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topplus Arten-Monitoring

Erste Erkenntnisse

Lesezeit: 4 Minuten

Tendenziell nahm die Artenvielfalt auf guten Blühflächen gegenüber konventionell bewirtschafteten Ackerflächen bereits in den ersten Jahren zu (Übersichten 2 und 3). Das bestätigen die Biologen und Geografen, die für das Monitoring der Südpfälzer Blühflächen zuständig sind. „In den ersten zweieinhalb Jahren fand ich im Projektgebiet 98 verschiedene Laufkäferarten. Das ist ein hoher Wert, der meine Erwartungen übertroffen hat“, sagt Matthias Kitt, Spezialist für Laufkäfer aus Minfeld.


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Für belastbare Zahlen ist es allerdings noch zu früh, auch weil sich die Untersuchungsflächen noch einmal änderten und in nur drei Jahren Saison-effekte einen starken Einfluss hatten. So traten z.B. bei der Trockenheit 2018 in der Tendenz mehr Laufkäfer aber weniger Wildbienen auf, als bei feuchter Witterung. Hinzu kommt, dass es bei mehrjährigen Blühflächen mit der Veränderung des Blühaspektes zu Artenverschiebungen kommen kann.


Was muss besser werden?


Auf Basis der bisherigen Erfahrungen schlagen die Monitoring-Experten folgende Verbesserungen vor:


  • Optimale Flächenwahl: Für Blühflächen sollte man stark beschattete Flächen, wie z.B. an nordexponierten Waldrändern, sowie stark vernässte oder verunkrautete Schläge meiden. „Hier ist zumindest in Teilbereichen mit stärkerer Vergrasung zu rechnen“, sagt Sandra Mann, Expertin für Blühflächen von der Hochschule Anhalt in Bernburg. Wichtig sei auch, die Streifen möglichst breit anzulegen.
  • Regionalere Mischungen: Das Saatgut muss noch besser an die Standortverhältnisse vor Ort angepasst werden. Die Greening-Vorgaben seien bisher zu starr. Laut Oliver Röller vom Büro „Natur Südwest“ in Haßloch fehlen vielfach z.B. heimische Arten für Nachtfalter: „Nicht-heimische Arten, die nur der Honigbiene nutzen, sollte man weglassen oder nur nachrangig einsetzen.“


Stark wüchsige Kulturpflanzen, wie Phacelia oder Sonnenblumen, sollte man nicht verwenden, da sie zu dominant werden. „Insgesamt empfehlen sich mindestens fünfzehn Arten, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf den Wildpflanzen liegen sollte“, sagt Ronald Burger vom Büro Ifaun in Dirmstein. Sandra Mann rät für einen vielfältigen Blühaspekt über fünf Jahre sogar zu ca. 30 gebietseigenen Wildkräuterarten. Auf die spätere Pflege sollte man bereits bei der Zusammensetzung der Mischung achten: „Die Arten sollten bezüglich Mahdverträglichkeit und Mähzeitpunkt zusammenpassen“, ergänzt Burger.


  • Angepasste Aussaat: Der Aussaattermin mehrjähriger Mischungen ist an das regionale Klima anzupassen. In der Rheinebene sei laut Burger im Herbst-Winter durch mehr Feuchte z.B. ein besserer Aufgang garantiert als im Frühjahr. Laufkäfer und Wildbienen profitieren von mehr Licht am Boden. „Für sie wäre daher auch in Ackerflächen eine geringere Saatdichte von Vorteil“, rät Matthias Kitt.
  • Hohes Schröpfen: Ein ca. 20 cm hoher Schröpfschnitt im Mai oder Juni sorgt auf wüchsigeren Standorten im Anlagejahr und bei einem Aufkommen unerwünschter Beikräuter, wie Melden oder Besenrauke, wieder für Licht und fördert wertvolle Ansaatarten. Sandra Mann rät zudem bei einem etablierten Bestand bis spätestens Ende Juli zu Schröpfschnitten auf Teilflächen, um die Blühzeiten zu verlängern und Disteln zu schwächen.
  • Mehrjährig vor einjährig: Mehrjährigen Mischungen ist gegenüber einjährigen der Vorzug zu geben, weil sie im Jahresverlauf dauerhaft einen Teillebensraum bieten. Allerdings werden auch sie manchmal – zum Teil bedingt durch die Greening-Vorgaben – zu früh wieder umbrochen: „Entwickelt sich eine Fläche im ersten Jahr nicht gut, sollte man abwarten und sie nicht gleich umbrechen und wieder neu anlegen. Nach einem Schröpfschnitt im Herbst kann das im nächsten Jahr schon anders aussehen. Hier müssen die Landwirte mehr Geduld haben“, meint Oliver Röller. Die Experten plädieren für eine Standzeit von fünf Jahren und mehr.
  • Vernetzung: Die Blühflächen dienen Insekten und Vögeln zwar als Nahrungsquelle, bieten aber kaum Nistplätze. Daher war z.B. die Anzahl der Vogelarten und der Brutpaare in der intensiven Ackerlandschaft der Südpfalz niedriger als in strukturreicheren Regionen Deutschlands. „In 250 bis 300 m Entfernung zur Blühfläche müssen mehr Saumstrukturen wie Gebüsche, Böschungen oder Totholznester als dauerhafte Nistplätze geschaffen werden“, wünscht sich Wildbienenspezialist Burger.

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