45°C auf. Die vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gemeldeten Spitzenwerte lagen bei 50°C im Zentrum Mecklenburg-Vorpommerns bis zur Ländergrenze nach Niedersachsen/Brandenburg/Sachsen-Anhalt (unbewachsener Boden). Je nach Feuchte, Humusgehalt des Bodens und Reifezustand der Kultur wichen die Werte im Wurzelraum etwas davon ab. Sicher ist aber, dass der Hitzeschlag im Wurzelraum vor allem vorgeschädigte Wurzeln zerstört und noch wurzelgesunde Bestände in eine Notreife gezwungen hat. Bestände, die zu diesem Zeitpunkt auf trockenerem Boden standen, haben darunter weniger gelitten als bei feuchter Krume. Sie waren bereits besser an die Hitze angepasst.
Dr. Ute Kropf, Prof. Klaus Schlüter, Fachhochschule Kiel